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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»Tut mir leid, Subtribun . Hast du gerade etwas gefragt? Falls ja, habe ich wahrscheinlich nichts mitbekommen, weil ich Besseres zu tun habe.«
    Wortlos sprang Max aus dem Sattel, schnappte sich die kurze, schwere Rute aus seiner Satteltasche und schlug der ersten Wache damit auf die Nase, so dass der Mann rücklings in den Staub ging.
    Der zweite Legionare griff nach seinem Speer und stach mit der Spitze nach Max, der keine Rüstung trug. Der junge Mann packte die Waffe mit einer Hand, hielt sie umklammert, als stecke sie in Stein fest, und stieß die kleinere Wache mit solcher Wucht gegen die Holzpalisade, dass diese wackelte und wankte. Der Mann prallte davon ab und ging zu Boden, und ehe er sich erheben konnte, schob Max dem Mann seinen Holzstab unter das Kinn und drückte zu. Der Legionare gab ein Krächzen von sich und erstarrte.
    »Subtribun«, meinte Max lässig zu Tavi. »Du musst Nonus entschuldigen« - ein leichter Druck mit dem Stab, und die kleinere Wache quiekte - »und Bortus hier ebenfalls.« Max trat dem ersten mit der Schuhspitze in die Rippen, aber der rührte sich
nicht. »Sie konnten sich vor ein paar Jahren gerade noch davor retten, unehrenhaft aus der Dritten Antillanischen entlassen zu werden, indem sie sich freikauften. Ich schätze, sie sind einfach nicht schlau genug, um zu verstehen, dass ihr ganzer Ärger mit ihrem mangelnden Respekt vor Offizieren anfing.«
    »Antillar«, würgte der kleinere Mann.
    »Ich spreche nicht mit dir, Nonus; noch nicht«, sagte Max und piekte dem Legionare erneut mit dem Zenturionenstab unter das Kinn. »Aber sehr schön, dass du dich an mich erinnerst. Ich sollte dir vielleicht sagen, dass ich hier als Zenturio meinen Dienst verrichte, und ich habe den Befehl über die Ausbildung an den Waffen. Du und Bortus, ihr beide habt euch gerade freiwillig als Prügelknaben für meine erste Gruppe Fische gemeldet.« Seine Stimme wurde hart. »Wer ist euer Zenturio?«
    »Valiar Marcus«, keuchte der Mann.
    »Marcus! Hätte geschworen, er wäre längst im Ruhestand. Ich werde mal ein Wörtchen mit ihm reden.« Er beugte sich vor und sagte: »Vorausgesetzt, Subtribun Scipio ist damit einverstanden. Er hätte durchaus das Recht, euch einfach auspeitschen zu lassen, wenn es ihm gefällt.«
    »Aber ich habe gar nicht …«, stammelte Nonus. » Bortus hat …«
    Max drückte ein wenig fester mit seinem Stab zu, und Nonus verstummte mit einem gequetschten Schluchzen. Der große Antillaner blickte über die Schulter zu Tavi und blinzelte. »Wie beliebt es dir, Subtribun?«
    Tavi schüttelte den Kopf, vor allem allerdings, um sich das Grinsen zu verkneifen. »Die Peitsche können wir uns vorerst sparen, Zenturio. Sonst haben wir ja später nichts mehr, um noch einen draufzulegen.« Er beugte sich vor und betrachtete den größeren, bewusstlosen Legionare . Der Mann atmete, doch seine Nase schwoll an und war offensichtlich gebrochen. Um beide Augen bildeten sich bereits große dunkle Ringe. Er wandte sich dem Mann zu, den Max nicht bewusstlos geschlagen hatte. » Legionare Nonus, nicht wahr? Wenn deine Ablösung erscheint,
bring deinen Freund zu einem Heiler. Sobald er aufwacht, erinnerst du ihn daran, was passiert ist, ja? Und schlägst ihm vor, er soll in Zukunft Offiziere grüßen, wie es sich gehört, und nicht behandeln wie Weicheier, die in Rosengärten aufgewachsen sind. Verstanden?«
    Max verpasste Nonus erneut einen Stoß mit dem Stab. Der Legionare nickte heftig.
    »Guter Mann«, sagte Tavi, schnalzte mit der Zunge und trieb sein Pferd voran, ohne noch einmal über die Schulter zu blicken.
    Er hörte noch, wie Magnus vom Pferd stieg, einen Moment über den Zustand seiner Satteltaschen klagte und dem am Boden liegenden Wachposten seine Papiere vor die Brust drückte. »Magnus. Oberster Bursche des Hauptmanns und seines Stabes. Bei den Krähen, in was für einem Zustand befindet sich eigentlich deine Uniform? Dieser Stoff ist einfach lächerlich. Und riecht er immer so schlimm? Oder bist du das? Und all diese Flecken! Wie um alles in der Welt ist es dir gelungen … nein, nein, erzähl es mir lieber nicht. Ich will es gar nicht wissen.«
    Max lachte schallend, und kurz danach hatten er und Magnus zu Tavi aufgeschlossen. Die beiden ritten durch lange Reihen von Zelten aus weißer Leinwand. Manche waren so ordentlich aufgestellt, wie es sich für die Legion gehörte, andere hingen durch oder neigten sich stark zur Seite. In Letzteren wohnten zweifellos die neuen Rekruten,

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