Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jemima Montgomery
Vom Netzwerk:
sie, du tätest so, als ob du den Grafen Zedwitz liebst, weil er von Adel ist und ...“
    „Ich bin dir wirklich außerordentlich dankbar, dass du meine privaten Angelegenheiten auf diese Weise mit dieser entsetzlichen Person besprichst“, sagte Isabelle entrüstet.
    „Oh sei nicht böse! Ich versichere dir, dass nur sie gesprochen hat, ich habe kein Wort gesagt ...“
    „Du vergisst, dass du ihr alles erzählt hast, was ich dir über Graf Zedwitz anvertraut hatte.“
    „Aber du hast mir gar nichts anvertraut, Isabelle. Ich weiß nur das, was ich gehört habe, als du so böse warst wegen des Briefs.“
    „Ich erinnere mich, dass ich mit dir über den Brief gesprochen und dir gesagt habe, dass du froh sein kannst, nie auf diese Weise gequält worden zu sein.“
    „Aber ich versichere dir, dass Olivia das alles schon von dem Doktor gehört hatte, der ...“
    „Pah!“, rief Isabelle und stand auf. „Es ist völlig sinnlos, mit dir zu reden.“
    „Ich bin auf Bemerkungen dieser Art vollkommen gefasst“, sagte Sophie, indem sie unbewusst Isabelles Art nachahmte. „Olivia sagt, dass du unausstehlich geworden bist, seit ich Braut bin.“
    „So!“, sagte Isabelle. „Was für eine alberne Bemerkung!“
    „Aber es ist leicht zu verstehen – du bist die Ältere und du denkst, dass du eigentlich vor mir heiraten solltest.“
    „Das ist wirklich Unsinn!“, sagte Isabelle lachend.
    „Du kannst lachen so viel du willst, aber seit wir von Seeon zurückgekehrt sind bist du – eine ganz andere Person.“
    „Hat Olivia das gesagt?“
    „Nein, um das zu bemerken, brauche ich Olivia nun wirklich nicht“, sagte Sophie mit tränenerstickter Stimme. Isabelle biss sich auf die Lippen, trat ans Fenster, kam wieder zurück, küsste ihre Schwester auf die Wange und flüsterte: „Sophie, ich liebe dich genauso wie vorher, aber du weißt selbst, dass du jedes Wort, das ich zu dir sage, bei Olivia ausplauderst. Wie kannst du da erwarten, dass ich dir noch etwas erzähle? Ich bin selbst sehr unglücklich darüber, dass wir uns wegen dieser unangenehmen Person streiten – es sind ja nun die letzten Wochen, die wir noch zusammen unter einem Dach leben.“   
    „Nun, vielleicht werden wir nach meiner Hochzeit besser miteinander auskommen. Immerhin musst du dann Respekt vor mir haben.“
    Isabelle sah sie erstaunt an.
    „Verheirateten Personen ist man Respekt schuldig“, fuhr Sophie fort. „Die Mama hat es auch gesagt. Die Madame Ludwig meint, dass ich sehr viele Kinder bekommen könne. Sie sollen alle hübsche Namen bekommen. Nicht Xaver, wie der Major. Sie sollen … Albert, Maximilian, Ferdinand, Robert und Moritz heißen.“
    „Moritz ist kein hübscher Name!“, behauptete Isabelle.
    „Meinst du nicht? Dann könnten wir einen anderen wählen, zum Beispiel ...“
    „Philipp?“
    „Oh nein, das würde mich an unseren Cousin Philipp erinnern und ich mag ihn nicht – obwohl er unser Cousin ist. Er ist mitunter sehr mürrisch und nicht besonders freundlich zu seiner Verlobten. Ach, ich weiß noch einen hübschen Namen – Alexander … so heißt doch Herr Hamilton. Ist Alexander ein hübscher Name?“
    Das Gespräch wurde durch Madame Rosenberg unterbrochen, die in den Salon trat und ihre Töchter zu den Knaben ins Spielzimmer schickte. Noch am selben Abend ließ sie Hamilton eine Nachricht zukommen, um ihm mitzuteilen, dass er herzlich willkommen sei. Natürlich kam das Gespräch nach Hamiltons Rückkehr zu den Rosenbergs sehr schnell auf seinen neuen Schlitten.
    „Ich würde so gern mitfahren!“, rief Sophie. „Ich würde mich auch bestimmt nicht fürchten.“
    „Dabei bist du der größte Angsthase der Familie“, sagte ihre Mutter. „Du würdest bestimmt so laut schreien, dass Herr Hamilton dich kein zweites Mal mitnehmen würde.“
    „Offen gesagt würde ich es missbilligen, dass Sophie mit Herr Hamilton Schlitten fährt“, erklärte Major Stutzenbacher mit gerötetem Gesicht.
    „Haben Sie Bedenken, die junge Dame meiner Fürsorge anzuvertrauen?“, fragte Hamilton lächelnd.
    Der Major trommelte mit den Fingern auf den Tisch und schwieg.
    „Sie werden doch nicht denken, dass der Schlitten umkippt?“, fuhr Hamilton fort.
    „Nein, sicher nicht – wenn es eine Kutsche wäre, dann wäre es etwas anderes natürlich, aber ein Schlitten – Sie verstehen ...“
    „Nein, keineswegs“, sagte Hamilton mit ungeheucheltem Erstaunen.
    „Sophie weiß, was ich meine“, sagte der Major.
    Madame Rosenberg

Weitere Kostenlose Bücher