Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
aber nicht besagt, daß das FBI aus ihren Worten keine Schlüsse ziehen kann. Aber dabei müssen sie vorsichtig sein. Schließlich braten die Verdächtigen keine Hamburger bei McDonald’s.«
    »Und der vielgepriesene Mr. Thornhill weiß nicht, wo Faith ist? Ich hoffe, daß seine Allmacht ihn nicht ausgerechnet jetzt verläßt.«
    »Darüber habe ich keine Informationen«, sagte der Mann.
    »Das ist ein Armutszeugnis für ein Unternehmen, das Nachrichten sammelt«, sagte Buchanan und bekam sogar ein Lächeln zustande. Ein Scheit im Kamin stieß einen lauten Knall aus, und flüssiges Mark und ein Rest von Feuchtigkeit im Holz spritzten gegen die Abschirmung. Buchanan beobachtete, wie die Flüssigkeit an den Maschen herablief, bis sie verdunstete. Warum hatte er plötzlich das Gefühl, daß der Rest seines Lebens soeben symbolisch an ihm vorbeigerauscht war?
    »Vielleicht sollte ich versuchen, Miss Lockhart zu finden.«
    »Das sollte Sie wirklich nicht kümmern.«
    Buchanan schaute den Mann an. Idiot! »Sie müssen schließlich nicht ins Gefängnis.«
    »Wir bekommen das schon hin.«
    »Ich möchte weiter informiert werden, klar?« Buchanan drehte sich zum Fenster um, betrachtete auf der spiegelnden Oberfläche die Reaktion des Mannes auf seine jäh hervorgestoßenen Worte. Aber was waren sie wirklich wert? Er hatte die Runde eindeutig verloren. Eigentlich hatte er gar keine Chance gehabt zu gewinnen.
    Die Straße war dunkel, leblos. Er hörte nur die vertrauten Geräusche der Eichhörnchen, welche die Bäume hinaufjagten und bei ihrem nie endenden Kampf ums Überleben von Ast zu Ast sprangen. Buchanan hatte sich auf einen ähnlichen Kampf eingelassen, der aber viel gefährlicher war als das Hüpfen über die schlüpfrige Rinde zehn Meter hoher Bäume. Der Wind war ein wenig stärker geworden; im Schornstein war ein leisen Heulen zu vernehmen, und ein Rauchwölkchen aus dem Kamin trieb ins Zimmer.
    Der Mann schaute auf seine Armbanduhr. »Wir müssen in einer Viertelstunde aufbrechen, damit Sie Ihre Maschine bekommen.« Er nahm Buchanans Aktentasche, drehte sich um und ging hinaus.
    Robert Thornhill hatte Buchanan stets vorsichtig kontaktiert. Keine Anrufe im Haus oder im Büro. Begegnungen unter vier Augen nur dann, wenn die Umstände dergestalt waren, daß sie keinen Argwohn erregten und eine Beschattung durch Dritte unmöglich war. Bei ihrer ersten Begegnung hatte sich Buchanan - was sehr selten vorkam - angesichts eines Gegenspielers unterlegen gefühlt. Thornhill hatte ihm in aller Ruhe die knallharten Beweise seiner ungesetzlichen Geschäfte mit Kongreßabgeordneten, hochrangigen Bürokraten, selbst Mitgliedern des Stabs im Weißen Haus vorgelegt: Aufzeichnungen von Gesprächen über Abstimmungstricks und Strategien, um Gesetze zu Fall zu bringen, von offenen Diskussionen über die Frage, welchen Scheinposten Buchanan ihnen zuschustern wollte, wenn sie aus dem Amt schieden, und wie ihre Entlohnung aussehen würde. Bis ins Detail hatte der CIA-Mann Buchanans System von Schwarzen Kassen und Scheinfirmen aufgedröselt, das dazu dienen sollte, Staatsbeamte und Mandatsträger zu bestechen.
    »Ab jetzt arbeiten Sie für mich«, hatte Thornhill geradeheraus gesagt. »Sie gehen Ihrer Tätigkeit weiter nach, bis mein Netz so fest geknüpft ist, daß es jeder Belastung standhält. Dann können Sie sich aus dem Staub machen, und ich erledige den Rest.«
    Buchanan hatte sich geweigert. »Eher gehe ich in den Knast«, hatte er erwidert. »Das ist immer noch besser als ein unkündbarer Knebelvertrag.«
    Thornhill hatte ungeduldig dreingeschaut. »Ich habe mich offenbar nicht deutlich genug ausgedrückt. Gefängnis steht gar nicht zur Debatte. Entweder arbeiten Sie für mich, oder Sie sind ein toter Mann.«
    Angesichts dieser Drohung war Buchanan zwar erbleicht, aber standhaft geblieben. »Ein Staatsbeamter droht mit Mord?«
    »Ich bin ein ganz besonderer Staatsbeamter. Ich bin für Extremfälle zuständig. Das rechtfertigt mein Vorgehen.«
    »Das ändert nichts an meiner Antwort.«
    »Sprechen Sie auch für Faith Lockhart? Oder sollte ich in dieser Angelegenheit mal mit ihr persönlich reden?«
    Diese Bemerkung hatte Buchanan getroffen wie ein Schuß in den Kopf. Ihm war klar, daß Robert Thornhill keine leeren Drohgebärden machte. Der Mann erweckte nicht mal den Anschein eines aufbrausenden Menschen, und seine Wortwahl war äußerst behutsam. Wenn er beispielsweise sagte: »Tut mir leid, daß es soweit kommen mußte«, war

Weitere Kostenlose Bücher