Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
vermisse meinen werten Gemahl.« Sie lächelte. »Wie mädchenhaft und töricht von mir. Aber trotzdem ist es so.«
    »Nicht töricht«, sagte Isana. »Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn man jemanden vermisst, den man liebt. Meinen Bruder
habe ich schon seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen. Es war schön, ihn hier zu besuchen.«
    »Sicherlich war es eine nette Abwechslung von dem, was Invidia dich sonst tun lässt.« Die Fürstin lächelte.
    Isana spürte, wie ihr Rücken ein wenig steifer wurde. »Ich weiß nicht, was du damit meinst.«
    Die Fürstin blickte sie schelmisch an. »Isana, bitte. Jedes Kind merkt doch, dass es ihr gelungen ist, dich an sie zu binden, und es ist unübersehbar, wie unangenehm dir das ist.«
    Strenggenommen hätte Isana das bestreiten müssen. Ein Teil ihrer Vereinbarung mit der Fürstin von Aquitania bestand darin, sie in der Öffentlichkeit zu unterstützen. Aber hier stand sie nun eigentlich nicht vor einem öffentlichen Forum, oder? Und daher schwieg sie einfach.
    Die Fürstin lächelte und nickte. »Isana, ich weiß, wie schwierig eine solche Situation sein kann. Wenn du mit irgendwem darüber reden möchtest oder wenn sich die Sache in eine Richtung entwickelt, die du nicht weiter mittragen möchtest, darfst du dich gern an mich wenden. Ich kenne zwar die Einzelheiten nicht, daher weiß ich nicht einmal, ob ich dir helfen könnte, aber ich kann mir wenigstens anhören, was preiszugeben du bereit bist, und dir meinen Rat anbieten.«
    Isana nickte und erwiderte zögernd: »Das ist … sehr freundlich.«
    »Oder eine sehr hinterhältige Art und Weise, dich auszuquetschen, hm?«
    Isana blinzelte und musste unwillkürlich lächeln. »Also, so wollte ich es nicht unbedingt ausdrücken. Aber doch, ja.«
    »Manchmal bin ich all die taktvollen Ausflüchte leid«, erklärte die Fürstin.
    »Angenommen, du meinst es ehrlich mit mir. Warum solltest du mir Hilfe anbieten?«, fragte Isana.
    Die Fürstin legte den Kopf schief und blinzelte. Dann ergriff sie Isanas Hand, blickte ihr in die Augen und sagte: »Weil du sie
vielleicht brauchst, Isana. Weil du mir wie eine anständige Frau in wenig beneidenswerten Umständen erscheinst. Weil ich anhand des Kindes, das du aufgezogen hast, beurteilen kann, dass du meinen Respekt verdient hast.« Sie zuckte mit den Schultern. »Nicht gerade sehr zurückhaltend und aristokratisch, ich weiß, aber das ist eben die Wahrheit.«
    Isana beobachtete die Fürstin unentwegt, und ihre Überraschung wuchs. Durch die Berührung der Hand spürte Isana die Wahrheit, die auch glockenklar in ihrer Stimme mitschwang. Die Fürstin blickte ihr in die Augen und nickte, ehe sie die Hand zurückzog.
    »Ich … danke«, sagte Isana. »Danke, Aria.«
    »Manchmal genügt es ja schon zu wissen, dass Hilfe da wäre, wenn man sie braucht«, murmelte sie. Dann schloss Aria die Augen, neigte den Kopf leicht nach vorn, verließ den Garten und schwebte hinaus in die Straßen von Ceres.
    Isana blieb noch einen Moment lang sitzen und genoss das Rauschen des Springbrunnens und den kühlen Schatten unter den Bäumen. Im Laufe der vergangenen drei Jahre war sie es leid geworden, ihre Pflichten der Fürstin von Aquitania gegenüber zu erfüllen. Es gab einige unangenehme Einzelheiten an diesem Verhältnis, aber am meisten störte sie ihre Hilflosigkeit. Nur wenige Menschen in Alera waren so mächtig und einflussreich wie die Fürstin von Aquitania.
    Der Erste Fürst würde sie gewiss nicht unterstützen oder trösten. Er hatte das mit seinen Taten klargestellt. Außer Gaius gab es kaum zwanzig weitere Personen im Reich, deren Macht an die von Aquitania heranreichte, und einige davon zählten zu ihren Verbündeten. So blieb nur eine Handvoll Menschen, die sowohl über die Macht als auch über den Willen verfügten, sich der Aquitania Invidia zu widersetzen.
    Die Hohe Fürstin von Placida gehörte zu diesem Kreis.
    Arias Angebot spendete Trost und Zuversicht, wie ein kühles Getränk an einem heißen, endlos scheinenden Tag. Isana war
von ihrer Reaktion selbst überrascht. Aria hatte doch lediglich bei einer zufälligen Begegnung ein paar Floskeln mit ihr gewechselt, und nichts daran hatte etwas Verbindliches. Trotzdem hatte Isana die Ehrlichkeit der Frau in ihrer Stimme und ihrem ganzen Benehmen gespürt. Sie fühlte, dass Aria wirklich Mitleid und Respekt für sie empfand.
    Einst war das Verhältnis zwischen ihr und der Fürstin von Aquitania ähnlich gewesen. Auch bei ihr hatte Isana

Weitere Kostenlose Bücher