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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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schaute Max an, der seinen großen Kopf auf seinem Schoß gelegt hatte. Er streichelte dem Tier sanft die Nase.
    »Wie lange müssen wir fortbleiben?«
    Faith schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Vielleicht eine Woche.«
    Lee seufzte. »Die Dame, die unter mir wohnt, könnte sich um Max kümmern.«
    »Dann machen Sie also mit?«
    »Nur solange Ihnen klar ist, daß ich nichts dagegen habe, einem Hilfsbedürftigen zu helfen, aber daß ich auch nicht vorhabe, den größten Blödmann der Welt zu spielen.«
    »Sie kommen mir nicht wie ein Mann vor, der diese Rolle je spielen würde.«
    »Wenn Sie mal herzhaft lachen wollen, sagen Sie das meiner Exfrau.«

KAPITEL 11
    Das alte Alexandria lag im nördlichen Virginia am Potomac River, ungefähr fünfzehn Autominuten südlich von Washington, D.C. Wasser war der Hauptgrund für die Gründung des Ortes gewesen, der als Hafenstadt lange Zeit in Blüte gestanden hatte. Die Stadt war noch immer wohlhabend und ein beliebter Wohnort; der Fluß aber spielte für die wirtschaftliche Zukunft der Stadt keine Rolle mehr.
    Die Einwohnerschaft bestand aus alteingesessenem Geldadel und neureichen Sippen, die in altehrwürdigen Ziegel-, Stein- und Holzhäusern residierten. Diese Wohnhäuser entstammten der Architektur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Einige Straßen waren noch von dem Pflaster bedeckt, über das einst George Washington und Thomas Jefferson geschritten waren. Und der junge Robert E. Lee. Die beiden Häuser, in denen er als Kind gewohnt hatte, standen einander auf der Oronoco Street gegenüber, welche wiederum nach einer speziellen Marke Virginia-Tabak benannt worden war, die es längst nicht mehr gab. Viele Bürgersteige bestanden aus Ziegeln; diese hatten sich rings um die zahlreichen Bäume angehoben, welche den Häusern, Straßen und Einwohnern seit so vielen Jahren Schatten spendeten. Eine Anzahl gußeiserner Zäune, die Höfe und Gärten der Häuser umgrenzten, waren goldfarben gestrichen und protzten mit Spitzen und Kreuzblumen nach europäischem Vorbild.
    Zu dieser frühen Stunde waren die Straßen der alten Stadt still, sah man vom Tröpfeln des Regens und dem Rauschen des Windes in den Zweigen der knorrigen alten Bäume ab, deren flache Wurzeln sich in den harten Lehmboden Virginias krallten. Die Straßennamen spiegelten den kolonialen Ursprung der Gegend: Wenn man in die Stadt fuhr, kam man über die King, Queen, Duke und Prince Street. Parkplätze waren rar; deshalb waren die schmalen Alleen mit fast sämtlichen Automarken und Typen vollgestellt. Vor den zweihundert Jahre alten Häusern wirkten die Fahrzeuge eigenartig fehl am Platze, als hätte eine Zeitverwerfung sie in die Ära der Pferde und Kutschen zurückversetzt.
    Das schmale, vierstöckige Ziegelsteinhaus an der Duke Street zählte zu den eher unscheinbaren in dieser Gegend. In dem kleinen Vorgärtchen stand ein einsamer, schiefer Ahornbaum, dessen gespaltener Stamm von Efeu überwuchert war. Der gußeiserne Zaun befand sich zwar in gutem, aber nicht erstklassigem Zustand. Das Haus verfügte über einen Garten und einen Hinterhof, doch die Pflanzen, der Springbrunnen und die Ziegelarbeiten waren nichts Besonderes, wenn man sie mit anderen verglich, die es nur wenige Schritte weiter zu sehen gab.
    Die Möbel im Inneren des Hauses waren allerdings weitaus eleganter, als das Äußere einen Beobachter hätte vermuten lassen. Der Grund dafür war einfach: Das Äußere eines Hauses konnte Danny Buchanan nicht vor neugierigen Blicken verbergen, das Innere sehr wohl.
    Die ersten Streifen des Morgenrots erschienen am Horizont, als Buchanan vollständig angezogen in der kleinen ovalen Bibliothek gegenüber dem Speisezimmer saß. Vor dem Haus wartete ein Wagen, um ihn zum Reagan National Airport zu bringen.
    Der Senator, mit dem Buchanan sich treffen wollte, gehörte zum Bewilligungsausschuß, dem möglicherweise wichtigsten Ausschuß des Senats überhaupt, da dieses Gremium (und seine Unterausschüsse) die Geldbörse der Regierung kontrollierte. Noch wichtiger für Buchanans Ziele war, daß der Senator überdies Vorsitzender des Unterausschusses für Auslandshilfe war, der darüber bestimmte, wohin die meisten Entwicklungshilfedollars flossen. Der hochgewachsene, distinguierte Senator mit dem makellosen Auftreten und der vertrauenerweckenden Stimme war einer seiner langjährigen Partner. Der Mann hatte die Macht, die sein Amt mit sich brachte, stets genossen und ständig auf zu großem Fuß gelebt.

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