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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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knielangen Morgenrock heraus und zog ihn rasch an. Sie band den Gürtel fest um die Taille und drehte sich wieder um.
    Jackson würdigte sie keines Blickes. Seine Augen schweiften über die extravagante Einrichtung ihres Boudoirs. Kurz blieb sein Blick auf der Uhr an der Wand haften, glitt dann weiter. Offenbar hatte der Blick auf LuAnns Körper – ein Anblick, für den viele Männer eine Menge Geld bezahlt hätten – Jackson völlig kalt gelassen.
    »Sie haben sich ganz schön gemausert. Wenn ich mich recht entsinne, hat sich Ihr Geschmack, was Wohnungseinrichtungen betrifft, vor zehn Jahren auf schmutziges Linoleum und Sperrmüll beschränkt.«
    »Es gefällt mir ganz und gar nicht, daß Sie hier einfach so eindringen.«
    Blitzschnell drehte er den Kopf. Seine Blicke bohrten sich in ihre Augen. »Und mir gefällt es ganz und gar nicht, daß ich bei meinem gedrängten Terminplan Zeit abzweigen muß, um Sie wieder zu retten, LuAnn. Ach, übrigens, was ist Ihnen lieber: LuAnn oder Catherine?«
    »Ich überlasse Ihnen die Wahl«, sagte sie scharf. »Und niemand muß mich retten. Sie am allerwenigsten.«
    Er stand vom Bett auf und musterte eingehend ihr verändertes Aussehen. »Sehr gut. Nicht so gut, wie ich es bewerkstelligt hätte, aber ich will nicht pingelig sein«, sagte er schließlich. »Doch, Sie sehen sehr schick aus, sehr geschmackvoll. Gratuliere.«
    LuAnn reagierte, indem sie antwortete: »Als ich Sie das letzte Mal gesehen habe, trugen Sie ein Kleid. Ansonsten haben Sie sich nicht sehr verändert.«
    Jackson trug immer noch die dunkle Kleidung, die er in Donovans Waldhaus getragen hatte. Seine Züge waren dieselben wie bei der ersten Begegnung mit LuAnn vor zehn Jahren, allerdings hatte er seinen sehnigen Körper diesmal nicht mit Polstern in eine dickliche Gestalt verwandelt. Er streckte den Kopf vor. Das Lächeln schien sein ganzes Gesicht einzunehmen. »Wußten Sie denn nicht, daß ich nicht altere, von meinen anderen bemerkenswerten Fähigkeiten einmal abgesehen?« fragte er. Dann war das Lächeln so schnell verschwunden, wie es gekommen war. »Aber jetzt müssen wir ein paar ernste Worte reden.«
    Wieder nahm er auf der Bettkante Platz und bedeutete LuAnn, sich an den kleinen antiken Schreibtisch an der Wand zu setzen. Sie tat wie geheißen.
    »Worüber?« fragte sie.
    »Ich habe gehört, daß Sie einen Besucher hatten. Einen Mann, der Sie mit dem Auto verfolgt hat.«
    »Wie, zum Teufel, haben Sie das erfahren?« fragte LuAnn wütend.
    »Werden Sie denn niemals einsehen, daß Sie mir keinerlei Informationen vorenthalten können? Zum Beispiel, daß Sie entgegen meinen ausdrücklichen Anweisungen wieder in die Vereinigten Staaten eingereist sind.«
    »Die zehn Jahre sind um.«
    »Seltsam. Ich kann mich nicht erinnern, daß ich bezüglich dieser Anweisungen ein Verfallsdatum festgelegt habe.«
    »Sie können doch nicht von mir erwarten, daß ich den Rest meines Lebens auf der Flucht verbringe.«
    »Doch. Genau das erwarte ich. Genau das verlange ich.«
    »Sie können nicht über mein Leben bestimmen.«
    Jackson blickte sich wieder im Zimmer um; dann stand er auf. »Eins nach dem anderen. Erzählen Sie mir von dem Mann.«
    »Ich kann mit dieser Situation selbst fertigwerden.«
    »Ach ja? Soweit ich es sehe, machen Sie einen Patzer nach dem anderen.«
    »Ich möchte, daß Sie gehen. Sofort. Verdammt noch mal, verlassen Sie mein Haus! Hauen Sie ab!«
    Jackson schüttelte langsam den Kopf. »Die Jahre haben Ihrem Temperament nichts anhaben können. Selbst mit unerschöpflichen Geldmitteln kann man sich keine gute Kinderstube kaufen. Oder Taktgefühl. Nicht wahr?«
    »Scheren Sie sich zum Teufel.«
    Als Antwort schob Jackson die Hand in die Jackentasche.
    Blitzschnell hatte LuAnn den Brieföffner auf ihrem Schreibtisch gepackt. Sie holte zum Wurf aus. »Damit kann ich Sie auf eine Entfernung von zehn Metern töten. Geld kann sehr viel kaufen.«
    Erneut schüttelte Jackson traurig den Kopf. »Vor zehn Jahren habe ich Sie gefunden, eine junge Frau, hübsch, ziemlich klug und in äußerst schwieriger Lage. Aber trotzdem waren Sie weißer Abschaum, LuAnn. Und ich sage es nur ungern, aber manche Dinge ändern sich nie.« Langsam kam seine Hand aus der Jackentasche hervor. Er hielt ein Blatt Papier. »Sie können Ihr kleines Spielzeug weglegen. Sie brauchen es nicht.« Er schaute sie mit einer Gelassenheit an, die LuAnn geradezu lähmte. »Jedenfalls nicht heute abend.« Er faltete das Blatt auseinander. »Nun

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