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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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und ihre Begleiterin passieren.
    Ich setzte mich wieder in der Hoffnung, dass Lacey mich vielleicht doch noch holen lassen würde, aber als Alex und ihre Begleiterin wiederkamen, hatte ich immer noch nichts von ihr gehört. Ich konnte der Versuchung, Alex nach draußen zu folgen, nicht widerstehen.
    »Vic!« Sie klang halb überrascht, halb gehässig. »Ich dachte, du -was machst du denn hier?«
    Also hatte Lacey ihr nichts von meinem Brief an sie erzählt, wie interessant. »Ja, ich weiß, eigentlich sollte ich ja jetzt tot oder im Gefängnis sein, aber ich bin hier. Ist Lacey in Ordnung?«
    »Falls du mit ihr sprechen möchtest - das kannst du nicht.« Alex winkte ab, als ein Portier ihr ein Taxi heranholen wollte.
    »Sie ist nicht der einzige Gast im Trianon. Ich habe hier gerade mit meiner Tante Tee getrunken. Sie wohnt ständig in dem Hotel.«
    »Du hast keine Tante, die sich das leisten könnte.«
    »Tja, dann hast du eben den LifeStory-Bericht über mich nicht gründlich genug gelesen, Sandy«, sagte ich. »Ich habe tatsächlich eine reiche Tante. Und ich habe sogar einen reichen Onkel. Er ist ein großes Tier in der Lebensmittelbranche. Seine Frau könnte es sich ohne weiteres leisten, hier zu wohnen, wenn sie wollte. Wo habt ihr übrigens das Kokain hergehabt, das ihr mir unterschieben wolltet?«
    Jetzt erst nahm Alex ihre Begleiterin wahr, die angestrengt versuchte, unser Gespräch mitzuverfolgen. Sie lachte nicht sonderlich überzeugend und sagte, sie wisse nicht, wovon ich rede.
    »Das hat so ein bisschen Hollywood-Touch; ist genau die richtige Geschichte für Gene Hackman in French Connection Drei. Hast du Teddy Trant gebeten, mit seinen Drehbuchautoren zu sprechen, damit die sich eine interessante Story für Baladine und seine Schläger ausdenken?«
    »Vic, warum hast du den Auftrag nicht angenommen, den ich dir angeboten habe? Das hätte uns allen eine Menge Kummer erspart.« Ihre grünen Augen wirkten in dem düsteren Licht dunkel.
    »War der als Bestechung gedacht oder als Ablenkungsmanöver?« fragte ich.
    »Es gibt nichts Schlimmeres als Bestechung. Ich kann mich nicht erinnern, dass du im Studium auch so wenig kompromissbereit gewesen wärst.«
    »Nein, das Adjektiv hätte damals eher auf dich gepasst«, pflichtete ich ihr bei. »Politik und Unnachgiebigkeit. Wenn du nicht Teil der Lösung warst, dann warst du eben Teil des Problems. Aber wenn ich's recht bedenke: Wahrscheinlich hast du dich in der Hinsicht gar nicht so sehr verändert.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, die von den vielen Unterspritzungen ganz geschwollen war. »Nun, du bist jedenfalls schon immer ziemlich stur gewesen, soviel steht fest. Aber du hast nicht immer recht. Was du sehr bald herausfinden wirst, wenn du dich nicht raushältst. Felicity, würden Sie mir bitte ein Taxi rufen? Wir haben heute abend noch eine Menge zu erledigen.«
    Felicity huschte zu dem Portier hinüber, der ein Taxi herbeipfiff.
    »Wenn ich mich raushalte? Aus was?«
    »Nun tu nicht so naiv. Ich kann dich inzwischen ganz gut einschätzen. Kommen Sie, Felicity, worauf warten Sie noch?«
    »Arme Felicity«, sagte ich. »Wenn ihre Mama gewusst hätte, dass sie mal für dich arbeiten muss, hätte sie sie wahrscheinlich nicht >die Glückliche< genannt, Sandy.«
    »Und du weißt ganz genau, dass ich jetzt, völlig unabhängig davon, wie meine Mama mich genannt hat, Alex heiße - Vicki.« Damit stieg Alex ins Taxi, Felicity reichte dem Portier einen Dollar, und die beiden fuhren los.
    Ich sah ihnen noch lange nach. Ich weiß, dass ich nicht immer recht habe, doch aus ihrem Munde hatte das geklungen, als meine sie etwas Bestimmtes.
    Aber ich war zu müde und hatte zu große Schmerzen, um mir an diesem Abend noch darüber Gedanken zu machen.
    Außerdem drängte mich der Portier, endlich die Zufahrt zum Hotel zu verlassen und ein Taxi zu nehmen. Doch erst der fünfte Fahrer, den er herbeipfiff, erklärte sich bereit, mich zu befördern - als die ersten vier die Adresse hörten, zu der ich wollte, schüttelten sie alle den Kopf. Lieber stellten sie sich noch einmal in der Taxireihe an, als nach Humboldt Park zu fahren. Letztlich konnte ich ihnen das nicht verdenken, aber ich verstand auch, warum Leute an der West Side sich so ärgerten, wenn sie kein Taxi bekamen. Der Typ, der mich schließlich zu meinem Wagen brachte, wendete, kaum dass ich ausgestiegen war, und brauste sofort wieder zur Gold Coast zurück.
    Der Skylark passte so gut in das Viertel, dass

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