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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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eine Audienz beim König ersuchen«, befahl der Burggraf. »Mach deutlich, dass es dringend ist und dass ich den König unter vier Augen sprechen muss.«
    Prosperius‘Kinnlade sackte herab. »Zum König?«, hauchte er. »In die Aula Major?«
    Bandolf lächelte. »Und dass du mir nicht an jeder Ecke stehenbleibst, um den Hofdamen nachzuschielen. Es ist eilig.«
    Prosperius wurde rot bis über die Ohren. »Ja, Herr … ich meine, nein, Herr … Also ich …« Seine Augen strahlten. »Zum König.«
    »Nun geh schon«, sagte Bandolf.
    »Ja, Herr.«
    »Lass dich auf keinen Fall abweisen«, rief Bandolf hinter ihm her. »Von wem auch immer.« Er wartete, bis Prosperius hinter der Kirchhofsmauer verschwunden war. Dann
wandte er sich um und schlug die entgegengesetzte Richtung ein.
     
    Kurz darauf stand der Burggraf vor dem Tor zu St. Magnus, der kleinen, alten Kapelle, die dem Stift St. Andreas angehörte. Bruder Goswin behauptete, dass die Kirche schon zu Zeiten von Kaiser Karl hier gestanden hätte, und Bandolf fragte sich flüchtig, ob noch ein wenig vom Geist des gro ßen Kaisers hier sein mochte, als er die schlichte Holzpforte öffnete und das halbdunkle Kirchenschiff betrat.
    Eine helle Knabenstimme, die laut und falsch das »Te deum laudamus« schmetterte, begrüßte ihn.
    Das wird den Geist des Kaisers nicht zum Bleiben ermuntern, fuhr es Bandolf durch den Kopf, doch dann mahnte er sich zur Besinnung.
    Leise schritt er an der Wand entlang bis zu einer kleinen Seitenpforte in der Nähe des Altarraumes. Dort ließ er sich auf die Knie nieder, schlug ein Kreuz und senkte den Kopf. Der Kantor, der bei dem Knaben auf der anderen Seite stand, hatte offenbar ein Einsehen gehabt, und die Stimme war leiser geworden. Eine Weile lauschte Bandolf dem Gesang und versuchte zu beten. Aber ihm wollte kein Gebet einfallen, das zu seiner misslichen Lage passte. Schließlich erzählte er dem Herrn flüsternd in seinen eigenen Worten, was ihn bedrückte, und bat um ein Zeichen. Das Knarren der Pforte neben ihm ließ ihn zusammenzucken. Er sah auf und erkannte Pater Egidius, den kurzbeinigen Priester der Kirche. Bandolf erhob sich und ging auf ihn zu. »Pater, ich habe gesündigt. Ich möchte beichten.«
    Egidius warf dem Burggrafen einen überraschten Blick zu. Dann nickte er. »Folgt mir, mein Sohn.«
     
    Im Garten hinter der Bischofspfalz sprang Penelope dem flatternden Gewand eines Mädchens hinterher. Lachend
zog die Kleine ihren Rock weg und rannte auf dem Gartenpfad davon – die Katze hinterher. Das Mädchen blieb stehen, drehte sich um und wedelte lockend mit dem Saum ihres Kleids. »Miez, Miez.«
    Penelope duckte sich. Sie setzte zum Sprung an, ihr Schwanz zuckte erregt. Schnell hüpfte das Mädchen zurück, stolperte über einen Distelstrunk und stürzte hintenüber in ein vom Regen aufgeweichtes Beet. Penelope sprang, bekam den Saum zu fassen und schlug ihre Krallen in die feine Stickerei der Borte.
    Eine der Hofdamen, die zugeschaut hatten, kam sofort herbeigeeilt, verscheuchte die Katze und half Bertha von Savoyen, der zukünftigen Königin des Reiches, auf die Beine. »Ach, seht nur, was Ihr angerichtet habt«, jammerte sie und zeigte auf die Fäden, die Penelopes Krallen aus dem kostbaren Kunstwerk herausgerissen hatten.
    Betreten schaute die Kleine an ihrem Gewand hinunter. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie die anderen Frauen hinter vorgehaltener Hand tuschelten. Auch zwei Höflinge hatten ihr Ballspiel unterbrochen und starrten, offenkundig belustigt, zu ihr herüber. Das Blut schoss Bertha in die Wangen, und sie flüsterte mit dünner Stimme: »Verzeiht mir.«
    Verlegen spähte sie hinüber zu der großen blattlosen Buche, unter der ihr Verlobter mit Herzog Rudolf von Schwaben über ein Schachbrett gebeugt saß. Hatte er womöglich den peinlichen Vorfall beobachtet? Aber Heinrich, König von Gottes Gnaden, schien zum Glück in sein Spiel vertieft und nichts bemerkt zu haben. Erleichtert seufzte sie auf.
    »Ihr müsst Euch umkleiden«, zischte die Hofdame leise und zog sie ungnädig auf eine Pforte zu, die vom Garten in die Bischofspfalz führte.
    Berthas Verlegenheit verschlimmerte sich noch, als sie sah, dass ein großer, stämmiger Mann bei der Pforte stand
und ihr entgegenblickte. Himmel! Er musste ihr peinliches Benehmen auch mit angesehen haben.
    Er verbeugte sich, als sie näher kam. Als er den Kopf wieder hob, blickte sie in ein breites, bärtiges Gesicht und in zwei blaue Augen, die sie freundlich und

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