Die Verschwörung
hatte. Noch nicht. Dazu war sie zu klug gewesen. Das sparte sie sich für den Tag auf, an dem man sich mit ihr geeinigt hatte.
»Sie hat noch nichts Genaues gesagt. Aber das kriegen wir schon noch. Buchanan hat keine Geschäfte mit irgendwelchen Schulräten gemacht. Lockhart hat einiges über seine Vorgehensweise berichtet. Die Leute sind für ihn tätig, solange sie an der Macht sind. Wenn sie aus ihren Ämtern ausscheiden, besorgt er ihnen Scheinjobs, die mit Spitzengehältern und anderen Vergünstigungen honoriert werden. Es ist ganz einfach. Genial. Lockhart hat uns Einzelheiten genannt, daß es kaum zu fassen ist.«
»Ich bestreite ja nicht ihre Glaubwürdigkeit. Aber kannst du etwas beweisen ? Jetzt gleich?«
»Wir tun, was wir können. Ich wollte Lockhart eigentlich bitten, sich von uns verkabeln zu lassen, als es losging, aber du weißt ja, daß man solche Dinge nicht übereilen soll. Hätte ich sie zu sehr unter Druck gesetzt oder ihr Vertrauen verloren, hätten wir am Ende nichts gekriegt.«
»Willst du meine persönliche Meinung hören?« Fisher wertete ihr Schweigen als Zustimmung. »Du hast eine Gruppe namenloser, aber sehr mächtiger Leute. Viele von ihnen haben gegenwärtig etwas von der Zukunft zu erwarten oder werden nach ihrem Ausscheiden eine hübsche Scheinkarriere führen. Was ist daran so ungewöhnlich? Das kommt doch immer wieder vor. Sie telefonieren, gehen essen, flüstern sich gegenseitig was ins Ohr und fordern da und dort eine Gefälligkeit ein. So ist Amerika nun mal. Und wo bleiben wir?«
»Es steckt mehr dahinter, Paul. Viel mehr.«
»Willst du damit sagen, du kannst die tatsächlichen ungesetzlichen Aktivitäten ermitteln? Auf welche Weise die Gesetzgebung manipuliert wird?«
»Nicht unbedingt.«
»Nicht unbedingt, eben. Es ist wirklich so, als wolle man ein Negativum beweisen.«
Brooke wußte, was er damit sagen wollte. Wie bewies man, daß jemand etwas nicht tat? Viele Werkzeuge, die Buchanans Leute benützten, um seine Arbeit voranzutreiben, wurden wahrscheinlich von jedem Politiker ganz legal verwendet. Es ging um das Ziel, die Motivation - warum jemand etwas tat, nicht wie. Das Warum war illegal, das Wie nicht. Wie ein Basketballer, der wie der letzte Heuler spielte, weil man ihn bestochen hatte.
»Ist Buchanan Direktor der unbekannten Firmen, in denen ehemalige politische Hinterbänkler Jobs bekommen? Oder Teilhaber? Hat er das Geld aufgebracht? Hat er im Moment irgendwelche Geschäfte mit diesen Leuten laufen?«
»Du redest wie ein Strafverteidiger«, sagte Brooke erbost.
»Genau das ist meine Absicht. Weil man diese Fragen stellen wird - und weil sie beantwortet werden müssen.«
»Wir konnten keine Beweise finden, die Buchanan direkt mit dieser Sache in Verbindung bringen.«
»Worauf stützen sich dann deine Schlußfolgerungen? Was ist der Beweis, daß es diese Verbindungen überhaupt gibt?«
Brooke wollte etwas erwidern, hielt aber inne. Sie errötete, und in ihrer Aufregung brach sie den Bleistift durch, den sie in der Hand hielt.
»Dann will ich es dir beantworten«, sagte Fisher. »Faith Lockhart - deine verschwundene Zeugin.«
»Wir finden sie schon, Paul. Und dann sind wir wieder im Geschäft.«
»Und wenn ihr sie nicht findet?«
»Dann finden wir eine andere Möglichkeit.«
»Kannst du die Identität der bestochenen Amtsträger ohne Lockhart aufdecken?«
Brooke wünschte sich verzweifelt, diese Frage bejahen zu können, aber das konnte sie nicht. Buchanan hatte jahrzehntelang in Washington gelebt. Möglicherweise hat er mit fast jedem Politiker und Bürokraten der Stadt Geschäfte gemacht. Ohne Faith Lockhart war es unmöglich, die Liste seiner Bekannten aufzudecken.
»Möglich ist alles«, sagte sie lahm.
Fisher schüttelte den Kopf. »Eben nicht, Brooke.«
Sie erwiderte scharf: »Buchanan und seine Kumpane haben gegen das Gesetz verstoßen. Zählt das etwa nichts?«
»Vor Gericht zählt es ohne Beweise gar nichts«, gab er zurück.
Brooke schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das kann ich nicht glauben, verdammt noch mal! Außerdem sind die Beweise vorhanden. Wir müssen nur danach graben.«
»Genau da liegt das Problem. Es wäre schön, könnte man das völlig im Geheimen tun. Aber eine Untersuchung dieses Ausmaßes . die sehr prominenten Personen, über die wir reden . so etwas kann nie ganz geheim bleiben. Und jetzt müssen wir uns auch noch mit einem Mordfall herumschlagen.«
»Du meinst, es wird undichte Stellen geben«, sagte Brooke
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