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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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stahlhart darzustellen, und dabei fast genauso offensichtlich zu scheitern. »Also sind wir vollkommen auf uns selbst gestellt.«
    »Ja«, antwortete Araris ruhig.
    Alia nickte langsam. »Nun … mit deiner Unterstützung kann ich ihr bestimmt helfen.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Wasserwirken? Verfügst du über diese Fertigkeit?«
    »Ritter«, sagte Alia zögernd, »haben wir denn eine Wahl?«
    Araris’ Mundwinkel zuckten, als er schwach lächelte. »Ich fürchte nein. Hast du schon einmal als Hebamme gewirkt?«
    »Zweimal«, antwortete Alia und schluckte. »Hm, bei Pferden.«
    »Bei Pferden«, wiederholte Araris.
    Alia nickte besorgt. Ihre Augen waren dunkel gerändert. »Na ja. Eigentlich hat Vater die Arbeit getan. Aber ich habe ihm geholfen.«
    Die junge Isana schrie wieder.
    Araris nickte, nachdem die Wehe vorüber war. »Nimm ihren anderen Arm.«
    Das heruntergekommene Abbild von Faede, das neben der heutigen Isana stand, sagte: »Das war der zweite Fehler. Narr. Ich war so ein Narr.«
    Gemeinsam trugen die beiden Isana in den seichten Tümpel. Araris legte hastig seine Rüstung ab, kniete hinter Isana und stützte ihren Oberkörper mit seiner Brust, während Alia vor ihr kniete.
    Isana schaute zu, gebannt von Faedes Erinnerungen. Ihr selbst war davon nichts im Gedächtnis geblieben. Niemand hatte ihr je etwas darüber erzählt.
    Araris gab der jungen Isana seine Hände, und sie quetschte sie bei jeder Wehe blutleer. Alia kniete vor ihrer Schwester, hielt mit ihren Händen Isanas Bauch und schloss konzentriert die Augen. Das Bild verlor sich in der Zeit, losgelöst von allen anderen Ereignissen existierte es wie in einer eigenen Welt.

    Plötzlich kippte Alia seitlich in den Tümpel. Wasser spritzte auf. Araris blickte sie an. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Das Mädchen zitterte kurz, ehe sie die Augen schloss und sich wieder aufrichtete. Ihr Gesicht war äußerst blass geworden. »Ja«, antwortete sie, »mir ist nur kalt.«
    »Narr«, murmelte der Faede neben Isana. »Narr.«
    Und Isana drehte sich der Magen um, als sie begriff, was nun folgen würde.
    Eine Stunde verging, in der Alia ihre Schwester aufmunterte und selbst immer schwächer und blasser wurde, während Araris sich nahezu ausschließlich darum kümmerte, Isana zu helfen.
    Endlich ließ sich ein leises, ersticktes Schreien vernehmen. Alia nahm den kleinen Menschen sanft in die Arme und wickelte ihn in den Mantel, den sie zu diesem Zweck zurechtgelegt hatte. Der Säugling schrie weiter, und sein Weinen klang so verzweifelt und einsam.
    Alia bewegte sich sehr langsam und reichte das Kind der Traum-Isana. Es hatte feines dunkles Haar. Der arme Kleine beruhigte sich, als die benommene Mutter ihn an sich drückte, und er schaute sie mit Septimus’ grasgrünen Augen an.
    »Sei gegrüßt, Octavian«, flüsterte Alia.
    Dann sank sie zu Boden, in den Tümpel, und blieb reglos liegen.
    Araris bemerkte es und geriet in Panik. Mit einem Schrei zog er Isana und das Kind vom Wasser fort, ehe er zu Alia zurückkehrte. Isanas Schwester rührte sich nicht und atmete nicht.
    Der junge Faede riss ihr Kleid über der Wunde auf. Es sah übel aus. Das abgebrochene Ende eines Pfeils ragte aus der Wunde wie ein riesiger Splitter, und Araris sah voller Schrecken, dass die Spitze aus vulkanischem Glas mehrere Zoll tief ins Fleisch eingedrungen war.
    Es wurde dunkel.
    »Sie hat gelogen«, sagte Faede zu Isana. »Sie hat sich mehr Sorgen deinetwegen gemacht als um ihrer selbst wegen. Denn
sie wollte mich nicht davon ablenken, dir und dem Kind zu helfen.«
    Tränen vernebelten ihren Blick, und sie spürte einen Stich im Herzen, als sie zuschauen musste, wie Alia starb. Und dann legte sich ihr eine erdrückende Last auf die Schultern, denn ihre Schwester war gestorben, um sie zu retten.
    »Ich hätte euch beide niemals allein lassen dürfen«, sagte Faede. »Nicht eine Sekunde lang. Mir hätte auffallen müssen, was mit ihr los war. Und Tavi …« Faede schluckte. »Er hat nie seine Elementare gefunden. Es muss etwas während der Geburt geschehen sein. Die Kälte vielleicht. Manchmal kann eine schwierige Geburt Schaden bei einem Kind anrichten und seinen Verstand beeinträchtigen. Wenn ich mich nur meiner Pflichten entsonnen und meinen Kopf benutzt hätte. Ich habe ihn verraten - und dich, Alia und Tavi.«
    »Warum, Faede?«, flüsterte Isana. »Warum hast du das gesagt?«
    »Ich kann nicht«, flüsterte er. »Er war für mich wie ein Bruder. Es hätte niemals passieren

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