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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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hielt den Kartenschlüssel hoch, den Dune für ihn besorgt hatte. Mit seiner Hilfe sollte der Zugang zum Archiv gewährleistet sein. »Kaleb, ich denke, du solltest mit Em ins Physikinstitut gehen, um dort etwas über Jack und seine Zeit dort in Erfahrung zu bringen. Vielleicht kommt ihr ja auch an Informationen über Teague und Chronos.«
    »Warum soll ich mit Kaleb gehen statt mit dir?«, fragte Em und schaute zu ihm auf.
    Seltsamerweise taten ihre Worte mir nicht weh.
    »Wenn ich mit dir gehe, können wir beide nur Fragen stellen, mehr nicht. In solchen Situationen ist Kalebs Wahrnehmungsvermögen Gold wert.«
    »Oh. Danke für die Blumen!«, sagte ich.
    »Wenn Lily damit einverstanden ist«, sagte Em schulterzuckend.
    Lily nickte. »In Ordnung.«
    »Also schön.« Michael klang erleichtert. »Der Leiter des Physikinstituts heißt Gerald Turner. Er ist heute auf dem Campus, und seine Sprechstunde hat soeben begonnen.«
    All die Bogen, Pfeiler und Schatten, von denen Lily so geschwärmt hatte, wurden immer augenfälliger, während wir den Campus überquerten und das Naturwissenschaftliche Institut ansteuerten.
    Gotische Architektur, spitz zulaufende Bogengänge und graue Steinmauern versetzten uns in eine andere zeitliche und örtliche Dimension und ließen uns vergessen, dass die Innenstadt von Memphis nur fünf Autominuten entfernt war. »Hey«, sagte ich und deutete nach oben. »Da ist ein Glockenturm. Wo ist Quasimodo?«
    »Sieh mal.« Em deutete ebenfalls nach oben. »Da ist ein Strebebogen!«
    »Ein was?« Ich neigte den Kopf zur Seite.
    »Nicht so wichtig.«
    Wir betraten das Gebäude und gingen zum Naturwissenschaftlichen Institut. Ich griff nach Ems Arm. »Geh hinter mir.«
    »Kaleb Ballard. Das verletzt meine feministischen Gefühle.«
    »Das hat nichts mit Feminismus zu tun, sondern damit, dass ein Mädchen am Eingang steht«, flüsterte ich und legte die Hand auf den Türknauf.
    »Woher willst du wissen, dass du ihr Typ bist?«, fragte Em zweifelnd.
    »Weil alle Mädchen auf mich stehen.« Ich ignorierte Ems verächtliches Gekicher, da ich es mir selbst eingebrockt hatte, und öffnete die Tür.
    Ohne Schwierigkeiten passierten wir die Aufsicht, und Em kicherte nicht mehr, sondern verdrehte die Augen.
    Bluesklänge von Muddy Waters drangen auf den Flur, als wir uns dem Zimmer näherten. Außerdem war ein Hauch Pfeifentabak zu erahnen. Als wir die angelehnte Tür erreichten, blieben wir kurz stehen, bis wir von einer unwirschen Stimme erschreckt wurden.
    »Glaubt ihr, ich höre nicht, dass ihr vor meiner Tür herumlungert? Steht doch auf dem Schild, dass ich jetzt Sprechstunde habe. Also rein mit euch.« Die Stimme war tief, was auf eine jahrzehntelange Raucherkarriere oder auf eine enge Verwandtschaft mit Darth Vader schließen ließ. »Nach zwanzig Jahren in diesem Institut halten die Studenten meine Sprechzeiten immer noch für einen kosmischen Witz oder so.«
    Zwanzig Jahre. Das bedeutete, dass er schon hier war, als mein Dad und Teague hier unterrichteten und die Uni verließen. Es bedeutete auch, dass er zu denen gehörte, die sich entschieden hatten zurückzubleiben.
    »Was ist jetzt?«, bellte er.
    Ich blickte mich um und vergewisserte mich, dass Em bereit war, bevor ich die Tür aufstieß. Augenblicklich wurde ich von einem Gesamteindruck aus schwarz glänzendem Leder, gerahmten Art-déco-Drucken und einem gigantischen Elchkopf an der linken Wand überwältigt. Darunter befand sich ein winziges Täfelchen, auf dem nur ein einziges Wort stand: FREDDY . An den beiden äußersten Geweihspitzen hing jeweils ein Filzhut. Einer der Hüte hatte ein Hutband mit Leopardenmuster.
    Ein Mann mit schneeweißem Haarschopf und grau meliertem Spitzbart thronte hinter dem Schreibtisch. Seine kakaobraune Haut wies tiefe Lachfalten auf. Sein Blick ruhte auf Em, die hinter mich getreten war. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Ich lotete seine Gefühle aus. Neugierde . Leichte Ungeduld, gemildert durch ein gutes Maß an Nachsicht.
    »Sind Sie Dr. Turner?«, fragte Em und blieb in der Tür stehen, als würde sie wie ein Vampir darauf warten, hereingebeten zu werden.
    »Das kommt ganz darauf an. Seid ihr zwei Geisterjäger?« Er spähte über seine Zweistärkenbrille hinweg und musterte uns, während er einen Beutel mit Pfeifentabak aus der Schublade zog.
    »Nein, Sir«, erwiderte ich und warf Em einen fragenden Blick zu. »Wir sind keine Geisterjäger.«
    »Gut. Durch Reality- TV gibt es mittlerweile viel zu viele Amateure,

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