Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
Vom Netzwerk:
Babyschwimmen.«
    »Und wo haben Sie die alten Möbel hingebracht?«
    »In die Garage gestellt, die stammen zum Teil noch aus unserer Kindheit. Jakob wollte sie wegbringen oder verschenken. Dass wirklich gar nichts von ihr im Haus ist, ist mir nicht aufgefallen. Haben Sie auch alles gründlich abgesucht?«
    »Floras Existenz wurde vertuscht. Und wir müssen herausfinden, wer das getan hat und warum.«
    »Übertreiben Sie nicht ein bisschen?« Richard kniff die Augen zusammen und musterte ihn. »Vertuscht! Nur weil kein Kinderspielzeug rumliegt? Wir haben auch keines für Fabian, er soll die Welt selbst erkunden und braucht keine vorgefertigte Massenware, die ihm das Spielen diktiert.«
    Keine schlechte Idee, dachte Carina. Mal sehen, wie der Kleine das findet, wenn er größer ist. Sandro ohne Computerspiele, Fernsehen und Plastikfiguren – das konnte sie sich nur schwer vorstellen, aber vielleicht brauchte ein Kind das wirklich nicht.
    »Sie haben das Sorgerecht für Ihre Nichte und Ihren Neffen, nehme ich an? Gibt es ein Testament oder etwas in der Art?«, fragte Peter.
    »Selbstverständlich, mein Bruder und ich, wir haben uns gegenseitig abgesichert, auch wegen der Kind…« Wie zum Stichwort passend, ertönte von oben plötzlich Babygeschrei. Sie sahen alle drei zur Decke.
    »Haben die Entführer Ihrer Nichte eine Forderung gestellt?«
    »Wie bitte? Wie meinen Sie das?« Richard Loos wischte sich über den Mund.
    »Werden Sie erpresst?«
    »Nein, nein. Ich weiß nicht, was Sie uns unterstellen wollen.« Er hob abwehrend die Hände, ließ sie dann mitten in der Bewegung kraftlos fallen. »Das Schlimmste ist das Nichtstun, dieses quälende Warten.« Er erhob sich. »Wie gesagt, wenn ich helfen kann, geben Sie Bescheid.«
    »Eine letzte Frage noch.« Peter stand ebenfalls auf. » The Green Mile , ein Buch von Stephen King, sagt Ihnen das was?«
    Richard Loos seufzte. »Wollen Sie mit mir jetzt auch noch über Literatur diskutieren, Herr Schuster? Ich habe früher viel gelesen, aber seit der Kleine … «
    »Dieses Buch hat Ihre verstorbende Schwägerin vermutlich zuletzt gelesen.« Er zog die Tüte mit dem gesicherten Buch aus der Sporttasche und zeigte es ihm.
    »Ach, das. Das war eines der Lieblingsbücher meines Vaters, er hat es ihr geliehen, nehme ich an. Geben Sie her.« Er streckte die Hand danach aus, aber Peter steckte das Buch schnell wieder weg und zog den Reißverschluss seiner Tasche zu.
    »Sie bekommen es mit dem Foto von Flora zurück, so bald wie möglich.«

39.
    Schw…fuß , Schweinefuß? Flora hatte es nicht genau verstanden. Schweineklauen anstatt Zehen … Spaltete der Vater diesem Ödipus die Füße? Dann konnte sie froh sein, dass ihre nur durchbohrt worden waren, hoffentlich kam das andere bei ihr nicht noch nach. Oder wuchsen ihr etwa Klauen, wenn sie weiter hierblieb und sich nicht rührte? Vielleicht war ein Zaubertrank in dem komischen Plastikwasser aus der Trinkflasche. Sie schüttelte sie. Fast leer. Hatten Mama und Papa ihr die Füße durchbohrt, damit sie nicht mehr nach Hause zurückfand? Sollte sie hier hinter dem Spiegel leben, sich immer selbst darin ansehen, weil sie böse gewesen war? Sie konnte sich nicht erinnern, was sie verbrochen hatte, so sehr sie auch grübelte.
    Wann kam Papa endlich und saugte ihr all die bösen Gedanken aus? Diese Idee stammte aus einem Buch, das Mama gerade las, es hatte einen grünen Namen auf Englisch. Darin konnte einer, der Kaffeemann oder so ähnlich hieß, Krankheiten aussaugen und die Menschen wieder gesund machen. Und zwar, obwohl er eingesperrt war. Er spuckte dann Insekten aus, die davonstoben. Papa probierte das auch an ihr aus, als sie Angst vor Albträumen hatte wegen dem, was Enni gemacht hatte. Es kitzelte am Hals, und es half wirklich, sie konnte wieder schlafen.
    Flora kroch zum Schrank und holte sich Mamas Brautschuh, schlüpfte mit einer Hand hinein und presste das weiche, weiße Leder an sich wie ein Kuscheltier.
    Mit Sara war sie vor ein paar Wochen zum Zeitungsladen gegangen und mit dem Schulranzen aus Versehen an einem Mountainbike hängen geblieben, das da an der Mauer lehnte. Es fiel um. Sie achtete nicht weiter darauf, bis sie von drei älteren Jungs umzingelt wurden.
    Der doofe Dirk Riedl aus der Sechsten und zwei seiner Freunde. »Heb das wieder auf«, befahl er, aber nicht ihr, sondern Sara. Er schubste ihre Freundin, zog sie an den Haaren. Erst stand Flora nur da wie gelähmt, aber dann half sie ihr, boxte und zwickte

Weitere Kostenlose Bücher