Die Verschwörung
meisten an ihm. Wie hatte er das nur zulassen können? Wie hatte Constantinople, dieser fette alte Dreckskerl, diesen Schuß nur abfeuern können? Und er hatte direkt neben diesem Arschloch gestanden! Und Faith ... warum hatte sie die Kugel abgefangen? Warum? Buchanan hätte jetzt auf diesem Rollbett liegen sollen, während die Ärzte um ihn herumwimmelten und verzweifelt versuchten, das Leben in seinen geschundenen Körper zurückzuzwingen.
Lee sank gegen die Wand, glitt zu Boden und bedeckte das Gesicht mit beiden Händen, während sein großer Körper zitterte.
In einem Privatzimmer warteten Brooke und Buchanan, der kaum ein Wort gesagt hatte, seit Faith angeschossen worden war. Er saß einfach da und starrte die Wand an. Wenn man Buchanan anschaute, hätte man kaum glauben können, daß sich greller Zorn in ihm aufstaute - und abgrundtiefer Haß auf einen Mann, der alles zerstört hatte, was Buchanan lieb und teuer war.
Als Fred Massey eintraf, wurde Faith gerade auf die Intensivstation gebracht. Die Ärzte hatten ihren Zustand vorerst stabilisiert, erklärte ihnen einer der Mediziner. Bei der Kugel handelte es sich um eins dieser tückischen Dum-Dum-Geschosse, sagte er. Sie war wie eine außer Kontrolle geratene Bowlingkugel durch Faiths Körper geschleudert und hatte beträchtliche Schäden an den inneren Organen hervorgerufen. Die inneren Blutungen waren sehr heftig gewesen. Doch Faith war stark, und sie lebte noch. Sie hatte eine Chance, mehr aber nicht, sagte der Arzt. Er könne keine Garantien geben. Doch sie würden bald mehr wissen.
Als der Arzt ging, legte Brooke eine Hand auf Lees Schulter und reichte ihm eine Tasse frischen Kaffee.
»Lee, wenn sie bis jetzt überlebt hat, wird sie es wohl schaffen.«
»Keine Garantien«, murmelte er eher zu sich selbst. Er konnte Brooke nicht ins Gesicht sehen.
Sie gingen in das Privatzimmer, und Brooke stellte Buchanan und Lee Fred Massey vor.
»Mr. Buchanan sollte Ihnen jetzt seine Geschichte erzählen«, sagte Brooke zu Massey.
»Und er ist dazu bereit?« fragte Massey skeptisch.
»Mehr als nur bereit«, warf Buchanan ein. »Aber verraten Sie mir eins, bevor ich anfange. Was ist Ihnen wichtiger? Was ich getan habe, oder die Person zu verhaften, die Ihren Agenten getötet hat?«
Massey beugte sich vor. »Ich weiß nicht, ob ich in der Lage bin, einen solchen Handel mit Ihnen zu besprechen.«
Buchanan stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Wenn ich Ihnen meine Geschichte erzählt habe, werden Sie es sein. Aber ich erzähle dies alles nur unter einer Bedingung: Ich darf mit diesem Mann abrechnen. So, wie ich es für richtig halte.«
»Agentin Reynolds hat mich informiert, daß diese Person für die Bundesregierung arbeitet.«
»So ist es.«
»Das ist kaum zu glauben. Haben Sie Beweise?«
»Lassen Sie mich die Sache auf meine Weise erledigen, und Sie werden Ihre Beweise bekommen.«
Massey blickte Brooke an. »Die Leichen im Haus. Wissen wir schon, um wen es sich handelt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe gerade nachgefragt. Die Polizei und Agenten aus Washington, Raleigh und Norfolk sind am Tatort. Aber für diese Information ist es noch zu früh. Immerhin halten wir den Deckel drauf. Die örtlichen Behörden haben nichts erfahren. Soweit haben wir alles unter Kontrolle. In den Nachrichten wird man nichts von den Leichen zu sehen bekommen. Und man wird auch nicht erfahren, daß Faith noch lebt und im Krankenhaus ist.«
Massey nickte. »Gute Arbeit, Agentin Reynolds.« Als fiele ihm plötzlich etwas ein, öffnete er seine Aktentasche, holte zwei Gegenstände heraus und reichte sie ihr.
Brooke schaute auf ihre Pistole und ihre Dienstmarke.
»Tut mir leid, daß es so weit gekommen ist, Brooke«, sagte Massey. »Ich hätte Ihnen vertrauen sollen. Vielleicht bin ich schon zu lange nicht mehr im Außeneinsatz. Schiebe zu viele Formulare hin und her und höre nicht mehr auf meinen Instinkt.«
Brooke schnallte sich das Halfter um und steckte die Dienstmarke ein. Sie fühlte sich wieder wie ein ganzer Mensch. »Vielleicht hätte ich Ihnen auch nicht vertraut, wäre ich an Ihrer Stelle gewesen. Aber vorbei ist vorbei, Fred. Machen wir weiter. Wir haben nicht viel Zeit.«
»Glauben Sie mir, Mr. Massey«, sagte Buchanan, »Sie werden diese Männer nie identifizieren. Und wenn doch, werden Sie keinerlei Verbindungen zu der Person nachweisen können, von der ich spreche.«
»Wie können Sie da so sicher sein?« fragte Massey.
»Vertrauen Sie mir. Ich
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