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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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und die Marat angetreten. Dies ist mein erstes Kommando über eine Legion.« Er hielt inne und sah in die Runde, ehe er sagte: »Meine Dame und meine Herren, wir befinden uns in der wenig beneidenswerten Lage von Pionieren. Eine Legion wie die unsrige hat es noch nie zuvor gegeben. Einige von euch denken vielleicht, sie würden in einer symbolischen Streitmacht dienen - in einer Legion, die nicht mehr ist als eine politische Willensbekundung, wo die Arbeit leicht ist und man nur selten ernsthaft das Kriegshandwerk ausüben muss. Aber das ist ein Irrtum«, stellte er sofort fest und fuhr eindringlich fort: »Lasst euch nicht beirren. Ich beabsichtige, hier eine Legion zu schmieden, die sich mit jeder anderen im Reiche messen kann. Vor uns liegt eine Menge Arbeit, doch werde ich euch nicht mehr abverlangen als mir selbst.
    Des Weiteren bin ich mir natürlich, so wie ihr selbst auch, der unterschiedlichen Ziele und Pläne bewusst, die die Fürsten und Senatoren verfolgen, welche die Gründung dieser Legion
unterstützt haben. Damit es keine Missverständnisse gibt: Ich habe keine Geduld für Politik und noch weniger für Dummköpfe. Wir sind hier in der Legion. Unser Beruf ist der Krieg und die Verteidigung des Reiches. Ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand Spielchen treibt, die uns bei der Erfüllung dieser Pflicht stören könnten. Wenn ihr also aus anderen Gründen hier seid oder euch der Sinn nicht nach harter Arbeit steht, so dürft ihr gern auf der Stelle euren Austritt erklären und bekommt Zeit bis nach dem morgigen Frühstück, um das Lager zu verlassen.« Erneut schweifte sein Blick über die Männer. »Möchte vielleicht jemand von dieser Möglichkeit Gebrauch machen?«
    Tavi betrachtete den Mann beeindruckt. Nur wenige wagten es, so unverblümt mit Angehörigen der Civitas zu sprechen, zu der man die meisten Offiziere zählen musste. Tavi blickte sich unter den Anwesenden um. Keiner hatte sich gerührt oder etwas entgegnet, allerdings drückten einige Mienen Missfallen aus. Anscheinend waren sie ebenso wenig daran gewöhnt wie Tavi, dass man sich mit solch offenen Worten an sie wandte.
    Cyril wartete noch einen Moment ab und sagte dann: »Nein? Also erwarte ich von euch, dass ihr alles in eurer Macht Stehende tut, um eure Pflicht zu erfüllen. Ebenso wie ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um euch zu helfen und zu unterstützen. Und damit kommen wir zu unserer Vorstellungsrunde.«
    Cyril stellte in aller Kürze jeden der Anwesenden vor. Tavi merkte sich vor allem einen fleischigen Mann namens Gracchus, der Tribun Logistica und somit Tavis unmittelbarer Vorgesetzter war. Ein anderer, ein wettergegerbter Veteran, dessen Gesicht vermutlich auch ohne all die Narben nicht viel hübscher ausgesehen hätte, wurde als Valiar Marcus, Erster Speer und oberster Zenturio der Legion vorgestellt. Nach dem Ersten Speer war die einzige Frau im Zelt an der Reihe. »Und das Schicksal hat es besonders gut mit uns gemeint. Meine Herren, einige von euch kennen sie bereits, und den Übrigen möchte ich Antillus Dorotea vorstellen, die Hohe Fürstin von Antillus.«

    Die Frau erhob sich von ihrem Hocker. Sie trug ein graues Kleid mit dem rot-blauen Adler der Ersten Aleranischen über dem Herzen. Die Hohe Fürstin war schlank und von mittlerer Größe. Das glatte dunkle Haar klebte ihr am Kopf und glänzte, als wäre es nass. Ihre schmalen Gesichtszüge kamen Tavi vage bekannt vor.
    Neben ihm war Max stocksteif geworden.
    Hauptmann Cyril verneigte sich höflich vor der Fürstin Antillus, die zur Antwort tief den Kopf senkte. »Ihre Gnaden hat uns ihre Dienste als Wasserwirkerin und Heilerin für die Dauer unseres ersten Einsatzes angeboten«, fuhr Cyril fort. »Ihr alle wisst, dass sie nicht zum ersten Mal als Tribuna Medica in der Legion dient.«
    Tavi zog eine Augenbraue hoch. Eine Hohe Fürstin im Lager? Das war ziemlich ungewöhnlich für eine Legion, auch wenn der Hauptmann das Gegenteil behaupten mochte. Der Adel verfügte über große Macht, die er seinen unglaublichen Künsten in der Elementarwirkerei verdankte. Ein einziger Hoher Fürst, so hatte Tavi gehört, könnte sich mit einer ganzen Zenturie Ritter messen, und Antillus, eine der beiden Städte, die für die Verteidigung der großen Schildmauer im Norden verantwortlich waren, eilte der Ruf von großen Fähigkeiten und unvergleichlicher Verlässlichkeit in der Schlacht voraus.
    »Ich weiß, es entspricht nicht der Tradition, aber ich werde jedem von

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