Die Verschwörung
weiß, wie dieser Mann arbeitet.«
»Hören Sie, warum sagen Sie mir nicht einfach, um wen es sich handelt, und ich kümmere mich um den Rest?«
»Nein«, sagte Buchanan entschieden.
»Was soll das heißen, nein? Wir sind das FBI, Mister, das ist unser Beruf. Wenn Sie irgend etwas aushandeln wollen ...«
»Jetzt hören Sie mir mal zu.« Buchanan hob kaum die Stimme, doch sein Blick bohrte sich mit solch überwältigender Kraft in Masseys Augen, daß der ADIC den Faden verlor und verstummte. »Wir haben eine Chance, den Kerl zu fassen. Eine! Er hat bereits das FBI infiltriert. Constantinople war vielleicht nicht der einzige Maulwurf. Es könnte weitere geben.«
»Das bezweifle ich sehr ...«, begann Massey.
Nun hob Buchanan die Stimme. »Können Sie mir garantieren, daß es keine weiteren gibt? Mit absoluter Sicherheit?«
Massey lehnte sich zurück und schaute unbehaglich drein. Er blickte Brooke an, doch die zuckte nur mit den Achseln.
»Wenn sie Connie umdrehen konnten«, sagte sie, »können sie jeden rumkriegen.«
Massey runzelte die Stirn und schüttelte langsam den Kopf. »Connie ... Ich kann es immer noch nicht glauben.«
Buchanan klopfte auf den Tisch. »Und wenn es einen weiteren Spion in Ihren Reihen gibt und Sie versuchen, ihm allein eine Falle zu stellen, werden Sie auf die Schnauze fallen. Und Ihre einzige Chance verpassen. Wollen Sie dieses Risiko wirklich eingehen?«
Massey rieb sein glattes Kinn und dachte darüber nach. Als er zu Buchanan aufschaute, war sein Gesichtsausdruck wachsam, aber interessiert.
»Glauben Sie wirklich, daß Sie diesen Burschen festnageln können?«
»Ich bin bereit, dafür mein Leben auf Spiel zu setzen. Und ich muß mich hinters Telefon klemmen. Ein paar ganz besondere Helfer anfordern.« Ein Lobbyist bis zum Schluß, dachte er und lächelte leicht. Er wandte sich an Lee. »Und ich brauche Ihre Hilfe, Lee. Falls Sie dazu bereit sind.«
Lee wirkte überrascht. »Ich? Was kann ich denn tun, um Ihnen zu helfen?«
»Ich habe gestern abend mit Faith über Sie gesprochen. Sie hat mir von Ihren besonderen Fähigkeiten erzählt. Sie meinte, es wäre gut, Sie in einer schwierigen Situation dabei zu haben.«
»Da hat sie sich wohl geirrt. Sonst würde sie nicht mit einem Loch in der Brust dort liegen.«
Buchanan legte Lee eine Hand auf den Arm. »Was soll ich denn sagen? Sie hat eine Kugel abgefangen, die mir gegolten hat; das ist eine Schuld, die ich niemals werde abtragen können. Aber ich kann nichts daran ändern. Ich kann allerdings versuchen, dafür zu sorgen, daß Faith ihr Leben nicht umsonst riskiert hat. Die Sache wird sehr gefährlich für Sie. Selbst wenn wir diesen Mann erwischen . es stehen viele Leute hinter ihm. Alle werden wir nie kriegen.«
Buchanan lehnte sich im Stuhl zurück und beobachtete Lee genau. Massey und Brooke starrten den Privatdetektiv ebenfalls an. Lees muskulöse Arme und seine breiten Schultern standen in starkem Kontrast zu dem umschatteten Blick in seinen Augen.
Lee Adams atmete tief ein. Am liebsten hätte er an Faiths Bett gewartet und es erst verlassen, wenn sie aufwachte, ihn sah, lächelte und sagte, sie würde wieder gesund werden. Dann wäre auch für ihn wieder alles in Ordnung. Aber Lee wußte, daß man im Leben nur selten bekam, was man sich wünschte.
»Also gut«, sagte er. »Ich bin dabei.«
KAPITEL 54
Die schwarze Limousine hielt vor dem Haus. Robert Thornhill und seine Frau - beide in eleganter Abendkleidung, da sie zu einem offiziellen Dinner ins Weiße Haus geladen waren -, kamen aus der Tür. Thornhill schloß hinter sich ab. Er und seine Frau stiegen ein, und der Wagen fuhr los.
Die Limousine fuhr an einem Verteilerkasten für Telefonleitungen vorüber; auch der Anschluß zum Haus der Thornhills ging von diesem Verteiler ab. Der Metallkasten war groß, sperrig und hellgrün angestrichen. Man hatte ihn vor ungefähr zwei Jahren aufgestellt, als die Telefongesellschaft neue Leitungen für diese alte Wohngegend legte. Der kahle Betonsockel und der Metallkasten war in diesem Viertel, das sich teurer Villen und exklusiver Landschaftsgärtner erfreute, den Leuten ein Dorn im Auge gewesen. Deshalb hatten die Anlieger privat das Geld für mehrere große Sträucher aufgebracht, die um den Verteilerkasten herum angepflanzt wurden und ihn von der Straße aus vollständig verbargen - mit der Folge, daß die Techniker der Telefongesellschaft nur noch von der Rückseite an den Kasten herankamen. Die Sträucher boten einen
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