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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Arnold
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Lucas zeigte auf
den nächsten Ropey und dann auf die, fast komplett vom Schatten verschlungene,
Hütte. Der Ropey stand wie erfroren vor Lucas, tat keine Bewegung. Wenn Jay es
nicht besser wüsste, hätte er vermutet, er wäre tot. Doch er stand und hektisch
hob und senkte sich sein Brustkorb. Die Furcht blitzte in seinen moosgrünen
Augen. Dann tat der Ropey tapfer den ersten Schritt nach vorne. Er drehte sich
noch einmal fragend zu Lucas um. Als dieser dann in Richtung Hütte nickte, ging
der Junge entschlossen weiter. Er verschwand in der Hütte. Tür zu. Schreie.
Vorbei. Der nächste. Eine nicht enden wollende Reihenfolge von Schreien. Ropey
nach Ropey verschwand in den dunklen Fängen des Schattenhauses.
    Jay beschloss selbst, dass nun die Zeit für ihn gekommen war. Was auch
immer da drin passierte, er konnte einfach nicht ruhig hier stehen bleiben. Grace
blickte ihm angsterfüllt nach und Ceela spürte wie er ihre Hand losließ. Sie
zitterte. Hilflos fragte sie:
    „Was geschieht hier?“
    „Ich weiß es nicht“, keuchte Grace.
    „Da ist eine Hütte, die Ropeys müssen hinein, einer nach dem anderen.
Schreie. Ich weiß es nicht.“ Ihre Sätze waren abgehackt und kaum verständlich.
    „Jay ist gegangen. Du gehst nach ihm und ich nach dir, was auch immer
passiert, dann bist du zwischen uns.“ Grace hatte sich wieder ein bisschen
gefasst und bemühte sich deutlicher und klarer zu reden.
    Ceela nickte stumm.
    Jay stand vor der morschen Tür. Entschlossen atmete er einmal tief ein.
Dann riss er mit voller Wucht die Tür auf. Ein kleiner Raum. Eine einzelne
Glühbirne baumelte verloren an der Holzdecke. Sie spendete ein wenig Licht. In
der Mitte des Raumes stand ein großer Tisch, auf dem sich die weiße Kerze befand,
eher am Rand des Tisches. So weiß war die Kerze nicht mehr. Sie war bemalt mit
roter Farbe. Nein… Keine Farbe, es war Blut, menschliches Blut. Jay zuckte
zurück. Es war das Blut der schreienden Ropeys gewesen. Wozu schmierte man die
Kerze mit ihrem Ankunftsdatum mit Blut ein? Ein Aufnahmeritual oder was? Das
war doch krank. Vor dem Tisch stand ein kleiner Holzhocker. Auf der anderen
Seite, hinter dem Tisch, saß der Kerzenmann. Er konnte sich wohl einfach nicht
von dieser Kerze trennen. Nein, Moment Mal, es war der Messermann. Der Alte
stand in der Ecke des Raumes, blickte finster und schwieg. Was Besseres hatte
er wohl nicht zu tun? War ja klar. Jay war misstrauisch, er hatte Angst, machte
sich Sorgen um Ceela, auch um Grace.
    „Setz dich, bitte.“
    Die Stimme des Mannes hinter dem Tisch klang jung, aber immer noch mit
derselben strengen Note, wie das Gesicht des Mannes. Jay nahm sich Zeit und
achtete zum ersten Mal darauf, wie der Mann überhaupt aussah. Ja, er war jung,
verdammt jung. Vielleicht acht oder neun Jahre älter als Jay, so um die 25. In
der Dunkelheit hatte er viel älter und irgendwie auch bedrohlicher gewirkt. Er
war trainiert und nicht so klein. Doch Jay hatte keine Angst mehr vor ihm. Er
schätzte ihn als Gegner, aber nicht als besonders schweren, ein. Er hätte ihn
schlagen können, wenn er wollte. Und der Alte? Den hätte er locker geschafft.
Langsam ließ Jay sich auf den Hocker sinken.
    „Was soll das Ganze hier?“ fragte Jay mit nicht gerade wenig Verachtung
in der Stimme.
    „Dient der Registrierung und Personalisierung der Ropeys. Mit der Kerze
wird die Ankunft und Aufnahme bestätigt.“
    „Was muss ich machen?“ fragte Jay gehorsam.
    Wenigstens hatte er eine logische Erklärung bekommen. Man hatte hier ja
keine Nou-Pads. Keine Technik zum Speichern von Daten. Auch wenn das eine nicht
wirklich menschenfreundliche Methode war, so konnte Jay zumindest grob die
Beweggründe nachvollziehen. Er entschied sich es einfach schnell hinter sich zu
bringen.
    „Arm.“ Der Kerzenmann deutete auf den Tisch.
    Jay legte seinen Arm auf die Tischplatte. Mit eisernem Griff drehte der
Mann Jays Arm so auf die Seite, dass die Innenseite des Unterarms flach nach
oben zeigte. Dann zog er blitzschnell das Messer mit der anderen Hand. Der Mann
war Linkshänder. Voller Verwunderung musterte Jay die linke Hand, in der er das
Messer packte. Linkshänder entsprachen nicht dem gewollten Stand der
Gesellschaft. Sie wurden doch weggezüchtet, wie Hunde. Wenn ein Kind geboren
wurde, das mit links anfing Dinge zu tun, dann wurde es jedes Mal geschlagen,
bis es Sachen mit rechts anfasste, wie gesagt, wie Hunde.
    „Stell dich auf ein bisschen Schmerz ein. Es wird eine Weile dauern.“
    Dann

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