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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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Kern.“
    „Sondern?“
    Und als Max ihm jetzt antwortete, war es Till, als würde ein Eishauch hinten in sein T-Shirt kriechen. „Dass die Veränderungen, die Kern beschreibt, mir exakt so vorkommen, wie das, was mit meinem Vater gerade vor sich geht.“
    „Du meinst, er erlebt das Gleiche? Er macht die gleiche Veränderung durch?“
    Max rutschte von dem Baumstamm herunter auf den Boden, lehnte sich gegen das Holz. Antworten tat er nicht.
     


     
    Ein LKW überholte sie, der Windstoß drückte Till fast gegen Max‘ Rad. Der langgezogene Hupton, mit dem der Fahrer den Jungen signalisierte, dass sie die halbe Fahrbahn einnahmen, verhallte. Sie fuhren weiter.
    Erst als sie die Brücke erreichten, die den kleinen vom großen Wannsee trennt, lenkte Max sein Rad auf den Bürgersteig, stoppte und hielt sich am Geländer der Brücke fest, ohne abzusteigen. Er schaute über das Wasser und ihm schwirrte der Kopf. Jetzt, wo er Till erzählt hatte, was er entdeckt hatte, sah er zum ersten Mal selbst, wie nahtlos alles ineinanderpasste.
    Er stieß sich von der Balustrade wieder ab und trat in die Pedalen. Hinter sich hörte er, wie Till ihm nachkam. Als sie auf gleicher Höhe waren, sah Max zur Seite. „Wenn ich mir vorstelle, dass ich nachher wieder nach Hause fahren muss und ihm heute Abend am Tisch gegenübersitze … “
    Je mehr er darüber nachdachte, desto unerträglicher wurde ihm der Gedanke. Das war nicht sein Vater – das war eine fleischlich modifizierte Kreatur.
    Sie bogen in die Uferstraße ein, die am Wannsee entlang führte. Max bremste ab, sprang vom Sattel, das Rad zwischen den Beinen. Till blieb ebenfalls stehen.
    „Lass uns abhauen, Till“, sagte er – und fast schien es ihm, als seien die Worte aus seinem Mund gekommen, bevor er darüber nachdenken konnte. „Zusammen schaffen wir das. Du bist doch schon einmal durchgekommen. Ich ertrag das zu Hause nicht mehr.“ Max spürte, wie ihm allein bei dem Gedanken an sein Zuhause der Schweiß ausbrach. „Es kommt mir so vor, als würde dort ein bestimmter Geruch herrschen – und bei dem Geruch wird mir schlecht, verstehst du?“ Er merkte, dass er Till fast flehend anschaute und riss sich zusammen. So würde er Till nie überzeugen. Er durfte nicht bitten, er musste ihn begeistern . „Ich habe ein Konto, das meine Eltern mir eingerichtet haben, als ich noch ein Baby war.“ Die Worte sprudelten nur so hervor. „Da muss jetzt richtig Geld drauf sein – also nicht soooo viel, aber bestimmt ein paar Tausend. Da komm ich ran, davon könnten wir leben - “
    „Das geht nicht“, unterbrach ihn Till und er sah ernst und traurig aus. „Max, es geht einfach nicht, dass ich euch gefunden habe, dass … so was passiert nicht zweimal. Und allein schaffen wir es nicht. Wir könnten ein paar Tage im Wald überleben - und dann? Wenn sie uns aufgreifen? Sie finden doch schnell heraus, wer wir sind, dann heißt es ab ins Heim – für mich – und du kommst schön wieder nach Hause.“
    „NEIN!“, schrie Max dazwischen, kontrollierte aber sogleich seine Stimme. Es waren Häuser in der Nähe, eine Frau blickte schon über die Hecke ihres Vorgartens. „Nein“, seine Gedanken rasten jetzt. Wenn es ihm nicht gelang, Till zu überzeugen, würde er heute Nacht wieder zuhause schlafen müssen. Er spürte, wie sein Gesicht heiß und kalt überzogen wurde, während sich in seinem Kopf die Gedanken jagten. Mit aller Kraft trieb er sich dazu an, die richtigen Worte zu finden, die Worte, die Till endlich auf seine Seite ziehen würden!
    „Till … wir … es ist nicht unmöglich, wir nehmen das Geld, okay? Und im Zug! Genau … im Zug kontrollieren sie uns doch nicht? Wir steigen ein und fahren nach Süden – da bleibt es auch länger warm … “
    Und dann kam ihm ein großartiger Einfall. „Das Haus in Italien! Wir haben ein Haus in der Toskana! Dort können wir rein. Ich weiß, wie das geht. Wir müssen nur bis dort hinunter kommen. In dem Haus sind Vorräte, da ist eine Heizung – und wenn jemand fragt? Die Leute kenne ich doch, ich bin der Sohn des Hauses, da kann uns überhaupt nichts passieren. Und bis meine Eltern uns dort aufgespürt haben, ist uns doch längst etwas anderes eingefallen!“ Er starrte Till an. Das war‘s doch! Das war DIE Idee! So konnte es - so MUSSTE es klappen!
    Tills Augen ruhten auf ihm. Sein Gesicht wirkte ein wenig eingefallen jetzt, Max sah ihm an, wie schwer es ihm fiel. „Max … es tut mir leid … ich weiß, es ist nicht

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