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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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bestimmte Dinge einzuweisen. Falls sie Fragen oder Vorbehalte hatten, verschaffte er ihnen sofort die Antwort eines Experten. Zudem hatte Buchanan jedes Gespräch mit der allerwichtigsten Frage abgeschlossen: »Wann sehen wir uns wieder?« Ohne einen festen Termin hätte er nie mehr von den Leuten gehört. Sie hätten ihn vergessen. Und einer von den hundert anderen, die sich ebenso engagiert für ihre Klienten einsetzten, hätte Buchanans Platz eingenommen.
    Den Spätnachmittag hatte er damit zugebracht, für Klienten zu arbeiten, die normalerweise in Faiths Arbeitsbereich gehörten. Er hatte Faith entschuldigt und vage Aussagen über ihre Abwesenheit gemacht. Was hätte er sonst tun sollen?
    Anschließend war er auf einem von einer Denkfabrik gesponserten Seminar über den Hunger in der Welt aufgetreten und dann in sein Büro zurückgeeilt, um Telefongespräche zu führen: Er hatte Abgeordnetenassistenten an zahlreiche Dinge erinnert, die zur Abstimmung anstanden, und bei diversen wohltätigen Organisationen für eine gemeinsame Linie geworben. Er hatte ein paar Reisen nach Übersee gebucht und Arbeitsessen arrangiert, unter anderem im Januar im Weißen Haus, wo er dem Präsidenten den neuen Leiter einer internationalen Kinderrechtsorganisation vorstellen wollte. Es war ein echter Coup, von dem Buchanan und die von ihm unterstützten Hilfswerke sich viel positive Publicity versprachen. Unterstützung durch Prominente zu bekommen war ein ständiges Anliegen. Auf so etwas hatte Faith sich besonders gut verstanden. Journalisten interessierten sich selten für die Armen in fernen Ländern, aber wenn man einen Hollywoodstar mitbrachte, eilten die Schreiberlinge in Scharen herbei. So war das Leben.
    Dann hatte Buchanan einige Zeit damit verbracht, seinen vierteljährlichen Bericht an die zuständigen Ministerialbehörden aufzusetzen, zu dem er verpflichtet war, um als Repräsentant ausländischer Organisationen anerkannt zu werden. Das konnte einem wirklich auf die Nerven gehen, besonders, weil man jede im Parlament abgelegte Akte mit dem Stempel »Ausländische Propaganda« versehen mußte, als wolle man zum Umsturz der US-Regierung aufrufen, statt, wie in Dannys Fall, seine Seele zu verkaufen, um Getreide und Milchpulver abzustauben.
    Nachdem er noch ein paar Leute telefonisch weichgeknetet und ein paar hundert Seiten Informationsmaterial durchgearbeitet hatte, beschloß er, es für heute genug sein zu lassen. Es war ein glänzender Tag im Leben eines typischen WashingtonLobbyisten gewesen. In der Regel endete ein solcher Tag damit, daß er todmüde ins Bett fiel; doch diesen Luxus konnte er sich heute nicht leisten. Also saß er in einem Hotel in der Innenstadt und nahm an der nächsten politischen Geldbeschaffungsmaßnahme teil. Der Grund dafür stand in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes, nippte an einem Weinglas und schaute äußerst gelangweilt drein. Buchanan eilte zu ihm.
    »Du siehst aus, als könntest du was Stärkeres als Weißwein vertragen«, sagte er.
    Senator Russell Ward drehte sich um. Als er Buchanan sah, glitt ein Lächeln über sein Gesicht. »Wie schön, in diesem Meer der Niedertracht ein ehrliches Gesicht zu sehen, Danny.«
    »Was hältst du davon, wenn wir ins Monocle gehen?«
    Ward stellte sein Glas auf einem Tisch ab. »Das beste Angebot, das man mir heute gemacht hat.«

KAPITEL 27
    Das Monocle war ein Restaurant mit gutem Ruf und lag auf der Senatsseite des Capitol Hill. Neben dem Gebäude der U.S. Capitol Police, das einst als Einwanderungs- und Einbürgerungsbüro gedient hatte, war es das letzte einer ganzen Reihe von alten Bauwerken, die in dieser Gegend früher gestanden hatten. Das Monocle war das Lieblingslokal der Politiker, Lobbyisten und Prominenten. Sie aßen hier zu Mittag und zu Abend. Und tranken sich einen.
    Der Oberkellner kannte Buchanan und Ward mit Namen und geleitete sie an einen gemütlichen Ecktisch. Das Dekor war konservativ, und an den Wänden hingen genügend Fotos von Politikern aus der Vergangenheit und Gegenwart, um das Washington Monument damit zu füllen. Das Essen war gut, doch kamen die Leute nicht wegen der Leckerbissen auf der Speisekarte. Sie kamen, um gesehen zu werden und fachliche Gespräche zu führen. Ward und Buchanan gehörten zu den Stammgästen.
    Sie bestellten etwas zu trinken und ließen sich die Speisekarte reichen.
    Während Ward die Karte studierte, schaute Buchanan ihn an.
    Solange Buchanan sich erinnern konnte, wurde Russell Ward meist

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