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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Platz. »Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass sich bald noch weitere Gäste zu uns gesellen werden.«
    »Wirklich? Wer sind die Gäste denn?«
    »Ich fürchte, es ist mir nicht gelungen, das herauszufinden. Diese arabischen Scouts, die wir beschäftigen, sind einfach nicht in der Lage, anständig Englisch zu lernen, also sind wir stets gezwungen, ihr Pidgin-Englisch zu entziffern«, sagte er launig.
    »Warum lernen Sie dann nicht einfach Arabisch?«, fragte sie.
    »Wie bitte?«
    »Wenn Sie in ein fremdes Land kommen und dessen Bewohner beschäftigen, fällt die Bürde, für Verständigung zu sorgen, doch wohl Ihnen zu.«
    »Da irren Sie sich«, widersprach er. »Ich habe zweifellos ein Recht darauf, dass sich jene, die im Dienste der Armee stehen, angemessen artikulieren können.«
    »Wenn der Mann, den Sie in Ihre Dienste genommen haben, angegeben hat, dass er ›anständig Englisch‹ spricht, würde ich Ihnen da zustimmen. Doch Ihren Worten entnehme ich, dass Sie ihn in dem Wissen angeheuert haben, dass er es nicht tut«, beharrte sie freundlich. »Was wiederum Ihnen die Verantwortung für die Verständigung überträgt.«
    Ihre Miene wurde nachdenklich. »Es würde mich überhaupt nicht überraschen, wenn Ihr Scout die gleichen Überlegungen wie Sie anstellt, weil Sie nicht Arabisch lernen. Allerdings könnte er sich sagen, dass er selbst es wenigstens fertig gebracht hat, ein paar Brocken Englisch zu lernen, während es Ihnen unmöglich zu sein scheint, etwas Arabisch zu beherrschen, was ihn zu einem intelligenteren Mann macht.«
    »Keiner meiner Scouts würde es
wagen
, so etwas anzunehmen.«
    An diesem Punkt brach Owens, der bisher geschwiegen hatte, in Gelächter aus.
    Pomfreys Mund verzog sich ärgerlich, als er Owens anfunkelte. Doch der große junge Amerikaner drehte nur konzentriert den Stiel des Weinglases zwischen den Fingern und sah zu, wie der Wein darin rotierte, während er offen amüsiert lächelte.
    »Natürlich könnte ich diese verwünschte Sprache lernen, wenn ich es wollte«, sagte Pomfrey und bedauerte seine Aussage sofort, weil ...
    »Warum tun Sie es dann nicht?«
    ... genau
deswegen
. Ihretwegen.
Sie.
    »Ich habe Wichtigeres zu tun, diese gesamte Garnison zu leiten, zum Beispiel.«
    »Das klingt sehr nach einer Ausrede«, entgegnete sie, ohne jede Böswilligkeit, was es irgendwie noch schlimmer machte.
    Für wen hielt sie sich eigentlich, dass sie sich anmaßte, ihn zurechtzuweisen? Sie hatte ja nicht einmal genug Anstand, ihre Schande zu sühnen und ihren Verführer zu heiraten. »Ihnen, Miss Braxton, steht es ganz gewiss nicht zu ...«
    Owens fing seinen Blick auf. »Das würde ich lassen«, raunte er so leise, dass Pomfrey es sich auch nur eingebildet haben konnte, so leise, dass Miss Braxton, die ihn immer noch erwartungsvoll ansah, es überhört haben konnte.
    Keine Spur von Humor lag jetzt noch in Owens’ hellgrauen Augen. Er wirkte wie ein großes, blondes Raubtier auf der Lauer. Er war ein furchteinflößender Mann, gestand Pomfrey sich in der Ungestörtheit seiner Gedanken ein.
    »Colonel?«, hakte Miss Braxton nach. »Mir steht
was
ganz gewiss nicht zu?«
    Pomfrey errötete und gab vor, Owens nicht gehört zu haben, was seine Warnung überflüssig zu machen schien. Was sie ja auch gewesen war, immerhin war er ein Gentleman.
    Er wartete, während der arabische Bedienstete die Suppenschalen abräumte und den zweiten Gang, bestehend aus Hammelbraten, auftrug, bevor er sich mit überheblicher Miene wieder dem Mädchen zuwandte. Jetzt hatte er sich wieder vollständig im Griff.
    »Es steht Ihnen nicht zu, jene zu kritisieren, die ihrem Land länger gedient haben, als Sie auf der Welt sind.«
    Er empfand eine, wie er fürchtete, unangemessene Befriedigung, während er zusah, wie sie vor Scham errötete. Er warf Owens einen schnellen Blick zu. Auch wenn der Amerikaner wirklich keinen Grund hatte, Anstoß zu nehmen, mochte Owens das anders sehen. Er beschützte dieses Braxton-Mädchen mit einer schier übernatürlichen, kriegerischen Wachsamkeit, was rührend gewesen wäre, wenn Ginesse ihm auch nur einen Funken Beachtung geschenkt hätte. Doch das tat sie nicht.
    Soweit Pomfrey es einschätzen konnte, wollte sie nichts mehr mit ihm zu schaffen haben. Ihre erste Erfahrung mit der fleischlichen Leidenschaft war zweifellos eine unangenehme Enttäuschung für sie gewesen. Er hatte wenig Mitgefühl für sie. Was hatte sie denn erwartet, wenn sie wie ein Tier draußen in der Wildnis

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