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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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und fragte sich, ob Fisher mutmaßte, daß es schon längst welche gab.
    »Ich meine, daß du deiner Sache verdammt sicher sein solltest, wenn du wichtige Leute angehst - und zwar bevor ein Leck da ist. Solche Leute kann man nur aufs Korn nehmen, wenn deine Flinte mit Munition geladen ist, mit der man einen Elefanten umnieten kann. Im Moment hast du dein Pulver verschossen, und ich weiß nicht genau, wohin du gehst, um nachzuladen. Die Vorschriften unseres Vereins besagen ziemlich deutlich, daß die Jagd auf Staatsbeamte allein aufgrund von Gerüchten und Andeutungen verboten ist.«
    Als er seinen Spruch aufgesagt hatte, schaute Reynolds ihn kühl an. »Na schön, Paul, würdest du mir dann bitte sagen, was ich deiner Meinung nach tun soll?«
    »Die Jungs von der Korruptionsfahndung werden dich über ihre Ermittlungen auf dem laufenden halten. Du mußt Lockhart finden. Weil beide Fälle untrennbar verbunden sind, schlage ich eine Zusammenarbeit vor.«
    »Mit dem VCU? Ich kann den Korruptionsfahndern nichts über unsere Untersuchung erzählen.«
    »Ich bitte dich auch nicht darum. Arbeite bloß mit den VCU zusammen, um den Mord an Newman aufzuklären. Und finde Lockhart.«
    »Und was dann? Wenn wir sie nicht finden können? Was wird dann aus meinen Ermittlungen?«
    »Ich weiß es nicht, Brooke. Im Moment sind die Teeblätter sehr schwer zu lesen.«
    Brooke stand auf und blickte aus dem Fenster. Schwere, düstere Wolken hatten den Tag fast zur Nacht gemacht. Sie sah ihr Spiegelbild und das von Fisher in der Scheibe. Er ließ sie keine Sekunde aus den Augen, und Brooke bezweifelte, das er sich in diesem Moment nur für ihre wohlgeformten Beine interessierte, die unter dem knielangen Rock hervorschauten.
    Als Brooke am Fenster stand, drang ein Geräusch an ihre Ohren, das sie normalerweise nicht hörte: das »Weiße Rauschen«. In empfindlichen Regierungsgebäuden waren Fenster potentielle Schwachstellen für wertvolle Informationen, insbesondere
    Gesprochenes. Um diese Lecks abzudichten, waren Störsendern angebracht worden, die den Klang von Stimmen verzerrte, damit jene, die draußen an ausgeklügelten Abhörgeräten lauerten, nur ein Zischen empfingen. Die Störsender gaben ein Geräusch ab, das dem eines kleinen Wasserfalls ähnelte. Wie den meisten anderen, die in solchen Gebäuden arbeiteten, war Brooke das Hintergrundgeräusch in Fleisch und Blut übergegangen. Nun aber hörte sie es mit überraschender Deutlichkeit. War das ein Zeichen dafür, daß sie auch andere Dinge wahrnehmen sollte? Dinge, die man als Mensch täglich sah, ohne darüber nachzudenken? Die man als das hinnahm, was sie zu sein vorgaben? Sie drehte sich zu Fisher um.
    »Danke für das Vertrauensvotum, Paul.«
    »Deine Laufbahn war bisher geradezu sensationell. Aber bei einem öffentlichen Arbeitgeber ist es in einer Hinsicht oft so wie beim privaten: Das >Was-hast-du-in-letzter-Zeit-für-mich-getan?<-Syndrom. Und was das angeht, hast du dich nicht gerade hervorgetan, Brooke. Ich höre es schon grummeln.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich weiß deine Offenheit zu schätzen«, sagte sie ungerührt. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, schaue ich mal nach, was ich demnächst für Sie tun kann, Agent Fisher.«
    Als Fisher aufstand, um zu gehen, trat er neben sie und berührte leicht ihre Schulter. Brooke zog sich ein Stück zurück. Seine ätzenden Worte setzten ihr noch immer zu.
    »Ich habe dich immer unterstützt und halte auch weiterhin zu dir, Brooke. Verstehe es nicht so, als wollte ich dich den Wölfen zum Fraß vorwerfen. Ich respektiere dich sehr. Ich will nur nicht, daß du in dieser Sache in ein offenes Messer rennst. Das hast du nicht verdient. Mein Rat ist durchaus freundschaftlich gemeint.«
    »Gut zu wissen, Paul«, sagte sie ohne Begeisterung.
    Die Hand am Türknauf, drehte er sich noch einmal um. »Wir kümmern uns vom WFO aus um die Medien. Wir haben schon mehrere Presseanfragen. Im Moment geht es um einen Agenten, der bei einer verdeckten Ermittlung ums Leben gekommen ist. Einzelheiten, seine Identität eingeschlossen, werden nicht verbreitet. Wir können es aber nicht lange durchhalten. Und wenn der Damm erst bricht, weiß ich nicht, wer dann noch trocken bleibt.«
    Sobald die Tür hinter ihm geschlossen war, mußte Brooke sich heftig schütteln. Ihr war, als schwebe sie über einem Faß mit siedendem Öl. War es ihre alte Paranoia? Oder nur ihr logisches Urteilsvermögen? Sie zog die Schuhe aus und ging

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