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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Arnold
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Reservate vor?“ Ceela setzte sich neben sie auf
den freien Sitz.
    „Ich bin mir noch nicht sicher. Ich habe Angst vor dem, was uns dort
erwartet. Vor nichts Konkretem, vor allem irgendwie. Was glaubst du, was uns
erwartet? Wovor hast du Angst?“
    „Ich stelle mir einen Ort vor, der einsam ist trotz der ganzen
Menschen,  der verlassen ist, trotz des Dorfes und vor allem tödlich ist. Ich
habe verdammte Angst, am meisten vor dieser drei-Monate-Testphase. Ich bin
blind, ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich weit komme. Ich denke meine
Zeit ist bald gekommen…“
    „So etwas darfst du nicht sagen. Du bist die, die mich zum Durchhalten
ermutigt. Wie kannst du so einfach aufgeben?“
    „Du hast deine Eltern, für die es sich lohnt zu kämpfen, Jay hat Sie .
Wen habe ich denn bitte?“ Man könnte das „sie“ von Jay auf seine Eltern
beziehen, doch Ceela meinte Penelope, das kleine Mädchen, aber sie wusste
nicht, ob sie Grace davon erzählen sollte. Das sollte nicht ihre, sondern Jays
Entscheidung sein.
    „Was ist mit deinen Eltern?“
    „Die werden mich nicht vermissen, die brauchen mich nicht, das kannst
du mir glauben…“
    „Aber ich brauche dich, was soll ich denn machen, wenn du
stirbst? Versprich mir durchzuhalten! Tu es für mich…Versprichst du es mir?“
    Ceela schwieg. Dann hauchte sie mit zittriger Stimme:
    „Das kann ich nicht, ich weiß, dass ich das Versprechen brechen würde.
Wenn sich eine Gelegenheit gibt, in der ich mein Ende friedlich, oder relativ
friedlich finden kann, dann werde ich sie ergreifen. Ich will keinen qualvollen
Tod sterben, ich will diese Welt würdevoll verlassen. Versprich mir, mich gehen
zu lassen, wenn ich soweit bin?“
    „Das kann ich nicht. Ich weiß, dass ich das Versprechen brechen würde.“

Kapitel 13
     
    Drei Tage waren vergangen, in denen sie durch den Wald fuhren. Sie
hatten die Reservate immer noch nicht erreicht. Drei lange, schweigsame Tage.
Ihr neues Leben stand unmittelbar vor ihnen. Sie wussten nicht, wie sie damit
umgehen sollten. Jeden einzelnen Ropey machte es fertig, zu wissen, dass sich
bald alles verändert, aber nicht zu wissen, inwiefern genau. Jeder verarbeitete
die Erwartungen an die nächsten Tage, aber auch die Geschehnisse der letzten
Tage. Grace verharrte in einem Trance-Zustand. Sie war nicht bereit, ihre
Schwester loszulassen. Auch wenn es das Einzige wäre, was ihr helfen würde. Sie
konnte nicht. Ceela verstand sie nur zu gut, dennoch, sie wollte ihr helfen.
Doch es hatte keinen Sinn, wenn Grace sich nicht selbst helfen wollte. Ceela
entschied sich, ihr ihre Zeit zu lassen.
    Der Bus hielt mal wieder an, man konnte kurz aussteigen und sich die
Füße vertreten. Der Fremde zeigte keine Angst, die Ropeys könnten ihm
davonlaufen. Wohin auch?
    „Komm Grace. Ein bisschen Bewegung tut dir gut.“ Ceela lächelte
aufmunternd.
    „Ich glaube nicht, ich bleibe hier.“
    „Na komm. Es wird dir gut tun.“ Sie grinste keck und zwinkerte dann.
“Wenn wir uns bewegen, werden wir auch nicht dick.“
    Grace konnte den Anflug eines Grinsens nicht unterdrücken. Ceela nahm
ihre Hand und zog sie hoch zu sich. Sie nahm sie in den Arm, flüsterte: „Ablenkung
tut dir gut“ und lächelte.
    Sie stiegen aus dem Bus aus. Der Fremde kam erwartungsvoll auf die
beiden zugesteuert. Sein Blick war freundlich. Grace beachtete ihn erst gar
nicht, doch dann konnte sie sich einen prüfenden Blick nicht verkneifen. Er
lächelte. Es ließ ihn eigentlich sehr charmant wirken. Trotzdem, sie mochte ihn
nicht, er hatte sie und Ceela angeschrien, sie konnte ihn nicht leiden. Sie
wusste auch nicht, inwiefern er in der Sache mitdrinsteckte, inwiefern auch er
an Hopes Tod Schuld hatte.
    „Dürfte ich kurz mit dir reden?“, fragte er Grace freundlich, dennoch
ernst.
    Ceela spürte Grace fragenden Blick auf ihr.
    „Ich denke, es wäre am besten, wenn du hörst, was er dir zu sagen hat“,
sagte sie ehrlich.
    Grace nickte stumm. Sie hatte seit dem Tod ihrer Schwester diese
geduckte Haltung, wie ein geschlagener Hund. Schon das kleinste Geräusch ließ
sie zusammenzucken, nervös, hilflos. Ceela blickte den beiden fortgehenden
Gestalten noch eine Weile nach, wie sie immer mehr mit dem Wald verschmolzen,
bis sie nicht mehr zu sehen waren.
    „Hey.“ Jay tippte ihr auf die Schulter.
    „Na.“ Sie lächelte, froh ihn bei sich zu wissen. Sie  konnte nur schwer
der Versuchung wiederstehen, ihm einfach in die Arme zu springen.
    „Können wir kurz reden?“ Das hatte

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