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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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genug, um aufzustehen und zu brüllen: »Sollen dich die Krähen holen, Karder, den Schild hoch, oder du bekommst von mir zusätzlich noch einen auf den Kopf, damit du es dir endlich merkst! Wenn ihr euch von Valiar Marcus’ Speer kleinkriegen lasst, werdet ihr hier eine ganze Woche Runden drehen.«
    Verstohlen warfen die Rekruten Max böse Blicke zu, bis Schultus sie wieder in Kampfordnung aufstellte.
    »Und weiter?«, sagte Max zu Tavi. »Ich habe übrigens das Gleiche gehört. Gratulation für den, der das angestellt hat, wer immer es auch war. Sklavenhändler konnte ich noch nie leiden.«
    Tavi runzelte die Stirn. »Du warst es also nicht?«
    »Und du auch nicht?« Max legte die Stirn ebenfalls in Falten.
    »Nein.«
    Max schob die Lippen vor und zuckte mit den Schultern. »Ich war es nicht. Hier gibt es eine Menge Phrygier. Die hassen Sklavenhändler. Bei den Krähen, viele Leute hassen dieses Volk. In Ceres soll es eine große Bande geben, die maskiert durch die Nacht streift und jeden Sklavenhalter aufhängt, den sie erwischt. Die Sklavenhalter mussten eine ganze Arme aufstellen, um für ihre Sicherheit zu sorgen. Ceres muss eine schöne Stadt sein.«
    Doch Tavi blickte nur nach Osten.

    »Ach ja«, murmelte Max. »Tut mir leid. Dein Familientreffen.«
    »Wir hatten nur geplant, einen Monat dort zu bleiben. Vermutlich sind sie längst wieder aufgebrochen.«
    Max beobachtete seine Rekruten bei den Übungen, aber seine Miene verdüsterte sich ein wenig. »Wie ist das eigentlich?«
    »Wie ist was?«
    »Eine Familie zu haben.«
    Tavi trank eine Kelle Wasser. »Früher hatte ich manchmal das Gefühl, sie würden mich erdrücken. Ich wusste, sie haben es nur gut gemeint, trotzdem hat es mich in den Wahnsinn getrieben. Sie haben sich Sorgen um mich gemacht, wegen meiner Probleme mit dem Elementarwirken. Doch letztlich habe ich es immer genossen, dass sie da sind. Ich wusste, wenn es Schwierigkeiten gibt, würden sie mir helfen. Gelegentlich hatte ich schlecht geträumt oder lag wach, weil ich mich selbst bemitleidet habe. Dann bin ich zu meiner Tante oder meinem Onkel ins Zimmer gegangen und habe gesehen, dass sie da waren. Danach konnte ich wieder schlafen.«
    Max verzog keine Miene.
    Tavi fragte: »Wie war es denn in deiner Familie?«
    Einen Augenblick lang schwieg Max, dann sagte er: »Ich glaube, um diese Frage zu beantworten, muss ich richtig betrunken sein.«
    Aber Max hatte das Thema schließlich angesprochen. Vielleicht wollte er darüber reden und brauchte nur einen kleinen Anstoß. »Na los, sag schon«, meinte Tavi.
    Zunächst schwieg Max.
    »Vor allem war meine Familie eigentlich nie für mich da«, erwiderte Max endlich. »Meine Mutter starb, als ich fünf war. Sie war eine Sklavin aus Rhodos, weißt du.«
    »Ja, das habe ich gewusst.«
    Max nickte. »Ich kann mich kaum an sie erinnern. Mein Herr Vater lebt gewissermaßen auf der Schildmauer. Er kommt nur während des Sommers nach Antillus, und dann hat er die Arbeit
eines ganzen Jahres zu erledigen. Er schläft des Nachts vielleicht drei bis vier Stunden, und er kann es nicht leiden, gestört zu werden. Vielleicht habe ich einmal mit ihm zu Abend gegessen, und ansonsten hat er mir ein paar Mal Unterricht im Elementarwirken erteilt. Gelegentlich bin ich mit ihm ausgeritten, um neue Rekruten zu begutachten. Aber keiner von uns hat viel geredet.« Er wurde leiser. »Die meiste Zeit habe ich mit Crassus und meiner Stiefmutter verbracht.«
    Tavi nickte. »War wohl nicht sehr spaßig?«
    »Crassus ist halb so schlimm. Ich war älter und größer, er konnte also nicht viel gegen mich ausrichten. Er ist mir oft hinterhergelaufen, und wenn er bei mir etwas sah, das ihm gefiel, hat er es mir weggenommen. Oder sie hat es mir weggenommen und ihm gegeben. Wenn ich etwas dagegen eingewendet habe, hat sie mich auspeitschen lassen.« Er grinste breit und zeigte die Zähne. »Wenn ich nichts gesagt habe, hat sie einen anderen Grund gefunden, um mich auspeitschen zu lassen.«
    Tavi dachte an die Narben auf dem Rücken seines Freundes und schob das Kinn vor.
    »Schließlich habe ich meine Elementare bekommen.« Er kniff die Augen zusammen. »Als ich begriffen habe, wie stark ich bin, habe ich die Tür zu ihren Gemächern in Sägespäne verwandelt, bin hineingegangen und habe ihr gesagt, ich würde sie umbringen, falls sie noch einmal versuchen sollte, mich auspeitschen zu lassen.«
    »Und danach ging es mit den eigenartigen Unfällen los?«, vermutete

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