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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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fand es lustig, dass dein Großvater einem immer sagen konnte, wo Dinge abgeblieben waren. Er hat es einfach gewusst. Dann wurde dein Vater geboren, und auch er konnte Sachen wiederfinden. Dein Vater war fünf, als ich merkte, dass el truco de magia – so haben wir es immer genannt – kein Zaubertrick war.«
    »Como?«, fragte Lily verwirrt.
    »Ich habe nachgefragt. Aber damals hatten Frauen keine Fragen zu stellen, also wurde ich mundtot gemacht. Und solange dein Großvater noch am Leben war, habe ich nichts in Erfahrung gebracht. Antworten bekam ich erst vor zehn Jahren. Von deinem Vater, als er angefangen hat, beim Aufspüren von Schiffswracks zu helfen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass er als Schatzsucher gearbeitet hat«, erwiderte Lily.
    Es war unvorstellbar für mich, nicht einmal zu wissen, was der eigene Vater beruflich machte.
    »Mehr als vier Jahrhunderte lang war Kuba ein wichtiger Umschlagplatz für alle möglichen Handelswaren. Schiffe sind gesunken. Große Reichtümer gingen verloren. Stell dir vor, was jemand mit übernatürlichen Fähigkeiten und mithilfe moderner Satellitenbilder finden kann. Dein Vater sah Dinge, die er nicht hätte sehen sollen, aber das war ein Teil von ihm. Ist ein Teil von ihm.«
    »Welche Art von Dingen?«, wollte Lily wissen.
    »Die Gabe scheint sich von Generation zu Generation zu verstärken.« Abi kehrte zum Tisch zurück und strich nachdenklich über den Rand ihrer Tasse. »Als wir hier eingezogen sind, hat uns der Makler einen Stadtplan gegeben, auf dem alle geplanten Restaurationsprojekte mit bunten Skizzen eingezeichnet waren. Er wollte dir den Plan geben, weil er dachte, die bunten Bilder würden dir gefallen. Ich habe ihm den Plan aus der Hand gerissen und gesagt, dass ich ihn als Andenken aufbewahren wolle und du ihn nur kaputt reißen würdest, weil du noch so klein warst. Ich habe dir beigebracht, die Karten in deinen Schulbüchern mit dem Bleistiftradiergummi zu berühren. Weißt du noch?«
    »Ja«, erwiderte Lily und nickte. »Und als ich eine topografische Karte von Tennessee zeichnen sollte, hast du mich nicht gelassen.«
    »Da habe ich zum ersten und einzigen Mal deine Hausaufgaben gemacht.« Abi starrte in ihre Kaffeetasse, als wären darin die Antworten auf alle Fragen enthalten. »Dein Großvater konnte nichts auf Karten finden, aber dein Vater schon. Ich wusste nicht, was du finden könntest.«
    »Ich kann ebenfalls Dinge auf einer Karte finden«, gestand Lily. »Und … auch Menschen, glaube ich.«
    »Das habe ich schon geahnt«, meinte Abi resigniert. »Bitte, du musst mich verstehen, Liebes. Ich dachte, ich könnte dich beschützen, indem ich deine Gabe unterdrücke.«
    »Beschützen vor wem?«
    Angst ballte sich in meinem Inneren zusammen.
    »Vor den Leuten, für die dein Vater gearbeitet hat. Sie wussten auch über deinen Großvater Bescheid. Eines Tages wären sie bestimmt gekommen, um dich zu holen. Wir wollten es erst abstreiten und behaupten, die Gabe hätte eine Generation übersprungen, aber sie war zu stark. Du warst zu klein, um sie zu kontrollieren. Also verließen wir Kuba, und ich habe geschworen, alles zu tun, damit du sie vergisst.«
    Lily beugte sich vor. »Dad hat auf Übersichtskarten nach Sachen gesucht. Auf dem Meeresgrund?«
    »Wenn man die Geschichte eines kostbaren Schmuckstücks kennt, seinen Ursprung und Weg, kann es seinen Wert um ein Vielfaches steigern. Das macht es ungeheuer wertvoll für Museen, Sammler, Historiker oder sonst wen mit Geld und Interesse.«
    »Lilys Vater kann den Ursprung von Gegenständen zurückverfolgen?«, fragte ich. »Kann Lily das auch?«
    »Ich weiß nicht«, log Abi.
    Wenn Lily den ursprünglichen Eigentümer von Kunstwerken bestimmen konnte, würde es den Wert der Stücke erhöhen. Es würde auch Lilys Wert erhöhen.
    »Musste Lilys Vater …« Ich zögerte und mied Abis Blick. »Musste er wissen, wie die Sachen aussahen, nach denen er gesucht hat?«
    »Woher denn? Sie lagen doch seit Jahrzehnten auf dem Meeresgrund …« Sie verstummte. »Das konnte er doch unmöglich wissen.«
    Lilys Schock fuhr durch meinen Körper, als wäre es mein eigener. »Ich dachte, ich müsste eine Sache gesehen haben, damit ich sie wiederfinden kann.«
    »Nein, Liebes, nein«, erklärte Abi erschöpft. Niedergeschlagen. »Nicht wenn du auf einer Karte danach suchst und sie dabei berührst.«
    »Abi, ich muss Kaleb helfen, jemanden zu suchen. Es können schreckliche Dinge geschehen, wenn wir ihn nicht finden.«
    »Es

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