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Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
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Verena ganz neu im Team war, arbeiteten die beiden ohne Worte einander zu, als würden sie die Handgriffe des anderen im Voraus erahnen. Ein Blick, eine Geste, und Verena wusste, was zu tun war, genauso wie umgekehrt. Waren sie womöglich ein Paar? Verena war in Carinas Alter, vielleicht sogar ein paar Jahre jünger. Und Vincent, mit seinen stoppelkurzen grau melierten Haaren, schätzte sie auf Ende vierzig.
    Susanne griff in Jakobs Hosentaschen. »Die sind leer, oder … wartet mal.« Sie stülpte sie nach außen und kratzte einen weißen Perlmuttknopf aus der Naht. »Den kann er schon in der Hochzeitsnacht verloren haben.« Sie reichte ihn Vincent.
    »Also, da hätte ich auch nicht auf die Knöpfe geachtet«, sagte er grinsend und erntete einige Lacher. Nur Verena verdrehte die Augen und blieb ernst.
    Die Tür zum Seziersaal wurde aufgerissen.
    »Ah, Herr Buddeberg.« Auf seinen Stock gestützt, begrüßte Matte den Staatsanwalt in buntgemusterten Shorts und Flipflops, den alle außer Carina zu kennen schienen.
    »Entschuldigen Sie meine Aufmachung.« Buddeberg hielt sich die Hände vor den Leib, als stünde er nackt vor ihnen. »Ich hab mich ausgesperrt, musste über den Balkon auf die Straße klettern, und der Schlüsseldienst hat mich versetzt.«
    Das Thema Schlüssel kam Carina allzu bekannt vor, fast hätte sie dem Staatsanwalt ihr Beileid ausgesprochen, hatte Wanda doch Carinas neuen Wohnungsschlüssel verschlampt, als sie letztes Jahr aus Mexiko in München angekommen war.
    »Kann ich einen Kittel haben?« Der Präparator reichte ihm den nächstbesten, erwischte allerdings die Sonderanfertigung von Professor Feininger. Buddeberg drehte sich zweimal darin ein und verschnürte ihn vorne mit einer großen grünen Schleife über der Brust, was ihn wie ein Geschenk aussehen ließ. »Fahren Sie bitte fort, Dr. Kyreleis.« Er kannte ihren Namen offenbar.
    Inzwischen hatte Vincent den Knopf in einer Asservatentüte gesichert und auch alle anderen Kleidungsstücke einzeln verpackt und gewogen, nachdem Verena sie auf einer Plane ausgebreitet und nochmals fotografiert hatte. Vollständig entkleidet war Jakob Loos ein Kilo leichter geworden. Sie wandten sich seiner Kopfverletzung zu.
    »Auf der Stirn, zwei Zentimeter oberhalb der linken Augenbraue ist eine kreisförmige Hautwunde. Acht Millimeter im Durchmesser mit zentralem, nicht adaptierbarem Substanzdefekt, Schmauchhof und Vertrocknungssaum.« Obwohl dies auf den Einschuss hindeutete, sprach Carina es noch nicht laut aus. Erst am Schluss der Untersuchung würde sie ihre Ergebnisse interpretieren. »Ich schlage vor, dass wir die Haut auf der Stirn entfernen, um die Schmauchspuren zu sichern.« Sie wandte sich an Buddeberg.
    »Einverstanden.« Der Staatsanwalt nickte.
    »Äh, wie ist Ihr Vorname?«
    »Karl Gustav.«
    »Auf Anordnung des anwesenden Staatsanwalts, Karl Gustav Buddeberg … «
    »Oberstaatsanwalt.«
    Carina löschte das Gesprochene und begann erneut. »Auf Anordnung von Oberstaatsanwalt Karl Gustav Buddeberg wird eine Hautprobe von Jakob Loos’ Stirn für die kriminaltechnische Untersuchung entnommen.«
    Susanne schnitt die Stirnhaut entlang des Haaransatzes und den Augenbrauen ein und löste sie ab. Nusser legte die Haut in eine kleine Plastikdose und brachte sie in den Gefrierschrank, wo sie bis auf Weiteres asserviert wurde. Danach drehten sie den Leichnam auf den Bauch.
    »Zusammengeflossene Totenflecke an der Körperrückseite.« Carina sprach weiter auf Band. »Aussparungen über den Aufliegeflächen, den Schulterblättern, dem Gesäß und den Fersen.«
    Der Präparator rasierte Jakobs Hinterkopf, und Carina beschrieb die freigelegte Schusswunde. Danach zog Nusser die Kopfschwarte ab, und die Oszilliersäge kam zum Einsatz, um den Schädel zu eröffnen. Wie üblich wichen die Zuschauer bei diesem durchdringenden Sirrgeräusch zurück, sogar Matte verzog noch das Gesicht, obwohl er es doch eigentlich gewöhnt sein musste. Anschließend hob Susanne das Gehirn aus dem Schädelknochen und schnitt es auf. Nun konnten sie den Schusskanal darstellen. Nusser schob eine Sonde durch die Ein- und Ausschusslücke, und Verena hielt alles mit der Kamera fest.
    »Relativer Nahschuss mit Beschmauchung«, lautete Carinas abschließende Beobachtung. Ohne Pause wandte sie sich der zweiten Leiche zu. »Weiblich, ein Meter neunundsechzig, dreiundsiebzig Kilogramm, vollständig bekleidet, bis auf die Schuhe, einer fehlt. Weiße Lederpumps, Größe einundvierzig. Olivia

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