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Die Verschwundenen

Die Verschwundenen

Titel: Die Verschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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glaubwürdig?«
    »Immerhin ist er Detektiv. Wenn man die Umstände des Falls bedenkt, klingt es nicht unwahrscheinlich, dass Mrs. Martin die Dienste eines solchen Mannes benötigt haben könnte. Und Ferreir hat erstklassige Referenzen. Es gab keinen Grund, ihm zu misstrauen. So wenig wie Ihnen, Agent Cotton.«
    Er blickte Cotton wieder so eigentümlich von der Seite an, dass dieser aufhorchte. »Was meinen Sie damit?«
    »Nun, die Referenzen, die er uns nannte, führten zum FBI. Er hat lange Zeit als Vertragspartner und Experte mit Ihrem Verein zusammengearbeitet. Ferreir ist kein Kleinstadtschnüffler, sondern ein echter Profi mit guten Kontakten – nicht der Mann, den man mit dem Verschwinden irgendeiner kleinen Schwindlerin in Verbindung bringt.«
    »Ein Experte?«, fragte Cotton. »Mit welcher Abteilung des FBI hat er zusammengearbeitet?«
    Lowe verzog das Gesicht. »Das FBI hat uns die Verbindung bestätigt, aber mehr haben sie uns nicht erzählt. Ein verschlossener Haufen. Aber ich hatte das Gefühl, Ferreirs Kontakte sitzen hoch oben.«
*
    Hoch oben – aber nicht so hoch, dass das G-Team nicht an sie herankommen konnte. Cotton rief in der Zentrale an und ließ Ferreir überprüfen. Noch ehe er zurück im Büro war, hatte er die Antwort auf dem Handy: Ferreir hatte seine Expertise der Abteilung für Zeugenschutz zur Verfügung gestellt!
    Cotton konnte spüren, wie die Spur heißer wurde, mit jedem Schritt, den er darauf zurücklegte.
    Als er im HQ eingetroffen war, schaute er sich suchend um.
    »Wo ist Decker?«, fragte er bei Zeerookah nach.
    »Organisiert gerade einige Dinge für heute Nacht.« Zeerookah streckte sich in seinem Sessel vor seinen raumschiffartigen Konsolen. »Warum? Willst du mir wieder ungestört Mehrarbeit unterschieben?«
    »Nein«, sagte Cotton. »Du hast mir genug geliefert, Zeery. Leg mir nur die Unterlagen zu diesem Ferreir auf den Rechner …«
    Cotton setzte sich an seinen Schreibtisch und öffnete das Dossier zu dem Privatdetektiv. Kurz blätterte er durch die Akte, dann stutzte er. Sein Blick blieb auf dem Foto haften, das Ferreir für seinen letzten Reisepass eingereicht hatte.
    Bingo!
    Auf dem Bild sah man nicht, wie groß der Mann war. Der Kerl auf dem Foto hatte auch keinen grauen Bartstreifen am Kinn, und die Frisur war eine andere. Trotzdem erkannte Cotton ihn wieder.
    Chris Ferreir war eindeutig die Person, die Cotton im Hausflur vor Robinskis Wohnung gesehen hatte, mit Rucksack und Schutzkleidung unter der Jacke.
*
    Cotton arbeitete am Bildschirm weiter, bis die Buchstaben vor seinen Augen flimmerten. Ungeduldig wartete er auf Decker. Als sie zurückkehrte, sprang er auf.
    »Decker«, sagte er. »Ich hab da was …«
    Er berichtete seiner Partnerin, was er herausgefunden hatte. »Ich bin die Daten, die Zeerookah mir besorgt hat, daraufhin noch einmal durchgegangen«, schloss er seine Ausführungen. »Und wissen Sie was? Ich bin auf zwei weitere Leute gestoßen, die Kontakt zu Ferreir hatten und tot aufgefunden wurden. Jedes Mal ungefähr drei Jahre, nachdem man zuletzt von ihnen gehört hat. Ist das eine heiße Spur?«
    Selbstgefällig sah er Decker an.
    »Es lohnt sich, der Sache nachzugehen«, räumte sie ein.
    »Für mich ist der Fall klar«, sagte Cotton. »Ferreir ist Experte für Tarnidentitäten. Er hat sogar fürs Zeugenschutzprogramm des FBI gearbeitet. Irgendwann hat er festgestellt, dass er besser bezahlt wird, wenn er seine Kenntnisse und seine Kontakte denen anbietet, die untertauchen müssen und genug Geld an der Hand haben.
    Aber das reichte ihm nicht. Er hat gemerkt, dass er noch mehr verdienen kann, wenn er die Leute verschwinden lässt und ihr ganzes Geld einsackt. Also wartet er eine Zeit lang ab, damit man ihn nicht mehr mit den Opfern in Verbindung bringt. Drei Jahre sind da wohl die Zeitspanne seiner Wahl. Anschließend pickt er sich diejenigen seiner Kunden heraus, die zurückgezogen leben und bei denen niemand viele Fragen stellt. Er räumt sie aus dem Weg. Und weil er selbst ihnen alles besorgt hat – ihre neuen Papiere und die neuen Bankverbindungen -, kommt er danach leicht an ihr Vermögen.«
    Decker nickte. »Eine gute Geschichte«, sagte sie. »Aber was haben wir in der Hand? Sie haben Ferreir vor Robinskis Wohnung gesehen. Und wir können ihn mit einigen ungeklärten Fällen in Verbindung bringen. Aber das ist kaum ungewöhnlich bei einem Mann, der als Detektiv arbeitet und sogar für das FBI tätig war.«
    Cotton war enttäuscht. »Sie

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