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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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mischte ich mich ein. »Die letzten beiden Wochen waren sowieso wie aus einem schlechten Film. Haben Sie Alex Fisher erzählt, dass Sie hierherkommen? Wird Sie gleich an die Tür klopfen?«
    »Alex weiß nicht, dass ich hier bin. Sie macht mich in letzter Zeit ziemlich nervös.«
    »Ist Ihnen das erst aufgefallen, nachdem Sie die Sendung über Frenada gesehen haben?« fragte ich.
    »Ganz ruhig, meine Damen. Setzen wir uns lieber gemütlich hin.«
    Vater Lou legte einen Arm um jede von uns und dirigierte uns in sein Arbeitszimmer. Er war nicht sonderlich groß, reichte mir gerade mal bis zur Nase, aber wieviel Kraft er in den Armen hatte, probierte ich lieber nicht aus. Er goss kalten Tee in drei Tassen und stellte die Kanne wieder aufs Tablett zurück.
    »Magdalena, du solltest mir jetzt lieber alles erzählen, was du über Lucys Tod weißt«, sagte er in bestimmtem Tonfall.
    »Ich weiß gar nichts über seinen Tod. Aber - ach, ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll. Ich bin ziemlich durcheinander.«
    Sie blinzelte die Tränen aus ihren großen blauen Augen weg, aber mich rührte sie damit nicht und Vater Lou offenbar auch nicht. Er fixierte sie mit unerbittlichem Blick und erklärte ihr, sie solle sich ihre dramatischen Auftritte für ihre Filme aufsparen. Sie wurde rot und biss sich auf die Lippe.
    »Was ist mit dem Kokain?« fragte Vater Lou. »Weißt du irgend etwas über die Drogen, die jemand in seiner Fabrik versteckt hat?«
    »Versteckt? Nein, das war anders.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich war schockiert. Ich hatte mich Wochen zuvor in meinem Hotel mit Lucy unterhalten, und er hat keinen Ton davon gesagt. Natürlich musste er das auch nicht unbedingt, aber... aber jedenfalls war es ganz schön unerwartet.«
    »Woher wissen Sie, dass die Drogen nicht in seiner Fabrik versteckt wurden?« fragte ich. »Hat Alex Ihnen das gesagt? Nachdem Sie die Nachricht von mir bekommen hatten, dass Global heute abend die Sendung ausstrahlt?«
    »Woher wissen Sie... Sie hat nicht...«, stotterte Lacey.
    »Alex?« sagte Vater Lou. »Ach so, die junge Frau aus Hollywood. Lüg uns nicht an, Magdalena. Wenn sie mit dir darüber gesprochen hat, möchte ich es wissen.«
    Lacey machte einen Schmollmund. »Als ich die Nachricht von dieser Warshawski gelesen hatte, habe ich Alex angerufen. Nun sehen Sie mich nicht so böse an: Sie kenne ich, und diese Warshawski kenne ich nicht. Jemand wie ich hört am Tag tausendmal, dass jemand besondere Neuigkeiten hat oder einen vor irgend jemandem beschützen kann. Ich dachte, diese Warshawski will mir Angst einjagen, damit ich sie anheuere.«
    »Das klingt nicht mal so abwegig«, sagte ich. »Aber es erklärt nicht, warum Sie dann auch noch Alex angerufen haben. Ich habe Ms. Dowell geschrieben, dass Global Frenada im Fernsehen anschwärzen will«, fügte ich an den Priester gewandt hinzu. »Und ich wollte mich mit Ms. Dowell darüber unterhalten. Weil ich telefonisch nicht zu ihr durchgedrungen bin, habe ich ihr geschrieben und im Foyer auf sie gewartet, für den Fall, dass sie mit mir reden will. Aber eine halbe Stunde später ist dann der Hausdobermann von Global aufgetaucht, und zwar ziemlich aufgeregt.«
    »Was hat sie dir gesagt, Magdalena?« fragte Vater Lou.
    »Sie - Alex - sie ist ins Trianon gekommen und hat mir gesagt, dass es stimmt. Sie hat mir sogar ein Foto von einem Kilo Kokain in einem Stoffballen gezeigt, den Lucy aus Mexiko importiert hat.« Lacey sah den Priester hilfesuchend an. »Wenn Sie glauben, dass ich nicht hierherkommen wollte, weil ich kein Herz habe, dann täuschen Sie sich. Ich wollte mich einfach nicht mit Ihnen über Lucy unterhalten, wenn er tatsächlich mit Drogen handelt. Sie haben doch nie was auf Lucy kommen lassen. Nicht mal damals, als er mit elf für die Lions Schmiere gestanden hat. Wenn Sie glauben wollen, dass ihn jemand reinlegen wollte, gut, aber Alex hat mich gewarnt, dass diese Warshawski versuchen würde, mich in eine Schmutzkampagne hineinzuziehen. Und sie hat mir außerdem gesagt, dass ich nicht darüber reden soll. Es ist die eine Sache, wenn ein Hugh Grant oder irgendein anderer männlicher Star Probleme wegen Sex- oder Drogengeschichten bekommt, aber bei einer Frau, besonders bei einer Frau in meinem Alter, ist das etwas anderes. Die sieht dann gleich wie ein Flittchen aus. Alex hat gesagt, wenn sich so was rumspricht, könnte ich mich aus dem Filmgeschäft verabschieden.«
    Lacey sah mich an. »Sie haben sich wahrscheinlich hinter der

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