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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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er unmöglich eine Niete sein. Als ich sechzehn war, habe ich ihm sogar bei seinen Geschäften geholfen. Ich bin schnell erwachsen geworden. Ich nehme an, daher habe ich auch meine große Klappe und mein Rückgrat. Ich habe gelernt, mit den Füßen zu denken.«
    »Das ist wirklich eine alternative Erziehung«, sagte Lee. »jetzt verstehe ich, daß sie dir beim Lobbyismus so sehr weitergeholfen hat.«
    Faiths Augen wurden feucht. »Wenn wir zu einer Besprechung unterwegs waren, hat Dad immer gesagt: >Diesmal geht es um etwas ganz Neues, mein Schatz. Ich spüre es genau, und zwar hier.< Dann hat er die Hand auf sein Herz gelegt. >Ich tue alles nur für dich, meine Kleine. Weil dein Dad dich lieb hat.< Und ich habe es ihm jedesmal geglaubt, verdammt.«
    »Hört sich so an, als hätte er dir am Ende doch weh getan«, sagte Lee leise.
    Faith schüttelte stur den Kopf. »Er hat die Leute ja nicht übers Ohr gehauen. Er war kein krummer Hund oder so was. Er glaubte wirklich daran, seine Ideen umsetzen zu können. Aber es ging immer wieder schief - und deshalb mußten wir immer wieder verschwinden. Es war nicht so, als hätten wir nie Geld verdient. Aber wir haben oft in unserem Wagen schlafen müssen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie oft Dad sich an die Hintertür eines Restaurants geschlichen hat und kurz darauf mit irgendwas zu futtern wieder rauskam. Er hat es den Köchen abgeschwatzt. Dann saßen wir auf dem Rücksitz und haben gegessen. Er hat zum Himmel raufgeschaut und mir die Sternbilder erklärt. Er hatte nicht mal die Mittelschule abgeschlossen, aber über die Sterne wußte er alles. Er sagte, er wäre ihnen in seinem Leben genug nachgejagt. Wir saßen bis tief in die Nacht da, und er erzählte mir, daß es uns bald besser gehen würde.«
    »Er war offenbar ein Mann, der gewußt hat, wie man sich durchschlägt. Vermutlich wäre er ein guter Privatdetektiv geworden.«
    Faith lächelte bei der Erinnerung. »Manchmal sind wir zusammen in eine Bank gegangen. Fünf Minuten später kannte er alle Leute mit Namen, trank Kaffee mit ihnen und unterhielt sich mit dem Geschäftsführer, als würde er ihn sein Leben lang kennen. Wenn wir dann rausgingen, hatte er ein Empfehlungsschreiben dabei - und eine Liste mit den Namen wohlhabender Einwohner, die er abklapperte. Er hatte eine besondere Art. Alle mochten ihn. Bis sie ihr Geld los waren. Das Wenige, das wir hatten, haben wir auch immer verloren. In dieser Hinsicht nahm Papa es sehr genau. Er hat immer sein eigenes Geld mit reingesteckt. Im Grunde war er kein übler Kerl.«
    »Hört sich so an, als würde er dir fehlen.«
    »Sehr«, sagte Faith. Sie schloß die Augen. Tränen liefen ihr über die Wangen.
    Lee zog eine Serviette aus dem Spender und drückte sie ihr in die Hand. Sie wischte sich die Augen ab.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Eigentlich habe ich noch nie richtig mit jemandem darüber gesprochen.«
    »Ist schon gut, Faith. Ich kann zuhören.«
    »In Danny Buchanan habe ich meinen Vater wiedergefunden«, sagte sie und räusperte sich. Ihre Augen wurden groß. »Er hat die gleiche Art. Den Charme der Iren. Irgendwie hat er es immer geschafft, daß jeder für ihn zu sprechen ist. Er kennt jeden Trick, kennt sich auf allen Gebieten aus. Zieht nie den Schwanz ein. Er hat mir eine Menge beigebracht. Nicht nur über den Lobbyismus. Auch über das Leben. Er hatte es als Kind auch nicht leicht. Wir hatten viel gemeinsam.«
    Lee lächelte. »Dann bist du also wegen der Masche deines Vaters zum Lobbyismus in Washington gekommen?«
    »Manche würden sogar sagen, mein Berufsbild hätte sich nicht geändert.« Faith mußte über ihre eigenen Worte lächeln.
    »Manche würden auch sagen, daß der Apfel nicht weit vom Stamm fällt.«
    Sie biß in ihr Baguette. »Da wir gerade bei der großen Beichte sind - wie sah es in deiner Familie aus?«
    Lee lehnte sich zurück. »Vier Jungs, vier Mädchen. Ich bin Nummer sechs.«
    »Was? Acht Kinder! Deine Mutter muß eine Heilige sein.«
    »Wir sind unseren Eltern so auf die Nerven gegangen, daß es für zehn Leben reicht.«
    »Dann leben sie also noch.«
    »Kann man wohl sagen. Wir kommen jetzt alle prächtig miteinander aus, auch wenn wir als Kinder manchmal harte Zeiten durchgemacht haben. Aber die Leute helfen einem, wenn man in Schwierigkeiten ist. Die Hilfe ist nur einen Telefonanruf entfernt. Das heißt, normalerweise, jetzt natürlich nicht.«
    »Klingt gut. Wirklich gut.« Faith schaute weg.
    Lee musterte sie mit

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