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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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es eine gewisse Ordnung, nach der Menschen sich zusammenfanden oder sich trennten wie robotische Arme und Metallbauteile an einem Fließband. Man sagte etwas und ging zum nächsten. Man hätte meinen können, daß diese Tätigkeit so erschöpfend war wie eine Geburt, doch Danny hätte Stein und Bein geschworen, daß sie belebender war als Fallschirmspringen. Er war regelrecht süchtig danach. Das alles würde ihm fehlen.
    »Ich höre von Ihnen?« lautete seine typische Schlußfrage nach der Zusage eines jeden Abgeordneten.
    »Natürlich, Sie können auf mich zählen«, lautete die typische Antwort des Hilfswilligen.
    Natürlich meldete der Betreffende sich nie. Aber er würde von Danny hören. Wieder und wieder, bis er es gerafft hatte. Man feuerte einfach blindlings seine Schrotkugeln in die Gegend und hoffte, irgendwann etwas zu treffen.
    Danach hatte Buchanan einige Minuten mit einem seiner »Auserwählten« verbracht. Sie hatten an der Sprachregelung gearbeitet, die er im Änderungsantrag eines Gesetzesvorlagentextes sehen wollte. Die Amtssprache las so gut wie niemand, doch die wichtigen Dinge standen in den unwichtigen Details. In diesem Fall sollte die Sprache den Machern bei der Agentur für internationale Entwicklung genau sagen, wie die Finanzmittel ausgegeben werden mußten, die von dem Gesetz gebilligt wurden.
    Als der Text Gestalt angenommen hatte, strich Buchanan den Punkt von seiner Liste und machte sich auf die Suche nach weiteren Abgeordneten. Dank jahrelanger Praxis fand er sich im Labyrinth von Senat und Parlament, in dem sich manchmal sogar die Veteranen verliefen, ohne Schwierigkeiten zurecht. Der einzige andere Ort, an dem er so viel Zeit verbrachte, war das Kapitol. Sein Blick huschte nach rechts und links, erfaßte jeden, den er sah, egal ob Mitarbeiter oder Lobbyist, und überschlug rasch, ob eine bestimmte Person seiner Sache helfen konnte oder nicht. Wenn man mit einem Abgeordneten in ein Büro schlüpfen oder ihn auf dem Gang erwischen konnte, mußte man die Gelegenheit sofort beim Schopf packen. Die Leute waren beschäftigt. Sie wurden oft belästigt und dachten über fünfhundert Dinge gleichzeitig nach.
    Glücklicherweise konnte Buchanan auch die verzwicktesten Themen in wenigen Sätzen zusammenfassen - ein Talent, für das er einen legendären Ruf hatte. Für die von allen Seiten und von Interessengruppen jeder Art belagerten Abgeordneten war dies lebenswichtig. Außerdem konnte Buchanan das Anliegen seiner Klienten überzeugend zum Ausdruck bringen. Und das alles in zwei Minuten, wenn er durch einen von Menschen wimmelnden Korridor ging, in einem Aufzug stand oder - wenn er Glück hatte - jemanden auf einem langen Flug traf. Es war wichtig, die wirklich mächtigen Abgeordneten zu erwischen. Wenn er den Parlamentspräsidenten, und sei es auch nur informell, bewegen konnte, einen Antrag zu unterstützen, nützte er dies, um anderen Abgeordneten, die noch schwankten, einen letzten Schubs zu geben. Manchmal genügte das schon.
    »Ist er da, Doris?« hatte Buchanan gefragt und den Kopf in das Büro eines Abgeordneten gesteckt. Die matronenhafte Sekretärin, die für die Termine zuständig war, kannte er seit langem; sie gehörte fast schon zum Inventar.
    »Er fährt in fünf Minuten zum Flughafen, Danny.«
    »Großartig. Ich brauche nämlich nur zwei Minuten. Die restlichen drei kann ich dann mit dir verbringen. Mit dir zu reden macht ohnehin mehr Spaß. Gott möge Steve segnen, aber für’s Auge bist du erfreulicher, meine Liebe.«
    Doris feistes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Alter Schmeichler.«
    Und er hatte seine zwei Minuten beim Abgeordneten Steve bekommen.
    Anschließend war Buchanan auf die Toilette gegangen und hatte in Erfahrung gebracht, welcher Senatsausschuß eine Reihe von Gesetzesvorlagen besprach, die ihn interessierten. Es gab Primär- und Folgeausschüsse, in seltenen Fällen auch gleichzeitige Zuständigkeit; je nachdem, worum es in dem jeweiligen Antrag ging. Allein schon herauszubekommen, wer welche Vorlage diskutierte und mit welcher Priorität, war ein riesiges und sich ständig änderndes Puzzlespiel, mit dem ein Lobbyist sich permanent beschäftigen mußte. Es war eine oft unlösbar erscheinende Aufgabe, und niemand war besser bei diesem Spiel als Danny Buchanan.
    Im Lauf dieses Tages hatte er, wie immer, in den Büros von Abgeordneten Informationen, Notizen oder Zusammenfassungen hinterlassen, welche die Assistenten nutzen konnten, um ihre Chefs in

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