Die Verschwörung
fänden, würde es den Fall zugleich erleichtern und erschweren.«
Connie nickte nachdenklich. »Ich weiß, worauf du hinaus willst.«
»Hast du schon einen Bluttest vornehmen lassen?«
»Das Labor macht ihn gerade. Ich wüßte aber nicht, wie uns das weiterhelfen könnte.«
»Zumindest erfahren wir, ob es menschliches oder tierisches Blut ist.«
»Stimmt. Vielleicht finden wir bloß einen Hirschkadaver. Aber das glaube ich eigentlich nicht.«
Brooke schaute ihn gespannt an.
»Es gibt nichts Konkretes«, sagte Connie, als er ihren Blick
bemerkte. »Ist nur so ein Gefühl.«
»Wenn der Kerl verwundet ist, dürfte es leichter sein, ihn aufzuspüren.«
»Möglich. Wenn er einen Arzt braucht, wird er allerdings nicht so dämlich sein, sich an die Notaufnahme eines Krankenhauses zu wenden. Die müssen Schußverletzungen melden. Aber wir wissen nicht, wie schwer er verwundet ist. Vielleicht hat er nur ‘ne stark blutende Fleischwunde. In diesem Fall verbindet er sie einfach, steigt in ein Flugzeug, und weg ist er. Wir halten zwar alle Flughäfen unter Beobachtung, aber wenn der Typ mit einer Privatmaschine abhaut, haben wir Probleme. Wahrscheinlich ist er schon längst über alle Berge.«
»Vielleicht ist er tot. Sein Hauptziel hat er doch wohl verfehlt. Sein Auftraggeber wird sich ganz bestimmt nicht darüber freuen.«
»Stimmt.«
Brooke faltete die Hände auf der Schreibtischplatte. »Aus Kens Waffe wurde nicht gefeuert, Connie«, sagte sie dann.
Connie hatte offenbar auch schon darüber nachgedacht, denn er erwiderte: »Und das bedeutet, daß sich gestern abend tatsächlich eine vierte Person am Cottage aufgehalten hat, falls das Blut sich als menschliches Blut erweist. Und daß diese Person auf den Mörder geschossen hat.« Er schüttelte müde den Kopf. »Das alles klingt total verrückt.«
»Verrückt, ja, aber angesichts der uns bekannten Fakten gibt es keine andere Erklärung. Denk mal nach: Könnte der vierte Mann Ken getötet haben? Nicht der Bursche, der verwundet wurde?«
»Glaube ich nicht. Die Leute von der VCU suchen an der Stelle im Wald, von der wir glauben, daß von dort der andere Schuß kam, nach Patronenhülsen. Zur Bestätigung. Wenn es eine Schießerei zwischen zwei Unbekannten gab, finden wir vielleicht auch noch ein paar andere Hülsen.«
»Tja, wenn ein vierter Mann da war, würde das vielleicht auch die offene Hintertür erklären - und die ausgelösten Kameras.«
Connie richtete sich kerzengerade auf. »Ist auf dem Band irgend etwas zu sehen? Es müßten doch ein paar Gesichter oder so was zu sehen sein.«
»Um es einfach auszudrücken, das Band wurde degaussiert.«
»Was?«
»Frag lieber nicht. Im Moment können wir mit dem Band jedenfalls nichts anfangen.«
»Scheiße. Dann bleibt uns nicht viel.«
»Eigentlich bleibt uns nur noch Faith Lockhart.«
»Wir lassen sämtliche Flughäfen, Eisenbahn- und Busbahnhöfe und jeden Autoverleih überwachen. Ihre Firma übrigens auch, obwohl ich bezweifle, daß sie dort aufkreuzt.«
»Einverstanden«, sagte Brooke langsam. »Übrigens kann das der Ort sein, von dem die Kugel kam.«
»Buchanan?«
»Schade, daß wir es nicht beweisen können.«
»Vielleicht doch - wenn wir Faith Lockhart finden. Da können wir unseren Hebel ansetzen.«
»Verlaß dich nicht darauf«, sagte Brooke trocken. »Wenn dir beinahe der Kopf weggeschossen wird, denkst du zweimal darüber nach, wem du die Treue hältst.«
»Wenn Buchanan und seine Leute über Lockhart Bescheid wissen, wissen sie auch über uns Bescheid.«
»Das hast du schon mal gesagt. Glaubst du an eine undichte Stelle? Bei uns?«
»Irgendwo muß sie doch sein. Hier oder auf Faith Lockharts Seite. Vielleicht hat sie irgendwas getan, das Buchanan mißtrauisch gemacht hat. Der Bursche ist jedenfalls sehr zugeknöpft. Er hat sie beschatten lassen. Er hat gesehen, daß sie sich mit dir im Haus getroffen hat. Er hat ein wenig weiter gebohrt, ist auf die Wahrheit gestoßen und hat dann jemanden auf Lockhart angesetzt.«
»Das würde ich lieber glauben, als daß uns jemand aus den eigenen Reihen verkauft hat.«
»Ich auch. Aber Tatsache ist, daß es in jedem Nachrichtendienst ein paar faule Äpfel gibt.«
Brooke fragte sich kurz, ob Connie sie verdächtigte. Jeder, der für das FBI arbeitete, ob nun als Special Agent oder als Bürobote, wurde einer eingehenden Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Wenn man sich beim FBI um eine Stelle bewarb, schwärmten ganze Agentengruppen los und gruben
Weitere Kostenlose Bücher