Die Versuchung der Hoffnung
er küsst mich noch einmal. Dann höre ich, wie er etwas in seiner Nachtischschublade sucht und wie ein Kondompäckchen aufgerissen wird.
Als er langsam in mich eindringt, stöhne ich laut auf. Er lässt sich Zeit, bis er ganz in mir ist und ich dränge mich jedem Zentimeter entgegen, genieße ihn in mir, will mehr von ihm. Als er endlich komplett in mich eingedrungen ist, verharrt er einen Moment regungslos, damit ich mich an seine Größe gewöhnen kann.
„Du bist so groß …“
Ich höre sein tiefes, sonores Lachen. „Und du sagst so nette Sachen zu mir!“
Einen Moment lang muss ich lächeln, doch dann beginnt er, sich in mir zu bewegen. Langsam, viel zu langsam. Mein Becken reckt sich ihm entgegen, ich versuche, das Tempo anzuziehen, meine Erregung ist schon viel zu weit fortgeschritten, um sein gemächliches Tempo noch genießen zu können.
„Du willst es schneller, meine Schöne?“ Wieder gibt er dieses erregende Lachen von sich. „Dann komm. Zeig mir, wie du es willst.“ Er dreht uns beide um, sodass ich oben sein und das Tempo selbst bestimmen kann. Er sieht mir ins Gesicht und umfasst meine Brüste mit beiden Händen, während ich ihn reite. Meine Muskeln spannen sich um ihn herum an, halten ihn in mir fest, massieren ihn. John lässt seinen Kopf zurückfallen, sein Gesicht ist verzerrt von seiner Lust, die Augenbrauen zusammengezogen und die Kiefer fest aufeinander gepresst. Mein Höhepunkt kommt schnell und heftig. Als ich in süßen Krämpfen um ihn herum komme, höre ich ihn leise fluchen, bevor seine Atmung sich noch ein bisschen mehr beschleunigt und auch er kommt.
Schwer keuchend breche ich auf ihm zusammen, er schlingt seine Arme um mich und wir verharren kurz in Bewegungslosigkeit, bis mir einfällt, dass wir aufpassen müssen wegen des Kondoms. Er scheint den gleichen Gedanken zu haben und zieht sich aus mir zurück.
„Ich gehe mal kurz ins Bad und entsorge das …“ Die heiße Stimmung hat sich deutlich abgekühlt und ich fühle mich plötzlich nackt, entblößt und unwohl. Ich setze mich im Bett auf und schaue mich nach meiner Kleidung um, doch John schüttelt lächelnd mit dem Kopf.
„Bleib hier. Bitte. Ich bin gleich wieder da. Und dann gib mir ein paar Minuten, mich zu erholen. Normalerweise bin ich nicht so schnell, das war … Ich weiß auch nicht, wie du das machst. Irgendwie machst du mich völlig wahnsinnig … Ich möchte das trotzdem gern nachholen. Dieses Mal in Ruhe. Und das Mal danach …“ Während ich mit Vorfreude sein wölfisches Grinsen betrachte, dreht sich John langsam um und verlässt den Raum.
Auch wenn ich mich selbst gerade kaum wiedererkenne, bereue ich nichts. Der Sex war gigantisch und das Versprechen auf mehr lässt mich mit einem breiten Lächeln zurück in die Laken sinken.
Kapitel 12
Die Nacht wird sehr kurz. Oder sehr lang, je nachdem, aus welcher Perspektive man das betrachtet.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist das Bett neben mir leer.
Warum überrascht mich das jetzt nicht wirklich?
Einfach nicht da zu sein, ist, das muss ich neidlos anerkennen, eine ziemlich geschickte Art, Frauen ohne großes Drama wieder loszuwerden. Allerdings nur dann, wenn man sich sicher ist, dass sie den Wink verstehen. Und natürlich nichts klauen. Aber zumindest erspart es einige Peinlichkeiten, insofern bin ich ihm eigentlich ganz dankbar.
Ich schlage die Decke zurück und als ich aufstehe, stelle ich fest, dass ich heute auf jeden Fall ständig an John denken werde. Ich bin nämlich nach letzter Nacht ziemlich wund. Auf meinem Weg ins Bad komme ich mir vor, wie sich ein Cowboy nach vierzehn Tagen im Sattel fühlen muss. In etwa.
Ich benutze die Toilette und schiele auf die Dusche, will aber lieber schnell hier verschwinden. Ganz dreist durchsuche ich aber seinen Badezimmerschrank nach einer frischen Zahnbürste. Was das anbelangt, habe ich wirklich einen kleinen Tick, ungeputzte Zähne gehen einfach gar nicht. Mir ist es völlig rätselhaft, dass es Leute geben soll, die damit morgens bis nach dem Frühstück warten. Ich habe mich schon dabei erwischt, dass ich mir die Zähne geputzt habe, während ich auf der Toilette saß, weil ich mich nicht entscheiden konnte, welches Bedürfnis dringlicher war.
Ich werde gleich hinter der ersten Tür des kleinen Spiegelschränkchens fündig. Für einen Moment habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich seine Sachen durchsucht habe, aber der Drang, meine Zähne zu putzen, siegt ziemlich schnell.
Kurze
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