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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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richtig irgendwie … es sind deine Leute … du willst weg … und ich bin der, der sagt, dass das nicht geht … aber … weißt du, es geht wirklich nicht. Auch wenn wir ein paar Wochen da unten durchkommen sollten. Was dann?“
    „Dann suchen wir uns Arbeit. Wenn wir ein bisschen tricksen, hält man uns doch für vierzehn. In Italien nehmen sie das nicht so genau, da gibt’s bestimmt Arbeit.“
    Tills Gesicht verzog sich, als würde er etwas denken, von dem Max nicht genau wusste, was es war.
    „Hör bloß auf,“, hörte er ihn sagen … und tief im Inneren ahnte er, dass Till recht haben könnte. Dass es mit der Arbeit nicht so recht klappen könnte – aber es musste einen Weg geben, es musste -
    „Hast du dir mal überlegt, dass du dich vielleicht irrst? Dass du mit deinem Vater vielleicht nicht klarkommst, dass das aber auch etwas ist, was vielen Leuten so geht? Dass es jetzt vielleicht am besten wäre, einfach ein paar Wochen, Monate, meinetwegen Jahre auf Tauchstation zu gehen, bis du ihn nicht mehr brauchst?“
    Das war sie, die Stimme der Vernunft, die Max schon immer gehasst hatte, die den schwierigen, entbehrungsreichen Weg empfahl. Wer aber garantierte ihm, dass am Ende dieses Weges nicht auch ein Scheitern stand? Gleichzeitig aber spürte Max, das er die Schlacht verloren hatte, dass er Till nicht überzeugt hatte. Nicht, weil Till gemein war oder so etwas – nein, weil Till im Grunde genommen recht hatte. Weil es keinen anderen Weg gab. Er musste zurück – er musste nach Hause.
    Und plötzlich wurde ihm schwindelig. Es war wie eine gewaltige Welle, die auf ihn zurolle, die ihn erfasste. Max taumelte, er hörte, wie das Rad, das er zwischen den Beinen gehalten hatte, mit lautem Scheppern auf die Straße krachte, dann sah er sich zum Straßenrand laufen, hörte gedämpft und verschwommen Till hinter sich, der noch etwas rief. Im nächsten Moment kniete Max am Bordstein, die Arme nach vorn gestützt, den Kopf von den Schultern hängend – und tief aus seinem Bauch heraus kam die Welle nach oben, füllte seinen Mund mit einer weichlichen, warmen, brockligen Flüssigkeit. Die Bitterkeit schoss ihm in die Nase, in die Augen, dann brach die Masse zwischen seinen Lippen hervor. Der Gestank verschlug ihm fast den Atem – und er kotzte in den Rindstein. Immer wieder zogen sich seine Eingeweide zusammen und neue Schwälle von Halbverdautem drängten aus seinem Körper hervor. Bis er spürte, wie Till ihn von hinten festhielt, gerade in dem Moment, in dem die Kraft in seinen Armen versagte und Max um ein Haar nach vorne gefallen wäre, mit dem Gesicht in die Lache, die er hervorgewürgt hatte.


     
    Heute
     
    „Unten im Süden, in Rudow - “
    „Genau, da gab‘s doch auch so einen Tunnel.“
    „Von den Amerikanern.“
    „Kalter Krieg auf seinem Höhepunkt.“
    Butz und der Beamte der Stadtverwaltung, der ihn begleitet, gehen auf ein kleines Klinkerbaustein-Häuschen zu, das am Rand eines verwahrlosten Parks steht. Sie befinden sich in der Nähe des S-Bahn-Kreuzes Gesundbrunnen, im Norden der Stadt, wo Moabit mit seinem zunehmend türkischen Milieu am Prenzlauer Berg grenzt.
    „Und den Tunnel hier haben die Sowjets nicht entdeckt?“ Butz wartet hinter dem Beamten, bis der die Stahltür aufgeschlossen hat.
    „Eben nicht. Aber das war auch schon sehr aufwendig, wie die das damals gemacht haben“, der Beamte wirft Butz einen grinsenden Blick zu. „Allein wegen dem Schnee … das stellte ein Riesenproblem dar. Dass der nicht an der Oberfläche wegschmolz, was den Tunnel darunter ja sofort verraten hätte. Also mussten sie den Tunnel im Winter bei Schneefall aufwendig kühlen … und die Technik dafür war erst in den siebziger Jahren ausgereift.“
    Der Beamte zieht die Stahltür auf. Eine schwarze Eisentreppe schraubt sich dahinter in den Boden des Häuschens.
    Der ausgemergelte Bursche, den Butz in dem Plattenbau überwältigt hat, hat es nicht gewusst. Aber Butz hat nicht locker gelassen, bis der Junge ihn schließlich doch noch zu ein paar anderen Bewohnern des Hauses gebracht hat. Darunter auch zwei Frauen, die mit der Toten vom Parkplatz befreundet gewesen waren. Als Butz ihnen die Aufnahmen vom Fundort gezeigt hat, sind sie widerwillig damit herausgerückt: Dass Nadja ihnen von ihren Zusammenkünften in der versteckten Stadt erzählt und das kleine Klinker-Häuschen im Park erwähnt hätte. Dort, so die beiden Frauen, wäre Nadja mit ihren Freunden von der Bod-Mod-Szene in den

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