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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Das Ruhestandsgeschenk, das Buchanan ihm zu bieten hatte, war so groß, daß ein Mensch allein es eigentlich kaum ausschöpfen konnte.
    Buchanans Unterstützungsprogramm hatte anfangs vorsichtig begonnen. Er hatte sämtliche Kandidaten in Washington analysiert, die auch nur im entferntesten bereit sein könnten, seine Ziele zu fördern. Dann hatte er sich gefragt, ob sie bestechlich waren. Viele Abgeordnete waren wohlhabend, viele aber auch nicht. Wer im Parlament arbeitete, für den war es oftmals ein finanzieller und familiärer Alptraum, zwei Wohnsitze zu unterhalten, und in Washington war das Leben nicht billig. Oft wohnten die Abgeordneten ohne ihre Familie in dieser Stadt. Buchanan war an diejenigen herangetreten, die er für empfänglich hielt, und hatte ein langwieriges Verfahren entwickelt, um zu überprüfen, ob seine Kandidaten verläßlich waren. Die Mohren, die er ihnen vor die Nase gehalten hatte, waren anfangs zwar klein gewesen, wurden aber schnell größer, wenn das Objekt des Interesses entsprechenden Enthusiasmus zeigte. Buchanan hatte eine gute Auswahl getroffen, denn von seinen Kandidaten war ihm noch keiner begegnet, der nicht bereit gewesen wäre, für die anstehende Belohnung seine Stimme zu verkaufen. Vielleicht waren diese Leute der Meinung, daß der Unterschied zu dem, was in Washington jeden Tag passierte, allenfalls marginal war. Buchanan wußte auch nicht, ob es sie interessierte, daß er edle Ziele verfolgte. Doch sie hatten die Entwicklungshilfe für Buchanans Klienten aus eigenem Antrieb ständig erhöht.
    Außerdem hatte jeder von ihnen schon erlebt, wie Kollegen ihre Ämter niederlegten und sich der Goldgrube des Lobbyismus zuwandten. Doch wer wollte schon so schwer schuften? Buchanan hatte die Erfahrung gemacht, daß ehemalige Abgeordnete ohnehin nur schreckliche Lobbyisten abgaben. Mit dem Hut in der Hand frühere Kollegen um Geld anzugehen, gegen die man kein Druckmittel mehr hatte, war nicht gerade das Gelbe vom Ei. Viel cleverer war es da, sie zu melken, wenn sie die höchste Machtposition ihrer Karriere innehatten - den vorübergehenden Vorsitz in Ausschüssen und dergleichen. Zuerst mußte man sie eingehend bearbeiten. Später zahlte man sie großzügig aus. Gab es etwa etwas Besseres?
    Buchanan fragte sich, ob er sein Gesicht würde wahren können, wenn er den Mann traf, den er bereits verraten hatte. Andererseits wurde in dieser Stadt in allen Ecken und Enden Verrat betrieben. Alle grabschten ständig nach einem Stuhl, bevor die Musik verstummte. Der Senator würde verständlicherweise sauer reagieren. Na ja, er mußte sich halt zusammen mit den anderen in die Reihe stellen.
    Buchanan fühlte sich plötzlich müde. Er hatte zwar keine Lust, in den Wagen und schon wieder in ein Flugzeug zu steigen, hatte in dieser Sache aber keine Wahl. Gehöre ich noch immer zur Lakaienklasse Philadelphias?
    Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Mann, der vor ihm stand.
    »Er läßt Sie freundlich grüßen«, sagte der stämmige Kerl. Nach außen hin war er Buchanans Fahrer; in Wahrheit gehörte er zu Thornhills Leuten, die ihre wertvollste Beute im Auge behielten.
    »Dann übermitteln Sie Mr. Thornhill meine besten Wünsche und daß Gott beschließen möge, ihn keinen Tag älter werden zu lassen«, sagte Buchanan.
    »Es gab wichtige Entwicklungen. Er möchte, daß Sie davon erfahren«, sagte der Mann ungerührt.
    »Zum Beispiel?«
    »Miss Lockhart arbeitet mit dem FBI zusammen, um Sie ans Messer zu liefern.«
    Für einen kurzen, schwindelerregenden Augenblick glaubte Buchanan, er müsse sich übergeben. »Was soll das heißen, verdammt?«
    »Unser Mann beim FBI ist gerade erst auf die Information gestoßen.«
    »Soll das heißen, man hat Miss Lockhart in eine Falle gelockt? Sie gezwungen, für das FBI zu arbeiten?« So, wie ihr es mit mir gemacht habt?
    »Sie ist aus freien Stücken zum FBI gegangen.«
    Langsam erlangte Buchanan die Fassung wieder. »Erzählen Sie mir alles«, sagte er.
    Der Mann tischte Buchanan eine Reihe von Wahrheiten, Halbwahrheiten und ausgemachten Lügen auf und berichtete alles mit eingeübter Aufrichtigkeit.
    »Wo ist Faith jetzt?«
    »Untergetaucht. Das FBI sucht sie.«
    »Wieviel hat sie erzählt? Soll ich Vorbereitungen treffen, das Land zu verlassen?«
    »Nein. Das wäre zu früh. Was Miss Lockhart erzählt hat, reicht für eine Strafverfolgung noch nicht aus. Sie hat zwar geschildert, wie die Sache läuft, aber Namen hat sie noch nicht genannt. Was

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