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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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wenn ihr mich fragt. Keiner von denen findet je etwas. Das liegt daran, dass sie an den falschen Orten suchen.«
    »Ich bin übrigens Emerson.« Sie deutete auf sich, als würde der Professor nicht von selbst darauf kommen. »Und das ist Kaleb.«
    Diesmal sah er mich ein wenig zu ausgiebig an.
    »Ich bin Dr. Turner, Leiter des Physikinstituts. Freut mich, euch kennen zu lernen.«
    Auf unvampirische Weise trat ich ohne Aufforderung ins Zimmer. »Wir wollten fragen, ob wir mit Ihnen sprechen können.«
    »Selbstverständlich. Solange ihr mir die Wahrheit über die Geisterjägerei sagt.« Er drehte seinen Stuhl zur Seite, um einen uralt aussehenden Plattenspieler abzuschalten. Die kratzigen Bluesklänge verstummten, und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf uns. »Komm rein«, rief er Emerson zu und winkte sie herein.
    Er trug eine Fliege, und aus dem Knopfloch seiner Weste hing eine pinkfarbene Nelke. Als er seine Pfeife aus der Innentasche zog, landete die Blume auf seinem Schreibtisch. Er nahm sie in die Hand und drehte sie zwischen den Fingern.
    »Hatte heute Morgen Besuch von den Enkelkindern. Die Jüngste hat mir ein Geschenk mitgebracht.« Lächelnd steckte er die Blume in einen ledernen Stifthalter und wedelte mit seiner Pfeife herum. »Darf ich?«
    »Klar«, sagte Em. »Ich mag Pfeifenrauch. Mein Opa hat auch Pfeife geraucht.«
    »Gut.« Mit geübten Griffen stopfte er Tabak in den Pfeifenkopf. Es sah aus wie ein tägliches Ritual, wirkte auf mich jedoch wie ein schlecht getarntes Ablenkungsmanöver. »Setzt euch.«
    Em wählte einen lederbezogenen Schwingstuhl. Der einzige weitere Sessel wirkte so, als würde er unter der geringsten Belastung zusammenbrechen, also blieb ich lieber stehen und lehnte mich an das eingebaute Bücherregel. Mein Blick fiel auf zahlreiche Familienfotos und all die einschlägigen Bücher: Quantenphysik für Dummköpfe, Der digitale Mensch, Das Tao der Physik und eine beachtliche Sammlung von Twain-Büchern, von denen viele wie Erstausgaben aussahen.
    »Was kann ich für euch tun, Kinder?« Direkt, aber gütig.
    »Wir haben ein paar Fragen.« Em hüpfte ein wenig auf und ab. Entweder war ihr Stuhl sehr gut gefedert, oder sie war extrem nervös.
    »Zum Physiklehrplan?«
    »Nein«, erwiderte Em gedehnt und sah mich Hilfe suchend an.
    »Nein«, wiederholte ich und wünschte, wir hätten uns einen Plan überlegt. »Wir … äh … wir haben über das … ähm …«
    »Das Institut für Parapsychologie«, sprach er meinen Satz zu Ende, als hätte er es schon tausendmal gesagt. »Ihr habt es im Internet entdeckt.«
    »Äh, ja.« Em lächelte ein wenig schief. »So ist es.«
    Ich spürte sein Zögern. Dennoch fragte er sonderbarerweise: »Was möchtet ihr wissen?«
    »Wir interessieren uns nur für … die Basics des Instituts.« Em warf mir einen schnellen Seitenblick zu.
    »Die Basics«, wiederholte ich und nickte. Unsere Ausreden waren echt mies.
    »Wir arbeiten an einem … Referat für die Schule.« Ems Worte klangen wie eine Frage.
    Dr. Turner drückte den Tabak mit dem Daumen sorgfältig in den Pfeifenkopf und musterte Em aus dem Augenwinkel. »Erstens war es nie ein richtiges Institut, jedenfalls kein anerkanntes. Es lief unter Ingenieurwesen und Physik. Angefangen hat es als Doktoranden-Kolloquium über Zufallsgeneratoren und -maschinen. Daraus entwickelten sich alle möglichen phantastischen Forschungsprojekte.«
    »Welche Art von Forschung?«, fragte ich.
    »Leben außerhalb unseres Luftraums, Fernwahrnehmung.« Er nahm noch ein bisschen Tabak und gab ihn routiniert in die Pfeife. »Archeo-Akustik, Rutengehen, Pendeln.«
    »Das Wort Archeo-Akustik habe ich noch nie gehört.« Gespannt hockte Em auf der Stuhlkante.
    »Eine sehr komplizierte Theorie, bei der man davon ausgeht, dass Objekte die Eigenschaft haben, Geräusche zu speichern. Erinnerungen an Gespräche.« Er zuckte die Achseln. »Ein perfektes Beispiel für eins der Forschungsfelder, die unsere traditionalistischen Universitätsleute in den Wahnsinn getrieben haben.«
    »Und die Universität hat die Masterstudenten und Doktoranden aufgefordert, ihre Forschungsarbeit zu beenden?«
    »Ja.« Seine Finger, die immer noch den Pfeifenkopf hielten, verkrampften sich ein wenig. »Das Institut wurde geschlossen.«
    »Aber die Forschung ging weiter.« Em achtete nicht auf seine Körpersprache. »Stimmt’s?«
    »Es gab bestimmte Dinge, für die sich alle brennend interessierten.« Er sprach sehr vorsichtig, als hätte er

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