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Die versunkene Welt

Die versunkene Welt

Titel: Die versunkene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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seine persönliche Rache über die Ziele der Meermutter zu stellen?
    Erschien ihm Mythors Angebot keines weiteren Wortes mehr wert?
    »Es war umsonst, Honga«, klagte Gerrek. »Sie lassen uns ertrinken! Sie ersäufen uns jämmerlich! Auf allen Schlachtfeldern Vangas stand ich meinen Mann! Und nun soll ich im Wasser umkommen! Im… Wasser! «
    Es stieg nicht mehr!
    Fassungslos starrte Mythor auf seine Füße. Er war nicht weitergeklettert, denn die Amazonen und Inselbewohner mußten inzwischen die Turmspitze erreicht haben. Bis zu den Knöcheln stand ihm das Wasser, und es stieg nicht weiter.
    Ertach! dachte der Gorganer. Darum verschwand er! Um die Schleuse schließen zu lassen!
    Und prompt tauchte sein Kopf wieder auf, diesmal vor Mythors Knien.
    »Es sei so!« rief der mächtige Tritone. »Ihr sollt eure Freiheit haben, doch hofft nicht darauf, die Meermutter täuschen zu können! Ihre Macht ist grenzenlos, und ihre Diener und Dienerinnen zu Lande und zu Wasser werden euch jagen und finden, sollte es euch einfallen, euer Versprechen zu brechen! Erst wenn alle Bestien tot sind, werdet ihr wirklich frei sein!«
    »Wir sind es gewohnt, uns an Abmachungen zu halten!« antwortete Mythor. »Doch wisse, daß auch du gut daran tust!«
    Ertach stieß ein letztesmal sein schallendes Lachen aus, um zu den Seinen zurückzutauchen.
    Für Augenblicke herrschte beklemmende Stille im Turm. Noch wagte niemand daran zu glauben, daß sie wahrhaftig noch einmal davonkommen sollten.
    Und weitere Zeit, Stunden vielleicht, würde vergehen, ehe sie die Gewißheit hatten.
    »Wir müssen den Rückgang der Flut abwarten«, sagte Mythor. »Solange muß die Atemluft reichen.«
    »Was mir sehr bekannt vorkommt«, spielte Scida auf die Stunden nach dem Untergang der Lumenia an.
    Mythor aber lag mit sich selbst im Hader. Sicher, nicht nur um seiner selbst willen hatte er ein Versprechen gegeben, das einzuhalten ihn schon jetzt in arge Gewissensnöte brachte.
    Inbrünstig hoffte er, daß irgend etwas geschehen möge, das ihm die schwere Entscheidung abnahm.

7.
    Dorgele wartete in einem abermals neuen, viel größeren Boot, das die Tritonen an die Küste geschickt hatten, wohin sich die Tempeldienerin mit zwei ihrer Begleiterinnen hatte retten können, als die Fluten sich teilten und die Entersegler angriffen. Nur dem Meervolk, das sich den riesigen Kreaturen todesmutig entgegengeworfen hatte, war es zu verdanken, daß sie überhaupt noch lebte.
    Das kleinere Fischboot war von den Bestien zerfetzt worden. Zusammen mit diesem neuen hatte Dorgele weitere Weisungen von den Tritonen erhalten.
    So wartete sie darauf, daß die Spitze des Turmes sich aus dem Meer erhob, um die vier Fremden und jene Gefangenen aufzunehmen, die Ertach freizugeben gezwungen worden war.
    Eine ungeheuerliche Vermessenheit von Honga war es, der Anemona ihre Opfer zu nehmen. Sie verstand nicht, wie Ertach sich von ihnen hatte erpressen lassen können.
    Sie werden ihren verdienten Lohn bekommen! dachte sie. Die von den Tritonen erhaltenen neuen Weisungen sprachen für sich. Als die Flut zurückging und die Turmspitze endlich wieder aus dem Wasser ragte, stieg Dorgele selbst mit einer Begleiterin hinauf und öffnete den Schachtdeckel.
    Angewidert wandte sie den Kopf ab, als die Todgeweihten an ihr vorbei aus dem Schacht kletterten und ins Fischboot sprangen. Sie alle hatten in ihren Augen ihr Leben verwirkt, und die Zeit, die sie gewonnen hatten, würde sicherlich nur ein Aufschub sein.
    Dann folgten die Amazonen, der Beuteldrache und schließlich Honga. Er nickte Dorgele zu, und sie wußte nicht zu sagen, ob aus dem langen Blick, den er ihr zuwarf, Dankbarkeit, Spott oder Grimm sprach.
    Sie zwang sich dazu, Freundlichkeit zu heucheln. Ihre Aufgabe war klar umrissen. Alles weitere war Sache des Meervolks und der Göttin.
    Es wurde wenig gesprochen, als vier Tritonen das Boot zum Ufer zogen, wo die Befreiten abgesetzt wurden. Erst dann schleppten sie es erneut vom Land weg.
    »Wohin?« fragte Honga nur.
    »Nach Ngore«, antwortete Dorgele ebenso knapp, »wo ihr gegen die Dämonenbestie selbst und ihre herangewachsene Brut kämpfen werdet.«
    »Dann weißt du, wo Yacub jetzt ist?« fragte eine der Amazonen.
    »Auf Ngore!«
*
    Mythor spürte die Ablehnung, die ihm und den Gefährten entgegenschlug, doch er hatte nichts anderes erwartet.
    Grübelnd vor sich hin starrend, saß er im Heck des großen Fischboots. Das Nasse Grab lag unheimlich ruhig. Kein Wind ging, keine Entersegler

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