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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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herausgestellt. Da war ich in ‘ner Sackgasse.« Er schaute auf Faith hinunter. »Ich nehme meine Arbeit ernst, Faith. Ich laufe nicht gern in eine Falle. Berühmte letzte Worte, was?«
    Sie blieben an dem kleinen Café stehen, bestellten sich Kaffee und Mohnbaguettes und setzten sich in eine freie Ecke.
    Faith nippte am Kaffee und mummelte an dem buttertriefenden Baguette. Vielleicht meinte Lee es ehrlich mit ihr; aber das änderte nichts daran, daß er mit Danny Buchanan in Verbindung stand. Es war ein eigenartiges Gefühl, sich plötzlich vor einem Menschen zu fürchten, den sie bisher geradezu verehrt hatte. Hätten sich im letzten Jahr die Dinge zwischen ihnen nicht so sehr geändert, hätte sie Danny vielleicht angerufen. Aber nun war sie durcheinander; das Grauen des vergangenen Abends stand ihr noch kristallklar vor Augen. Außerdem ... Was sollte sie ihn fragen? Danny, haben Sie gestern abend versucht, mich ermorden zu lassen? Wenn ja, hören Sie bitte damit auf. Ich arbeite nämlich mit dem FBI daran, Ihnen zu helfen. Wirklich! Und warum haben Sie Lee engagiert, damit er mich beschattet, Danny? Ja, sie mußte sich von Lee trennen, und zwar bald.
    »Erzähl mir, was in der Akte steht, die du über mich bekommen hast.«
    »Du bist Lobbyistin. Du hast früher bei einer großen Firma gearbeitet, bis du vor etwa zehn Jahren mit einem Mann namens Daniel Buchanan ein eigenes Unternehmen gegründet hast.«
    »Wurden irgendwelche unserer derzeitigen Kunden erwähnt?«
    Lee legte den Kopf schräg. »Nein. Ist das wichtig?«
    »Was weißt du über Buchanan?«
    »Die Akte hat zwar nicht viel über ihn ausgesagt, aber ich habe selbst ein bißchen herumgeschnüffelt. Das wirst du aber alles schon wissen. Auf dem Capitol Hill ist Buchanan eine Legende. Er kennt jeden, und jeder kennt ihn. Hat alle großen Schlachten geschlagen und dabei einen Haufen Kohle verdient. Ich nehme an, du bist dabei auch nicht gerade arm geworden.«
    »Ich habe gut verdient. Noch was?«
    Lee schaute sie eigenartig an. »Warum willst du Dinge erfahren, die du schon weißt? Ist Buchanan irgendwie in die Sache verwickelt?«
    Nun war es an Faith, Lee genau in Augenschein zu nehmen. Falls er sich dumm stellte, machte er seine Sache ausgezeichnet.
    »Danny Buchanan ist ein Ehrenmann. Ich verdanke ihm alles, was ich habe.«
    »Ein guter Freund, hm? Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    »Menschen wie Danny sind selten. Er ist ein wahrer Visionär.«
    »Und du?«
    »Ich? Ich helfe ihm bloß, seine Visionen zu verwirklichen. Menschen wie mich findest du an jeder Ecke.«
    »So gewöhnlich kommst du mir aber nicht vor.«
    Faith trank einen Schluck Kaffee und schwieg.
    »Und wie wird man Lobbyist?«
    Faith unterdrückte ein Gähnen und trank einen weiteren Schluck. Allmählich bekam sie Kopfschmerzen. Sie hatte nie viel Schlaf gebraucht, wenn sie um den Globus gedüst war und für gewöhnlich nur im Flugzeug ein Nickerchen gemacht hatte. Aber jetzt war ihr danach, sich unter dem Tisch zusammenzukuscheln und die nächsten zehn Jahre zu pennen. Vielleicht reagierte ihr Körper auf die schrecklichen letzten zwölf Stunden, indem er einfach das Handtuch warf. Tu mir bitte nicht weh.
    »Ich könnte jetzt lügen und sagen, daß ich die Welt verändern wollte. Das sagen doch alle, nicht wahr?« Sie zog eine Packung Aspirin aus der Tasche und spülte zwei Tabletten mit Kaffee herunter. »Aber eigentlich war es so: Als Kind habe ich im Fernsehen die Berichterstattung über die Watergate-Affäre verfolgt ... viele seriös aussehende Männer in mittlerem Alter mit scheußlichen Krawatten, teigigen Gesichtern und kurzgeschnittenem Haar. Sie haben in scheppernde Mikrofone gesprochen. Neben ihnen saßen Anwälte, die ihnen pausenlos etwas ins Ohr flüsterten. Alle Medien der Welt haben sich auf diese Leute konzentriert. Was der Rest des Landes offenbar abscheulich fand, hat mir imponiert. Die Macht, die diese Männer hatten!« Faith lächelte schwach in ihre Kaffeetasse. »Meine verderbte Seele. Die Nonnen hatten recht. Eine besonders: Schwester Audrey Ann hat sogar meinen Vornamen für Gotteslästerung gehalten. >Faith<, hat sie immer gesagt, >du solltest lieber deinem Taufnamen Ehre machen, statt deinen teuflischen Trieben nachzugeben.<«
    »Du warst also eine Unruhestifterin?«
    »Ich habe jede schlechte Angewohnheit übernommen, die ich kriegen konnte. Mein Vater ist oft mit uns umgezogen, mit meiner Mutter und mir, aber in der Schule kam ich ganz gut mit.

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