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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Jim immer wie eine griechische Tragödie erschienen war, so voller Ausbeuterei, Betrug und Bosheit wie sie war.
    Jims Mutter, Alva Youngblood war eine jener Frauen gewesen, die von der Presse als die »Freibeuterinnen« bezeichnet worden waren. Eine Schar neureicher amerikanischer Erbinnen, die in England eingefallen war, um wohlgefüllte Schatztruhen gegen Adelstitel zu tauschen. Alva war einfach nur etwas naiver gewesen, als diemeisten anderen. Sie hatte dem verarmten, charmanten und umgänglichen zukünftigen Duke of Avandale geglaubt, als er, auf Befehl seines Vaters und gegen den ausdrücklichen Wunsch seiner Mutter, um ihre Hand angehalten und ihr unsterbliche Liebe geschworen hatte. Sie hatte seinen Antrag angenommen.
    Sie war so lange naiv geblieben, bis sie entdeckt hatte, dass ihre enorme Mitgift, ein Geschenk ihres Vaters, der ein reicher Rinderbaron war, nur benutzt wurde, um finanzielle Löcher in den lange vernachlässigten Vermögenswerten des zukünftigen Dukes zu stopfen, und um den beiden Mätressen eben jenes zukünftigen Dukes, von denen eine in London und die andere in Paris lebte, Häuser, Bedienstete und Geschenke bereitzustellen.
    Mit gebrochenem Herzen war sie unverzüglich mit ihrem noch kleinen Sohn abgereist und nach Amerika auf die Ranch ihres Vaters zurückkehrt, nur, um dort zu entdecken, dass ihr Adelstitel ihre Familie teuer zu stehen gekommen war, und dass Dürren, missglückte Investitionen und schlechte Planungen das einst so erfolgreiche Imperium ihres Vaters beinahe in den Bankrott getrieben hatten.
    Der frischgebackene Duke sah keinen Vorteil darin, seine Frau, deren Unterhalt ihn nur Geld kosten würde und die ihm nichts mehr zu bieten hatte, zurückzuholen. In einem höflich formulierten Brief gratulierte er ihr zu ihrer Entscheidung, da es so wohl für alle am Besten wäre, und schlug vor, dass sie und ganz nebenbei auch sein eigener Sohn doch in Amerika bleiben sollten. Und genau das hatte sie getan.
    Nach Alvas Tod war der Duke pflichtbewusst den Wünschen seiner Mutter nachgekommen – sein Vater stand ihrer uneingeschränkten Herrschaft nun ja auch nicht mehr im Wege – und hatte eine andere reiche Lady geehelicht. Diesmal war die junge Dame jedoch komplett mit Adelstitel und einer makellosen Abstammung ausgestattet und sich vollkommen im Klaren darüber gewesen, was von ihr erwartet wurde – Jocks Mutter.
    Jim hatte sie nie kennengelernt. Sie war bereits Jahre vor dem Duke gestorben. Und nachdem schließlich auch Avandale im Bett irgendeiner Hure in Cannes einem Herzanfall erlegen war, hatte Althea eine Heerschar von Anwälten aufgestellt und war mit allen notwendigen Dokumenten, die ihr alleiniges Anrecht auf das Erbe des Dukes bestätigten, auf der Ranch seines Onkels erschienen. Sie hatte ihn aus seinem Zuhause gerissen, um zu »versuchen, doch noch irgendetwas Nützliches aus dieser schmutzigen Mesalliance herauszuholen«.
    Jim schloss einen Moment die Augen, überrascht davon, dass jene letzte Erinnerung noch immer die Macht hatte, ihm weh zu tun.
    »Warum ist er dann hier?«, fragte die kleine und rundliche Miss Whimpelhall. »Und warum suchen Sie seit zwei Jahren nach ihm, Lord Tynesborough?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, entgegnete Jock.
    »Wir haben Zeit«, warf Ginny ein und brach damit ihr so unnatürliches Schweigen.
    »Später vielleicht«, vertröstete Jock sie sanft. »Wenn Bernard – oder soll ich dich lieber Jim nennen – einverstanden ist. Ich fürchte, ich habe jetzt schon Befugnisse überschritten und mehr gesagt, als ich sollte. Nur eins möchte ich noch hinzufügen«, sein Blick begegnete dem Pomfreys, »er hat nie gegen menschliches oder göttliches Recht verstoßen.«
    »Vielleicht nicht in England ...«, murmelte Pomfrey leise, doch Jim verstand ihn trotzdem.
    Bevor Jim die Garnison verlassen würde, musste er sich einmal ernsthaft mit Pomfrey über dessen Betragen Ginesse gegenüber unterhalten. Und er würde bald gehen. Seit seiner Ankunft in Ägypten hatte er schon eine Menge durchgemacht: Schusswunden, Messerstiche, Sandstürme, Durst, Banditen, unfreundliche Stammesmänner, rivalisierende Häuptlinge und auf ihn angesetzte Meuchelmörder, doch er glaubte nicht, dass er es ertragen würde, Jock dabei zuzusehen, wie er Ginesse den Hof machte.
    »Tja«, warf Sir Robert freundlich ein, »da bist du also von einem echten Duke durch die Wüste geführt worden, Ginny, stell dir das mal vor. Das können nicht viele junge Ladys

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