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Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
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und ließ wieder ihre Armbänder klirren. »Die würde ich auch eher unter ›schwach‹ einordnen. Alle paar Jahre taucht irgendeine Spekulation auf, dass irgendwelche Geheimdienste diese Terroristen gesponsert hätten oder sogar unterwandert. Zuletzt war es die Stasi, die angeblich alles inszeniert haben soll.«
    »Also war Ihrer Meinung nach überhaupt nichts dran an Olivias Geschichte?«
    »Ich bitte Sie. Schon wieder die ehemalige DDR !« Sie verdrehte die Augen. »Olivia lieferte zwar neue Fakten, jedenfalls behauptete sie das, wollte aber ihre Quelle nicht preisgeben. Es ging um einen der bisher ungeklärten RAF -Morde … Wie hieß dieser Treuhandchef doch gleich?«
    »Detlev Karsten Rohwedder«, sagte Peter.
    »Kann sein. Ich habe es mir nur kurz angehört. Da sollte es ein ganzes Agentennest gegeben haben, so eine Art Killerkommando. Mein Chef, dem ich die ganze Sache darstellte, verlangte noch weitere Infos, aber dazu kam es ja dann nicht mehr.« Sie erhob sich. »Ich muss jetzt leider, wenn Sie mich entschuldigen.«
    Praktikantengleich wurden sie wieder vor die Tür gesetzt und sahen der hüftschwingenden Durckl nach, wie sie in den Fluren der Redaktion verschwand.
    »Wie die den Posten der Chefredaktion gekriegt hat, würde mich schon interessieren.« Peter schob sein Notizbuch wieder ein.
    »Mit Klimpern vielleicht.«
    Peter lachte. »Ich glaube, die wäre erleichtert, wenn Enrico am Tod seiner Mutter schuld ist. Von wegen Offenheit, die hätte einen Lügendetektor gesprengt.«

41.
    München-Grünwald, 1993
    »Ich geh dann mal«, sagte Iris, nachdem sie sich übergeben hatte. Ihre Beine knickten ein. Sie griff hastig nach dem Türrahmen.
    Edgar stützte sie. »Harley oder Leichenwagen?« Er reichte ihr ein Tuch, mit dem sie sich den Mund abwischen konnte. »War nur Spaß, ich glaube, ich rufe dir besser ein Taxi. Reichen fünfzig Mark bis dahin, wo du wohnst?« Sie nickte.
    Kurz vor Mitternacht lag Iris endlich in der Badewanne ihrer Pullacher Wohnung; sie drehte den Heißwasserhahn voll auf und bewegte sich nicht mehr. Das Wasser glitt über ihren Körper, umhüllte ihn dampfend, versenkte ihren Bauch, ihre Brüste. Zwei Inseln, die langsam untergingen. Dann tauchte sie unter, glaubte zu kochen, hielt die Luft an, bis sie zu ersticken drohte, und tauchte wieder auf. Es pulsierte in ihr, als hielte ihr jemand die Ohren zu und drückte sie weiter unter Wasser. Sie stieg aus der Wanne und kroch in ihr Bett.
    Ein Klingeln weckte sie. Sie blinzelte ins Tageslicht, das durch einen Vorhangspalt fiel, und sah auf die Uhr. Halb neun. Sie hatte verschlafen. Wieder schrillte die Klingel, dann klopfte es, als würde gleich die Tür eingeschlagen. Wer konnte das sein? Waren das … ? Nein. Doch. Mit Felix arbeitete sie in derselben Behörde, wenn auch nicht in Pullach, der BND war so weitläufig über die Bundesrepublik verteilt, dass sie sich außerhalb der Gruppe nie begegnet waren. Aber es wäre ohnehin ein Kinderspiel für die Vier ,ihre Privatadresse herauszufinden. Sie schlich zur Tür und lugte durch den Spion. Erleichterung machte sich in ihr breit. Es war nur Wolf, ein Kollege von der Dienststelle. Was wollte der hier so früh?
    »Moment«, rief sie, schlüpfte schnell in ihre weitesten Sachen aus dem Schrank – nichts sollte an ihrer Haut kleben – und warf einen Blick in den Spiegel. Ihre rechte Wange war geschwollen und färbte sich violett. Alle anderen Kratzer und Male verdeckte hoffentlich ihre Kleidung. Ihr Kreislauf war noch nicht stabil, vor ihren Augen drehte sich alles, aber davon ahnte Wolf ja nichts.
    Als sie öffnete, riss Wolf die Augen auf. »Oh, was ist dir denn passiert?«
    »Nichts weiter.« Sie ließ ihn rein. »Was gibt’s?«
    Er musterte sie, zuckte dann mit den Schultern. »Wir müssen sofort los. Personenüberwachung. Ein Einsatz in den neuen Bundesländern, nahe der Ostsee.«
    So weit weg, dachte sie und hatte einen Augenblick lang das Gefühl, es ziehe ihr doch noch die Füße weg. Sie stützte sich an der Kommode ab.
    Bisher hatte sie es geschafft, stets in Carinas Nähe zu bleiben, wenn auch nicht so nah, wie eine Mutter ihrer heranwachsenden Tochter sein sollte. Was, wenn Carina ausgerechnet in den nächsten Wochen irgendeinen brutalen Kerl kennenlernte oder vor ein Auto lief?
    »Soll ich dir ein Aspirin holen?« Wolf streckte die Hand aus und wollte sie am Arm berühren.
    »Das mach ich selbst, danke.« Sie wich ihm aus und verschwand im Bad.
    »Beeil dich«, drängte

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