Die Verschwörung
ästhetischen Anblick, waren allerdings auch einem Mann willkommen, der im verborgenen beobachtete, wie die Limousine an ihm vorüberfuhr. Dann öffnete er den Verteilerkasten und tastete sich behutsam den Weg durch dessen elektronische Eingeweide.
Dank eines Werkzeugs aus seiner Spezialausrüstung stellte Lee Adams fest, welche Leitung zum Haus der Thornhills führte. Nun kamen ihm seine Kenntnisse über Kommunikationseinrichtungen zugute. Das Haus der Thornhills verfügte über eine erstklassige Alarmanlage. Doch jedes Sicherheitssystem besaß eine Achillesferse: die Telefonleitung. Immer war es die Telefonleitung. Vielen Dank, US-Telekom.
Lee ging im Geist die einzelnen Schritte durch. Wenn jemand in ein Haus einbrach, aktivierte er die Alarmanlage; der Computer wählte die betreffende Wachgesellschaft an, die auf diese Weise vom Einbruch informiert wurde. Dann rief der Mitarbeiter an den Überwachungsmonitoren in dem betreffenden Haus an, um sich zu überzeugen, ob tatsächlich ein Einbruch stattgefunden hatte. Meldete sich der Besitzer, mußte er seinen Sicherheitscode durchgeben; anderenfalls verständigte die Wachgesellschaft die Polizei. Wenn niemand sich meldete, wurden die Beamten von selbst losgeschickt.
Einfach ausgedrückt: Lee sorgte dafür, daß der Anruf der Alarmanlage im Haus der Thornhills niemals die Wachgesellschaft erreichte, aber dem Computer vorgaukelt wurde, er habe sie erreicht. Dies schaffte er, indem er eine weitere Schaltstufe, eine Art Telefonsimulator, dazwischenklinkte. Auf diese Weise trennte er das Haus der Thornhills von der Festnetzleitung und unterbrach die Verbindung nach außen. Für den Computer der Alarmanlage aber mußte es den Anschein haben, als würde der Anschluß ans Telefonnetz weiterhin bestehen. Lee installierte das Gerät und drückte auf den Knopf. Nun hatte das Telefon im Haus der Thornhills ein Freizeichen und eine Leitung, die allerdings ins Nichts führte.
Lee hatte überdies herausgefunden, daß die Alarmanlage der Thornhills über keine Funksicherung verfügte und daß nur die normale Festnetzleitung geschützt war - eine gewaltige Sicherheitslücke. Eine Funksicherung konnte man nicht überlisten, da es sich um ein drahtloses System handelte, an das man nicht herankam. Praktisch sämtliche Alarmanlagen in diesem Land benutzten die gleichen Festnetzleitungen. Und damit gab es bei allen auch Hintertüren, durch die man hineinkam. Lee hatte die seine soeben gefunden.
Er packte sein Werkzeug zusammen und bahnte sich durch den Wald einen Weg zur Rückseite des Hauses der Thornhills. Er entdeckte ein Fenster, das von der Straße aus nicht einzusehen war. Lee besaß eine Kopie vom Grundriß der Thornhill-Villa, auf der auch die Leitungen der Alarmanlage eingezeichnet waren. Fred Massey hatte ihm die Kopie besorgt. Wenn Lee durch dieses Fenster ins Haus einstieg, konnte er die zentrale Schaltstelle der Alarmanlage im ersten Stock erreichen, ohne an einem der Bewegungssensoren vorbei zu müssen.
Lee zog einen Elektroschocker aus seinem Rucksack und drückte ihn an die Fensterscheibe. Sämtliche Fenster waren verdrahtet, auch die im ersten Stock, wie er wußte. Und sowohl an den oberen und unteren Rahmen waren Kontakte angebracht. Die meisten Häuser verfügten nur über Kontakte an den unteren Fenstern; wäre es auch hier der Fall gewesen, hätte Lee einfach das Fensterschloß geknackt und die obere Scheibe heruntergeschoben, ohne einen Kontakt zu beschädigen.
Er betätigte den Abzug des Elektroschockers und hielt ihn an eine andere Stelle des Fensters, an der er ebenfalls Kontakte vermutete. Insgesamt achtmal schoß er auf Fenster und Rahmen. Die elektrischen Entladungen des Schockers schmolzen die Kontakte und setzten sie außer Gefecht.
Lee knackte das Schloß des Schiebefensters. Als er die Scheibe nach oben schob, hielt er den Atem an. Aber die Alarmsirene heulte nicht los. Rasch kletterte er durchs Fenster und schloß es hinter sich. Dann zog er eine kleine Taschenlampe hervor, suchte die Treppe und stieg hinauf.
Die Thornhills, stellte er rasch fest, lebten in extremem Luxus und äußerstem Komfort. Die Einrichtung war zum großen Teil antik; an den Wänden hingen echte Ölgemälde, und Lees Füße versanken in einem flauschigen, vermutlich sündhaft teuren Teppich.
Die sogenannte Zentrale der Alarmanlage befand sich dort, wo sich solche Schaltstellen üblicherweise befanden: im ersten Stock im Schlafzimmer. Lee schraubte den Deckel ab und fand die
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