Die verschwundene Frau
Topfpalme im Foyer versteckt, oder?«
»Du hast Alex geglaubt, ohne irgend jemand anders zu fragen?« wollte Vater Lou wissen. »Da geht's um deinen alten Freund aus Kindertagen, der dir ein paarmal aus der Patsche geholfen hat, und du hast nicht mal nachgeprüft, was so ein Fernsehsender über ihn behauptet? Hast du gesehen, was sie heute abend mit ihm gemacht haben, mit dem Jungen, der Tag und Nacht gearbeitet hat, damit seine Schwester nach dem Tod ihres Mannes ein Dach über dem Kopf hat?«
»Alex hatte ein Foto«, sagte Lacey, hob den Blick aber nicht von ihren Händen. »Ich hab' das Kokain auf dem Foto gesehen.«
»Sie haben ihm eine Falle gestellt«, sagte ich. »Sie leben in einer Welt manipulierter Bilder; Sie wissen doch, wie leicht es ist, ein Foto aussehen zu lassen, als wäre es echt. Und woher wollten Sie wissen, dass das Kokain in dem Stoffballen sich überhaupt in Frenadas Fabrik befand? Aber eigentlich ist mir die Sache mit dem Kokain nicht so wichtig. Viel mehr würde mich interessieren, warum sie ihn unbedingt mundtot machen wollten. Hatte es etwas mit den T-Shirts zu tun? Warum hatte er ein Mad-Virgin-T-Shirt in seinem Büro?«
»Es kann nichts mit den T-Shirts zu tun haben«, sagte sie. »Ich erzähle Ihnen jetzt, was wirklich passiert ist: Lucy und ich haben weiter Kontakt gehalten, wenn auch nicht mehr so eng wie früher. Er hat mir den Artikel geschickt, der vor zwei Jahren im Herald-Star über ihn erschienen Ist. Da stand drin, dass er ein Vorbild für alle aufstrebenden Jungunternehmer der zweiten Einwanderergeneration ist. Und dann haben wir beschlossen, Virgin Six hier zu drehen, und natürlich war ein großer Bericht darüber in der Zeitung. Den hat Lucy gesehen. Er hat mir geschrieben und mich gefragt, ob ich den Sender dazu bringen könnte, dass er einen Vertrag für die Herstellung von Mad-Virgin-T-Shirts kriegt, mit einem speziellen Aufdruck für Chicago oder so. Ich habe ihm geantwortet, dass ich mit Teddy Trant reden würde, und das habe ich auch getan, aber Teddy hat mich mit einer sarkastischen Bemerkung abblitzen lassen. Tja, und da habe ich die Sache aufgegeben.«
»Stimmt, besonders zupackend bist du noch nie gewesen, Magdalena. Aber hast du dir denn nicht genug aus Lucy gemacht, um dich für ihn einzusetzen?« Der Priester sah sie über den Rand seiner Teetasse hinweg an.
»Wir waren gerade mitten in wichtigen Vertragsverhandlungen. Ich weiß, ich hätte mehr an Lucy denken sollen, aber ich bin jetzt siebenunddreißig; wenn ich nicht sehr großes Glück habe, ist es mit dem Stardasein in ein paar Jahren aus. Und außerdem bin ich vor mehr als zwanzig Jahren aus dieser Gegend weggezogen, Vater Lou.« Sie streckte die Hände aus, eine Geste, die sie oft im Beisein ihres alten Geliebten ungefähr in der Mitte ihrer Filme machte.
»Aber er hat trotzdem auf Verdacht ein paar T-Shirts hergestellt?« sagte ich.
»Ja, wahrscheinlich. Jedenfalls hat mich an dem Tag, bevor ich weggeflogen bin, plötzlich Teddy angerufen und mich um Lucys Nummer gebeten. Er wollte sich, glaube ich, die Fabrik ansehen.«
»Und warum sind Sie vor zwei Wochen bei Murrays Party im Golden Glow so wütend auf Frenada geworden?«
»Waren Sie da?« fragte sie. »Vielleicht wieder hinter einer Topfpalme oder so? Teddy hat gesagt, er hätte sich die Sachen von Lucy angesehen, aber die hätten nicht dem Standard von Global entsprochen. Doch Lucy hat behauptet, Teddy hätte eins seiner T- Shirts gestohlen. Ich hab' gesagt, Unsinn, wir - ich meine der Sender - stellen Millionen von den Dingern her, warum sollte Teddy da eins stehlen? Lucy hat gedroht, eine Szene zu machen, und ich hasse es, auf diese Weise in der Öffentlichkeit vorgeführt zu werden. Also habe ich ihn rauswerfen lassen. Aber hinterher habe ich mich schrecklich gefühlt. Wirklich, Vater Lou. Ich habe ihn angerufen, mich bei ihm entschuldigt und ihn zum Mittagessen in mein Hotel eingeladen. Wir haben uns ziemlich lange unterhalten, und er hat gesagt, eins von den T-Shirts, die er gemacht hat, fehlt tatsächlich. Ich habe ihn nicht dazu bringen können, die Sache zu vergessen, also habe ich ihm versprochen, mit Alex darüber zu reden, aber ich dachte, wahrscheinlich hat einer von seinen Arbeitern das Ding mitgehen lassen; so was klauen die Leute schon mal.«
»Ja, das ist möglich«, sagte Vater Lou. »Und was hast du zu dieser Alex oder zu deinem Chef gesagt?«
Sie spielte mit ihren Fingern herum. »Ich wusste nicht, was ich zu Teddy
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