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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jemima Montgomery
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Ihren Pferden ...“
    „Ich kann für sie sicher einen Platz im Dorf finden.“
    „Sie müssten in einem Zimmer ohne Ofen schlafen ...“
    „Ich brauche im Sommer keinen Ofen ...“
    „Nun“, sagte sie zögernd, „wenn Sie bereit sind, auf gewisse Annehmlichkeiten zu verzichten, so mögen Sie uns in Gottes Namen aufs Land begleiten. Wenn unsere Lebensweise oder, was ich noch mehr befürchte, mein Vater, Ihnen nicht zusagt, dann können Sie uns ja jederzeit verlassen.“
    „Oh, ich bin überzeugt, dass Ihr Vater ein ganz vernünftiger Mann ist – wir werden uns bestimmt vertragen. Wann reisen Sie ab?“
    „Ich habe vor, München am 24. zu verlassen“, antwortete Frau Rosenberg.
    „Liegt die Schmiede Ihres Vaters romantisch?“, fragte Hamilton.
    „Romantisch? Nein – sie liegt an der Straße am Ende des Dorfes. Aber ganz in der Nähe gibt es einen schönen alten Eichenwald.“
    „Oh ein Eichenwald!“
    „Wir haben hinter dem Haus auch einen Garten mit Blumen und Obst. Unter den Bäumen steht eine Laube, wo wir im Sommer frühstücken und nachmittags Kaffee trinken können. Die Laube ist mit Rosen und Efeu bewachsen.“
    „Wie hübsch!“, rief Hamilton, der sich im Geist bereits mit Isabelle in der Laube sitzen sah.
    „Aber Sie vergessen ganz, dass Sie unbedingt fort wollten wegen eines Termins“, bemerkte Madame Rosenberg mit einem Blick auf ihre Rechnungen.
    „Das ist eine höfliche Art, um mir zu sagen, dass ich Sie in Ruhe lassen soll“, sagte Hamilton lachend.
    „Keineswegs, aber wenn Sie keine Zeit haben ...“
    Hamilton blickte auf seine Uhr und erwiderte: „Ich habe auf jeden Fall noch einige Minuten ...“
    „Ein paar Minuten sind gar nichts. So kann ich Ihnen nur noch sagen, dass Sie auf jeden Fall noch einige Tage zu Havard gehen müssen, bis ich hier alles in Ordnung gebracht habe. Isabelle und die Kinder fahren bereits übermorgen.“
    „Oh schicken Sie mich auch mit … mit den Kindern fort“, sagte Hamilton eifrig. „Ich wollte, Sie würden in mir wirklich ein Mitglied der Familie sehen.“
    „Das geht leider nicht!“, sagte Madame Rosenberg hastig. „Ich muss erst an meinen Vater schreiben und ihm alles erklären. Wenn er Sie kennen würde, würde er nie seine Einwilligung geben, dass Sie bei uns im Haus wohnen.“
    „Wieso? Bin ich denn so unangenehm?“, fragte Hamilton überrascht.
    „Ganz im Gegenteil! Aber Sie kennen meinen Vater nicht. Kurz, es ist am Besten, es Ihnen gleich zu sagen … Mein Vater war ein ganz gewöhnlicher Schmiedegeselle, aber sehr fleißig und ehrgeizig, und so hat ihm mein Großvater schließlich seine Tochter zur Frau gegeben, um ihn im Betrieb zu halten. Die Schmiede wurde im Laufe der Zeit zu einem Eisenwerk, und er ist jetzt weit und breit der reichste Mann. Aber man sieht es ihm nicht an ...“
    „Und weiter?“, fragte Hamilton.
    „Nun, ich denke, es ist klar genug, dass ein solcher Mann Sie genau so wenig verstehen wird wie Sie ihn.“
    „Das weiß ich nicht, aber ich bin sicher, dass er Verstand und Talent hat, und es wird mich nicht im Geringsten stören, wenn er sich nicht kleidet wie ein englischer Lord.“
    „Gut, ich werde ihm das schreiben, das wird ihn sicher beruhigen. Denn sehen Sie … Er arbeitet und isst wie ein gewöhnlicher Handwerker in einem einfachen Hemd, und es ist ihm völlig gleichgültig, wie seine Mahlzeiten serviert werden.“
    „Ich habe nichts gegen einfache Hemden“, sagte Hamilton, „solange ich sie selbst nicht tragen muss. Wenn das Ihre einzigen Bedenken sind, dann kann ich sie vollkommen zerstreuen. Schreiben Sie Ihrem Vater am Besten, dass ich gewissermaßen zur Familie gehöre. Sie haben mir versprochen, mich noch sechs Monate zu behalten.“
    „Ich werde ihm morgen schreiben und werde sicher in ein paar Tagen eine Antwort erhalten.“
    Hamilton wusste, dass er nicht mehr erwarten und verlangen konnte und verließ das Zimmer ruhig und nachdenklich. Isabelle hatte ihre Brüder für den Nachmittagsspaziergang fertig gemacht und wartete auf ihn. Es war ihr zwar nicht erlaubt, mit ihm gemeinsam spazieren zu gehen, aber es gab eine Art stillschweigende Übereinkunft zwischen ihnen, dass er in ihrer Nähe ritt oder sich wenigstens während des Spazierganges zeigte.
    „Auf die Nymphenburger Straße“, rief Gustel. „Darf ich einen von Ihren Spazierstöcken nehmen?“
    „Ja“, antwortete Hamilton, „Isabelle wird euch gleich einen geben, den ihr mitnehmen könnt.“
    „Komm, Isabelle“, rief

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