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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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der einzige in dieser Stadt.« Ward lachte leise.
    »Sagen wir einfach, deine Freundschaft ist mir wichtiger.«
    Ward sprach leise weiter. »Ich hab’s dir zwar nie erzählt, aber was du bei der Beerdigung meiner Mutter gesagt hast, hat mich tief gerührt. Ich wette, du hast sie besser gekannt als ich.«
    »Sie war ‘ne tolle Frau. Hat mir alles beigebracht, was ich für’s Leben brauchte. Sie hatte einen großen Abgang verdient. Was ich gesagt habe, war nicht mal die Hälfte von dem, was ihr zustand.«
    Ward schaute in sein Glas. »Wenn mein Stiefvater von unserem Familienerbe hätte leben können, statt Geschäftsmann zu spielen, hätten wir den Landsitz möglicherweise behalten. Und er hätte sich den Kopf nicht mit der Schrotflinte weggeschossen. Aber dann hätte ich vielleicht das Vermögen verplempert und wäre nicht dazu gekommen, all diese Jahre Senator zu spielen.« »Wenn mehr Menschen das Spiel so spielen würden wie du, Rusty, wäre das Land besser dran.«
    »Ich war zwar nicht auf Komplimente aus, aber was du sagst, freut mich.«
    Buchanan trommelte mit den Fingerspitzen auf den Tisch. »Ich bin vor ein paar Wochen mal wieder in der alten Heimat gewesen.«
    Ward schaute überrascht auf. »Warum?«
    Buchanan zuckte die Achseln. »Weiß ich auch nicht genau. Ich war in der Nähe und hatte ein bißchen Zeit. Es hat sich nicht viel verändert. Ist noch immer schön dort.«
    »Ich war seit dem College-Abschluß nicht mehr da. Weiß nicht mal, wem der Landsitz jetzt gehört.«
    »Einem jungen Ehepaar. Ich hab’ die Frau und die Kinder durchs Tor gesehen. Sie haben vorn auf der Wiese gespielt. Er ist wahrscheinlich Anlageberater oder Internetmogul oder so was. Vor kurzem nur zehn Dollar in der Tasche, bis ihm die glorreiche Idee kam, und heute hundert Millionen in Aktien.«
    Ward hob sein Glas. »Gott segne Amerika.«
    »Hätte ich damals das Geld gehabt, Rusty, hätte deine Mutter das Haus nicht verloren.«
    »Ich weiß, Danny.«
    »Aber nichts passiert ohne Grund. Wie du schon sagtest, wärst du vielleicht nicht in die Politik gegangen. Du hättest eine Riesenkarriere gemacht. Du bist ein Gläubiger.«
    Ward lächelte. »Dein komisches Klassifizierungssystem hat mich schon immer fasziniert. Hast du es eigentlich irgendwo aufgeschrieben? Ich würde es gern mal mit meinen Schlußfolgerungen über meine ehrenwerten Kollegen vergleichen.«
    Buchanan tippte sich an die Stirn. »Ich hab’s nur hier oben drin.«
    »Der ganze Goldschatz - gelagert im Hirn eines Menschen. Wie schade.«
    »Du weißt doch auch alles über die Leute in dieser Stadt.«
    Buchanan hielt inne; dann fügte er leise hinzu: »Was weißt du eigentlich über mich?«
    Die Frage schien Ward zu überraschen.
    »Du willst mir doch nicht erzählen, daß der größte Lobbyist der Welt an Selbstzweifeln leidet? Ich dachte, die Haupttugenden von Daniel J. Buchanan wären seine unerschütterliche Zuversicht, sein enzyklopädischer Verstand und sein Verständnis für die Psyche flatterhafter Politiker und ihrer angeborenen Schwächen - mit denen man übrigens den Pazifik füllen könnte.«
    »Jeder hat so seine Zweifel, Rusty. Selbst Menschen wie wir. Deswegen halten wir es auch so lange aus. Einen Zoll vom Abgrund entfernt. Wenn man nur eine Sekunde nicht aufpaßt, holt einen der Tod.«
    Angesichts seines Tonfalls ließ Ward seinen amüsierten Ausdruck fallen. »Brennt dir irgendwas auf der Seele, worüber du reden möchtest?«
    »Aber nein«, sagte Buchanan mit einem plötzlichen Lächeln. »Wenn ich erst anfange, arme Hunde wie dich in meine Geheimnisse einzuweihen, muß ich meine Würstchenbude irgendwo anders aufstellen und von vorn anfangen. Und dazu bin ich zu alt.«
    Ward lehnte sich ins weiche Polster und schaute seinen Freund eingehend an. »Was treibt dich eigentlich, Danny? Das Geld doch wohl kaum.«
    Buchanan nickte langsam und zustimmend. »Wenn ich es nur für die Dollars machen würde, wäre ich schon vor zehn Jahren weg gewesen.« Er leerte sein Glas und schaute zum Eingang, wo der italienische Botschafter mit seinem großen Gefolge stand - zusammen mit mehreren höheren Ministerialen, einigen Senatoren und drei Frauen in kurzen schwarzen Kleidern, die aussahen, als hätte man sie für den Abend gemietet. Wahrscheinlich war es auch so. Das Monocle füllte sich nun mit so vielen Prominenten, daß man kaum noch spucken konnte, ohne irgendeinen Würdenträger zu treffen. Alle waren darauf aus, sich die Welt in die Tasche zu stecken. Und

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