Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
bereits ein komplettes ZUP-Bergungskommando gescheitert war. Warum sollte es ihr da anders ergehen?
    Obendrein war es durchaus möglich, dass Artemis sie bereits erwartete, vor allem, wenn er tatsächlich mit der B'wa Kell unter einer Decke steckte. Die Vorstellung, womöglich in eine Falle zu laufen, gefiel Holly überhaupt nicht. Sie hatte schon einmal in Fowl Manor festgesessen. Bestimmt war ihre Zelle unverändert geblieben.
    Holly startete das Navigationsprogramm und rief das Herrenhaus in ihrem Helmvisier auf. In dem 3D-Plan begann ein kleiner roter Punkt zu blinken; die ZUP hatte das Haus als Gefahrenzone eingestuft. Holly stöhnte. Jetzt würde sie auch noch eine Videowarnung über sich ergehen lassen müssen - als ob es unter der Erde auch nur einen Aufklärungsofficer gab, der nicht von Artemis Fowl gehört hatte!
    Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Corporal Lili Frond. Natürlich hatten sie Lili für diesen Job ausgesucht, die Vorzeigeblondine der ZUP. Sogar im Polizeipräsidium blühte die sexuelle Diskriminierung. Und Gerüchten zufolge waren Lili Fronds Ergebnisse bei der ZUP-Aufnahmeprüfung ein wenig geschönt worden, weil sie vom Elfenkönig abstammte.
    »Sie haben Fowl Manor gewählt«, flötete Frond und flatterte mit ihren Augenlidern. »Dies ist ein Gebäude der höchsten Gefahrenstufe. Unbefugten ist der Zutritt strengstens untersagt. Das Gelände darf auch nicht überflogen werden. Artemis Fowl gilt als größte Bedrohung des Erdvolks.«
    Neben Frond erschien ein Bild von Artemis Fowl mit digital verstärkter finsterer Miene.
    »Seinem Begleiter, bekannt unter dem Namen Butler, ist unter allen Umständen aus dem Weg zu gehen. Er ist meistens bewaffnet und in jedem Fall gefährlich.«
    Butlers massiger Schädel tauchte neben den beiden anderen Gesichtern auf. Bewaffnet und gefährlich war kaum eine ausreichende Beschreibung - er war schließlich das einzige Menschenwesen seit Elfengedenken, das sich mit einem Troll angelegt und ihn besiegt hatte.
    Holly leitete die Koordinaten an den Flugcomputer weiter und überließ den Flügeln die Steuerung. Unter ihr sauste die Landschaft vorüber. Seit ihrem letzten Besuch schienen die unersättlichen Menschenwesen ihren Herrschaftsbereich weiter ausgedehnt zu haben. Es gab kaum noch einen Hektar Land, auf dem sich nicht Dutzende Häuser in den Boden krallten, und kaum eine Flussmeile ohne eine ihrer Fabriken, die ihr Gift in das Wasser abließ.
    Die Sonne war erst vor kurzem hinter dem Horizont verschwunden. Holly hatte nun die ganze Nacht, um sich einen Plan auszudenken. Sie stellte fest, wie sehr ihr Foalys sarkastische Kommentare über den Helmlautsprecher fehlten. So nervtötend die Bemerkungen des Zentauren auch waren, meist stellten sie sich als zutreffend heraus, und sie hatten ihr mehr als einmal das Leben gerettet. Sie versuchte, eine Verbindung aufzubauen, doch die Magmawogen waren offenbar noch aktiv, und sie bekam keinen Empfang, nur statisches Rauschen.
    In der Ferne ragte düster Fowl Manor auf, das die gesamte Umgebung beherrschte. Holly tastete das Gebäude mit ihrem Thermoscanner ab, fand jedoch außer Insekten und kleinen Nagetieren nichts. Keiner zu Hause. Umso besser. Sie landete auf dem Kopf eines besonders schauerlichen steinernen Wasserspeiers und richtete sich aufs Warten ein.
     
     
    Fowl Manor
     
    Das ursprüngliche Schloss der Fowls war im fünfzehnten Jahrhundert von Lord Hugh Fowl inmitten einer weiten Ebene erbaut worden - eine Taktik, die er von den Normannen übernommen hatte: Gib deinen Feinden keine Möglichkeit, sich unbemerkt anzuschleichen. Im Laufe der Jahrhunderte war das Schloss immer wieder umgebaut worden, bis ein richtiges Herrenhaus daraus geworden war, doch nach wie vor hatte der Sicherheitsaspekt große Bedeutung. Das Gebäude war von meterdicken Mauern umgeben und mit einem Alarmsystem der Hightech-Klasse ausgestattet.
    Butler bog in die Auffahrt und öffnete per Fernbedienung das Tor. Er warf einen Blick in den Rückspiegel, auf das gedankenverlorene Gesicht seines Herrn. Manchmal dachte er bei sich, dass Artemis Fowl trotz all seiner Kontakte, Informanten und Angestellten der einsamste Junge war, dem er je begegnet war.
    »Wir könnten ein paar von den Elfengewehren mitnehmen«, schlug er vor.
    Bei der Belagerung im vorigen Jahr hatte Butler die Elite-Bergungseinheit der ZUP um ihre gesamte Ausrüstung erleichtert.
    Artemis nickte. »Gute Idee, aber nehmen Sie die Nuklearbatterien raus und packen

Weitere Kostenlose Bücher