Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
genäht und wurde von einem schwarz und golden bestickten Korsett ergänzt. Das Kleid ließ die breiten Schultern und die Arme nackt und betonte so die Kurven ihrer Figur.
    Anmutig vollführte sie einen Knicks und lächelte Tavi an. »Rufus, guten Abend. Was für eine angenehme Überraschung, hätte ich fast gesagt, aber du erscheinst so pünktlich und regelmäßig, dass ich mich beim Backen darauf verlassen könnte. Wenn ich denn backen würde.«
    Tavi neigte den Kopf und lächelte sie an. »Domina. Wie immer bin ich hocherfreut, dich zu sehen.«
    Cymnea lächelte noch breiter. »Du bist doch wirklich ein kleiner Schmeichler. Und wie ich sehe, bist du bei Tribun Gracchus immer noch in Ungnade. Womit kann der Pavillon dir heute Abend dienen?«
    »Einfach nur mit einem Bad.«
    Sie sah ihn gespielt streng an. »So ernst für einen so jungen
Mann. Zara, Liebste, lauf und bereite das Bad für den guten Scipio vor.«
    »Ja, Mama«, erwiderte das Mädchen, erhob sich und lief hinaus, nahm jedoch ihr Buch mit.
    Tavi wartete kurz, ehe er fragte: »Ich möchte ja nicht aufdringlich sein, aber …«
    »Nicht im Geringsten«, sagte Cymnea. Sie rümpfte die Nase. »Bei dem Duft, der von dir ausgeht, ist es wohl besser, wenn du dich nicht allzu lange in einem geschlossenen Raum aufhältst.«
    Tavi verbeugte sich halb entschuldigend. »Hast du etwas in Erfahrung gebracht?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Doch gäbe es da noch die Frage des Preises zu bedenken.«
    Tavi zuckte zusammen. »Ich kann ein wenig höher gehen als gestern, aber für viel mehr …«
    Cymnea winkte ab. »Nein. Es geht mir nicht ums Geld. Was du wissen möchtest, ist möglicherweise gefährlich.«
    Tavi runzelte die Stirn. »Inwiefern?«
    »Mächtigen Männern gefällt es nicht, wenn ihre Feinde bestimmte Dinge über sie erfahren. Wenn ich es dir verrate, muss ich vielleicht einen Preis dafür bezahlen.«
    »Ich verstehe, weshalb du besorgt bist.« Tavi nickte. »Ich versichere dir, von mir wird niemand die Quelle erfahren.«
    »Ach ja? Und weshalb sollte ich dir das glauben?«
    »Ich gebe dir mein Wort.«
    Cymnea lachte schallend. »Ja, wirklich? Oh, junger Mann, das ist so … liebreizend von dir.« Sie legte den Kopf schief. »Du meinst es tatsächlich ernst, ja?«
    »Ja, Domina«, sagte Tavi und blickte ihr offen in die Augen.
    Sie starrte ihn kurz an und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein, Scipio. Ich bin nicht bis hierher gekommen, weil ich törichte Risiken eingegangen bin. Ich bin bereit, dir zu verkaufen, was du wissen willst, aber nur unter einer Bedingung: Du musst mir dafür etwas geben, womit ich mich schützen kann.«

    »Und das wäre?«, fragte Tavi.
    »Nun ja, du könntest mir sagen, für wen du arbeitest. Auf die Weise könnte ich dich verraten, falls du mich verraten würdest.«
    »Klingt gerecht«, meinte Tavi. »Es geht nur leider nicht.«
    »Ach«, sagte sie leise. »Tja, dann … gebe ich dir wohl dein Silber zurück.«
    Tavi hob die Hand. »Nein, nein. Betrachte es als Vorschuss. Wenn du irgendwann etwas in Erfahrung bringst, das weiterzugeben weniger riskant für dich ist, kannst du es mir verraten.«
    Cymnea legte den Kopf schief. »Womit habe ich dieses Vertrauen verdient?«
    Tavi zuckte mit den Schultern. »Nennen wir es Instinkt. Du betreibst auf deine Weise ein ehrliches Handwerk.« Er lächelte. »Außerdem gehört das Geld ja nicht mir.«
    Erneut lächelte Domina Cymnea. »Na ja, es war nicht gerade eine Glanztat, Silber abzulehnen. Zara sollte dein Bad inzwischen fertig haben. Den Weg dürftest du ja inzwischen kennen.«
    »Ja, und vielen Dank.«
    Sie seufzte. »Ehrlich. Ich will mich ja nicht in deine Angelegenheiten einmischen, aber mir scheint, Gracchus übertreibt ein bisschen mit deiner Bestrafung.«
    »Ach, das ist halb so schlimm«, erwiderte er. »Solange ich abends mein Bad bekomme.«
    »Dann will ich dich nicht davon abhalten«, sagte sie lächelnd.
    Tavi verneigte sich und trat hinaus. Er überquerte den kleinen grünen Hof, wo die blinde Frau auf ihrer Weidenflöte spielte. In den Zelten, in denen Wein und Weib offeriert wurden, brach plötzlich schallendes Gelächter aus und übertönte die Flöte eine Zeitlang. Bors drehte sich nach dem Lärm um, und seine Kopfbewegung erinnerte Tavi an die eines Hundes, der wachsam aufpasst, was in seinem Revier vor sich geht.
    Er erreichte ein anderes Zelt aus hellblauer und grüner Leinwand. Im Inneren waren mehrere Kämmerchen mit Vorhängen abgeteilt, und in jedem

Weitere Kostenlose Bücher