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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Fahrkünsten. Wenn man das Leben sehr schnell lebte, starb man oft sehr schnell. Jetzt sah Buchanan sein eigenes Ende ebenso rasch auf sich zurasen.
    Er hatte sich in beiden sozialen Schichten nie recht wohl gefühlt, weder bei den Reichen noch bei den Armen. So sehr sein Bankkonto wuchs, zu den wirklich Wohlhabenden würde er niemals gehören. Er hatte zwar mit den reichen Erben gespielt, doch schon wenn es ums Mittagessen ging, war es mit der Gemeinsamkeit vorbei: Die anderen verschwanden ins Speisezimmer, während Danny in der Küche sein Brot mit den Dienstboten aß. Und während die blaublütigen Sprößlinge in Harvard, Yale und Princeton studierten, hatte Danny sich durch die Abendschule gequält - eine Institution, für die seine privilegierten Freunde nur Hohn und Spott übrig hatten.
    Sogar seine eigene Familie kam ihm nun fremd vor. Er hatte seinen Verwandten Geld geschickt, doch sie hatten es nicht angenommen. Und als er sie besuchte, mußte er feststellen, daß es kein Thema mehr gab, über das er mit ihnen reden konnte. Sie verstanden nicht, was Danny tat, und es interessierte sie auch nicht. Sie ließen ihn allerdings spüren, daß sein Job in ihren Augen kein ehrlicher Beruf war. Er hatte es an ihren verschlossenen Mienen erkannt und an ihrem Getuschel. Washington war ihnen so fremd wie die Hölle, an deren Existenz sie ausnahmslos glaubten. Und Daniel log für Geld - für viel Geld. Er hätte lieber dem Beispiel seiner Familienangehörigen folgen und ein ehrlicher, einfacher Arbeiter werden sollen. Indem er sich über sie erhob, hatte er ihre Prinzipien verraten und alles, wofür sie standen: Gerechtigkeit, Redlichkeit, Geradlinigkeit.
    Der Weg, den er in den letzten zehn Jahre gegangen war, hatte seine einsiedlerische Abgeschiedenheit noch stärker werden lassen. Er hatte nur wenige Freunde. Trotzdem gab es Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, die stark von ihm abhängig waren - bis hin zum nackten Überleben. Es war eine bizarre Existenz, wie selbst Buchanan zugeben mußte.
    Und nun, mit Thornhills Auftauchen, war sein Fuß wieder eine Sprosse tiefer gerutscht auf der Leiter, die in den Abgrund führte. Jetzt konnte Buchanan nicht einmal mehr auf seine einzige Vertraute bauen, auf Faith Lockhart. Sie kannte Thornhill nicht und durfte auch nie etwas über den Mann erfahren. Nur dies gab ihr Sicherheit - kostete Buchanan aber seine letzte echte menschliche Bindung.
    Jetzt war Danny Buchanan wirklich allein.
    Er trat ans Fenster seines Büros und blickte auf die majestätischen Bauwerke, die in der ganzen Welt bekannt waren. Es mochte Menschen geben, die behaupteten, die wunderschönen Fassaden seien eben nur Fassaden : Wie die Hand eines Bühnenzauberers dienten sie lediglich dazu, den Blick von den wirklich wichtigen Dingen in dieser Stadt abzulenken, die in der Regel nur zum Nutzen handverlesener kleiner Gruppen getätigt wurden.
    Buchanan hatte gelernt, daß die beste Grundlage für wirkungsvolle und langfristige Macht letztendlich in einer milden Herrschaft bestand, die von wenigen Menschen über viele ausgeübt wurde; denn die meisten Leute interessierten sich nicht für Politik. Es galt, ein geschicktes Gleichgewicht zu wahren, so daß die Wenigen sanft und zivilisiert über den Vielen standen. Buchanan wußte, daß das perfekteste Beispiel der Weltgeschichte in dieser Stadt existierte.
    Er schloß die Augen und ließ sich von der Dunkelheit umfangen, ließ frische Energie in seinen Körper strömen, denn morgen stand ihm ein Kampf bevor. Doch es versprach eine sehr lange Nacht zu werden, denn in Wahrheit war Buchanans Leben ein langer Tunnel ins Nichts geworden. Doch wenn es ihm gelang, auch für Thornhills Untergang zu sorgen, war es die Sache wert. Ein winziger Riß in der Finsternis genügte. Hoffentlich hatte er Glück.

 
KAPITEL 4
    Der Wagen, der über den Highway fuhr, hielt sich genau an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Der Mann saß am Steuer, die Frau neben ihm. Beide wirkten starr und angespannt, als befürchte der eine den Angriff des anderen.
    Als über ihnen ein Jet mit ausgefahrenem Fahrwerk donnernd auf die Landebahn des Dulles Airport einschwebte, schloß die Frau auf dem Beifahrersitz die Augen. Sie stellte sich vor, sich an Bord der Maschine zu befinden und sich auf eine weite Reise vorzubereiten, statt zur Landung anzusetzen. Als sie die Augen langsam wieder öffnete, bog der Wagen vom Highway ab, und sie ließen den beunruhigenden Schein der Natriumleuchten hinter

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