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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Uniforms. »Seit dem Anruf habe ich nicht mehr mit Frenada gesprochen - wahrscheinlich hat nicht mal er mich angerufen. Heute wollte ich mich mit Lacey Dowell unterhalten, aber die hat sofort die Anwältin von Global gerufen.«
    Als ich fertig war, nickte Morrell ein paarmal, als versuche er, das, was ich ihm erzählt hatte, zu verdauen. »Abuelita Mercedes hat die Leiche ihrer Tochter wirklich nicht. Wenn derjenige, der für ihren Tod verantwortlich ist, sich die Leiche geholt hat, hat er sie mittlerweile mit ziemlicher Sicherheit begraben oder einäschern lassen. Ich glaube nicht, dass wir sie noch finden werden.«
    Da pflichtete ich ihm bei. »Das fällt unter die Zuständigkeit des Bezirks. Für jemanden, der Baladine oder Poilevy noch einen Gefallen schuldete, wäre es leicht gewesen, eine Leiche verschwinden zu lassen, wenn man das von ihm verlangte. Ich habe mich übrigens neulich mit Vishnikov unterhalten, und er hat mir versprochen zu überprüfen, ob sich die Leiche möglicherweise noch im Haus befindet und nur vertauscht worden ist. Vielleicht würden die Typen, die ich verdächtige, ja aufgeben, wenn sie wüssten, dass Vishnikov vorhat, großangelegte Nachforschungen anzustellen, aber trotzdem würde ich am liebsten mit Abuelita Mercedes reden. Ich würde sie wirklich gern über die Bekannten ihrer Tochter befragen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich Ihnen das sagen darf: Im Augenblick klingen Sie wie das reinste Dynamit. Ich möchte nicht, dass Sie irgendwen zu ihr führen. Sie hat ihre alte Wohnung verlassen, weil jemand sich nach ihr erkundigt hat. Das haben Sie doch noch nicht vergessen, oder? Sie haben es mir selbst erzählt, und sie bestätigt es.«
    Ich aß einen Bissen von meiner kalten Pizza. »Und was ist, wenn dieser Jemand überhaupt nicht von der Einwanderungsbehörde oder vom Staat war? Was, wenn das die Leute waren, die Nicola umgebracht haben und die sichergehen wollten, dass sie nicht mit ihrer Mutter gesprochen hat? Egal, wie sehr Abuelita Mercedes bestritten hätte, irgend etwas von Nicola gehört zu haben - sie hätten es ihr nicht geglaubt. Haben Sie sie denn gefragt? Ich meine, ob Nicola vor ihrem Tod mit ihr gesprochen hat?«
    Morrell verzog den Mund zur Andeutung eines Lächelns. »Bryant Vishnikov hat mich schon gewarnt, dass Sie mich niederreden würden, wenn ich mich auf Sie einließe. - Nein, das habe ich sie nicht gefragt, und ja, ich werde mir in den nächsten ein oder zwei Tagen die Zeit nehmen, mich noch einmal mit ihr zu unterhalten.«
    »Hat Vishnikov Ihnen gesagt, dass ich ihn auch über Sie befragt habe? Ihren Charakter hat er mir allerdings nicht beschrieben.«
    »Nun, vielleicht muss man die Leute vor mir einfach nicht warnen«, meinte er mit einem spöttischen Lächeln.
    »Vielleicht gibt's aber auch zuviel über Sie zu sagen, als dass man es in einem Satz formulieren könnte. Wofür steht eigentlich das >C. L.    »Du lieber Himmel. Sie haben also wirklich Nachforschungen über mich angestellt? Ich hätte nicht gedacht, dass diese Initialen noch irgendwo auftauchen. Meine Eltern konnten kein Englisch, aber für sie war Amerika das gelobte Land. Sie haben mir meinen Namen in der Hoffnung gegeben, dass ich damit nicht auffallen würde, wenn wir erst mal da wären, aber leider haben sie sich für Namen entschieden, die dazu geführt haben, dass ich regelmäßig verprügelt wurde. Doch es hätte sie verletzt, wenn ich sie geändert hätte, also verwende ich nur meinen Familiennamen. Stellen Sie sich mich einfach als jemanden wie Madonna oder Prince vor.«
    Ich stellte mir vor, wie ich mit ihm im Bett lag und ihm »Morrell« zuflüsterte, nicht - nun, was für ein Name konnte wohl so peinlich sein? Vielleicht hatten sie ihn ja nach Sanitärreinigern wie Clorox und Lysol benannt. Bei dem Gedanken wurde ich rot und wandte mich wieder dem eigentlichen Thema zu.
    Die Menge der noch zu erledigenden Dinge frustrierte mich. Ich kam mir vor wie ein Ball, der immer hin und her geschlagen wurde. Aber allmählich kam ich an meine körperlichen und seelischen Grenzen.
    »Da wäre noch etwas anderes, worum ich Sie gern bitten würde«, sagte ich unvermittelt. »Ich glaube nicht, dass es Sie zu sehr anstrengen wird, aber wer weiß? Ich habe eine Videoaufnahme von der polizeilichen Durchsuchung meines Büros. Ich würde sie gern zu den Cheviot-Labors bringen lassen, zu einem Mann namens Rieff, der sich für mich das Kleid von Nicola Aguinaldo angesehen hat. Ich wollte Ihm die

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