Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
Vom Netzwerk:
»Hüte dich, Abi in ihrer Gegenwart als alte Dame zu bezeichnen. Es sei denn, du legst keinen Wert auf die Unversehrtheit gewisser Körperteile.«
    Ich zog die Brauen hoch.
    »Abi wird schon mit den Informationen fertig. Ob ich damit fertigwerde, weiß ich nicht. Nicht allein. Bleibst du?«
    So lange, wie du willst.
    Ich schluckte. »Ich bleibe.«

34. KAPITEL
    E ine große Frau mit silbergrauen Stoppelhaaren und braunen Augen trat durch die Tür und blieb im Eingangsbereich stehen, woraufhin ich mich erhob. So wie sie mich anschaute, wunderte es mich fast, dass ich nicht tot umfiel.
    »Wer sind Sie?«
    Lily hatte mich gewarnt, dass sie so böse gucken konnte, dass sich erwachsene Männer in die Hose machten.
    Es hätte nicht viel gefehlt.
    »Das ist Kaleb Ballard«, erklärte Lily.
    »Ist Kaleb ein Freund von dir?« Abis Gefühle waren bunt gemischt. Misstrauen und Besorgnis. Wenigstens war sie nicht wütend. Noch nicht.
    Lily warf mir einen Seitenblick zu. »Ja. Ein Freund. Kaleb, das ist meine Großmutter. Alle nennen sie Abi.«
    »Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Ich streckte ihr die Hand entgegen.
    Sie unterzog sie einer kurzen Musterung, bevor sie sie schüttelte, als würde sie befürchten, ich könnte Flöhe haben. »Ich brühe Kaffee auf. Dann können wir uns unterhalten. Setzen.«
    Ich ließ mich am Küchentisch nieder und wartete.
    Kurze Zeit später verstand ich nicht mehr, was sie sagten, denn sie redeten auf Spanisch, doch nach den Gefühlen, die von ihnen auf mich einstürmten, war ich froh, dass ich noch nichts im Magen hatte.
    » Es demasiado peligroso .« Abi stand auf und schlug mit der Hand auf den Tisch. » Dije que no … y eso es final! «
    »Das ist offensichtlich ein Nein«, sagte Lily zu mir mit Tränen der Enttäuschung in den Augen.
    »Sie hat Angst«, erwiderte ich, ohne nachzudenken.
    Das führte zu einer hitzigen Antwort auf Spanisch, mit der Abi mit ziemlicher Sicherheit meine Männlichkeit und meine Intelligenz infrage stellte.
    Ich ließ Abi ausreden, bevor ich sie ansprach. »Ich will damit doch nur sagen, wenn Ihre Angst so tief verwurzelt ist, wie es den Anschein hat, will ich nicht, dass Lily da mit hineingezogen wird.«
    Sie ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte noch ein paar Worte auf Spanisch. »Für so ehrenwert hätte ich dich gar nicht gehalten. Es sei denn, du treibst irgendein Spielchen.«
    »Ich treibe keine Spielchen.«
    »Wieso überrascht dich das Ganze nicht?«, fragte Lily. »Ich habe dir gerade von Zeitreisen, Leuten mit besonderen Gaben und der Fähigkeit, die Zeit zurückzudrehen, erzählt. Du müsstest schockiert sein oder wenigstens skeptisch.«
    Abi griff nach ihrem Kaffeebecher und lehnte sich zurück. »Es gibt viele Dinge auf der Welt, die ich nicht verstehe. Das bedeutet nicht, dass sie nicht wahr sind.«
    Furcht. Schuld. Das Schuldgefühl verwirrte mich. Ich beugte mich vor und konzentrierte mich darauf, Abis Gefühle zu ergründen.
    »Wie bitte?«, fragte Lily und schaute von einem zum anderen.
    Es war nicht an mir, Lily an Abis Emotionen teilhaben zu lassen.
    »Ich habe ihr gerade erklärt, dass du die Gefühle anderer Menschen spürst. Deshalb weiß sie, dass sie nichts vor dir verbergen kann.« In kürzester Zeit hatte Lily Abi über eine Menge informiert. Jetzt wandte sie sich Abi zu. »Wenn du von all dem etwas wüsstest, würdest du es mir erzählen, oder?«
    Noch mehr Schuld.
    »Es gibt keinen Grund, darüber zu diskutieren.« In Abis Stimme schwang grimmige Entschlossenheit mit. »Das ist Vergangenheit, und die haben wir zurückgelassen, als wir aus Kuba weggegangen sind.«
    »Wir reden nie über Kuba. An manches würde ich mich gern erinnern. An unser Zuhause, unsere Familie.«
    »Ich erinnere mich nur zu gut. Und für dich ist es besser, wenn du so wenig wie möglich weißt.«
    »Ich will das nicht länger hinnehmen.« Ich sah Abis wilde Entschlossenheit in Lilys Augen und ahnte, dass auch sie eines Tages jemandem einen Blick zuwerfen würde, bei dem sich erwachsene Männer die Hosen vollmachten. »Wenn du etwas weißt, musst du es mir sagen. Bitte!«
    Abi stellte ihre Kaffeetasse ab und ging zu dem großen geschwungenen Fenster, durch das man den Marktplatz von Ivy Springs überblicken konnte. »Ständig verlieren Leute Sachen und müssen danach suchen. Oft bitten sie andere um Hilfe. ›Ich habe meinen Schlüssel verlegt, hilfst du mir suchen? Wo ist mein Einkaufszettel?‹ Ich

Weitere Kostenlose Bücher