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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Sohlen waren nach Cloisonné-Technik mit Karneolen und Malachiten gerändert und dort, wo sich die Riemen trafen, die mit Perlen so groß wie Kichererbsen besetzt waren, prangte auf jedem Schuh ein enormer Cabochon-Rubin. Doch das faszinierendste, aufregendste für einen Ägyptologen waren die Abbildungen, die in die Innenseiten der Sohlen eingearbeitet worden waren.
    Haji hatte solche Pharaonensandalen bereits zweimal zuvor gesehen. In beiden Fällen waren die Sohlen innen mit Abbildungen von vier Bögen sowie von schwarzen und asiatischen Gefangenen verziert gewesen, die mit Tauen von Papyrus und Lotusfasern festgebunden waren. Die Darstellung repräsentierte die neun traditionellen Feinde Ägyptens, die der Pharao so symbolisch bei jedem Schritt in den Staub trat. Es war eine Aufzeichnung von Ereignissen, die sich vor tausenden von Jahren zugetragen hatten. Doch diese Figuren hier waren weder Schwarzafrikaner noch Asiaten und zudem fehlten die Pfeile. Stattdessen waren einige kleinere Gestalten in kunstvoller Kleidung zu erkennen, die Haji nicht identifizieren konnte.
    Sein Herz schlug schneller. Auch wenn die Sandalen allein wegen des Goldes ein Vermögen bringen mussten, war ihr archäologischer Wert unermesslich größer. Aufdiesen Sohlen war möglicherweise die bisher noch nicht dokumentierte Geschichte der zentralafrikanischen Staaten beschrieben.
    »Hübsch, was?«, fragte LeBouef, als beschreibe er eine Mohnblüte oder etwas in der Art.
    »Unglaublich«, hauchte Haji.
    »Und jetzt gehören Sie Ihnen«, stellte LeBouef fest.
    Haji löste den Blick von den Sandalen.
    »Also können Sie mich genauso gut einfach gehen lassen«, fuhr LeBouef im Plauderton fort. »Wir wissen doch beide, dass Sie mich nicht kaltblütig erschießen werden. Dafür sind Sie nicht der Mensch. Ich sehe es in Ihren Augen.«
    Er hatte recht, verdammt. Haji hasste Gewalt. »Vielleicht bringe ich Sie aber auch einfach nach Ford Gordon und überlasse Sie Jim Owens«, schlug er grimmig vor.
    »Jim Owens«, murmelte LeBoeuf nachdenklich. »Ja«, räumte er ein, »unter den richtigen Umständen kann er durchaus so ein Mensch sein.« Seine Augen wurden kalt wie Wüstennächte. »Genau wie ich. Ich bin dem Jungen noch was schuldig. Er hat mich bestohlen, mir eine Rippe gebrochen und was am schlimmsten ist, er hat mich zum Deppen gemacht. Und das ist gar nicht gut fürs Geschäft. Aber hier geht es nicht um Jim, nicht wahr? Wir haben gerade darüber gesprochen, wie Sie mich zur Garnison bringen wollen. Offen gesagt, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Vor allem für Sie nicht.«
    »Ach?«, fragte Haji. Dieser Mann machte ihn unbestreitbar nervös. Seine völlige Unerschrockenheit, seine kalten Augen, all das erinnerte Haji an ein Reptil.
    »Überlegen Sie sich eins: Wollen Sie mich wirklich ganz alleine nach Ford Gordon bringen?«, fragte LeBoeuf. »Kommen Sie gut ohne Schlaf aus? Ich schon. Natürlich könnten Sie auch Miss Braxton bitten, ihre Suche aufzugeben und zurückzukehren, zwanzig Männer sollten zu Ihrer Sicherheit ausreichen. Sollten. Aber, mal ganz ehrlich, glauben Sie, dass sie gehen wird?«
    Er hatte recht, Gott verfluche ihn.
    »Lassen Sie mich einfach laufen«, beschwor ihn LeBouef. »Ich bin kein Idiot, Mr Elkamal. Nichts ist es wert, dafür zu sterben. Nicht einmal Sandalen aus purem Gold. Ich werde nicht zurückkommen.«
    Haji glaubte ihm kein Wort. Wenn er ihn laufen ließ, würde er nur auf eine Gelegenheit lauern, um sich die Sandalen wieder unter den Nagel zu reißen. Er würde sich nachts ins Lager schleichen oder warten, bis sie sich auf ihrer Suche verstreut hatten, und sich dann eine Geisel nehmen, vielleicht sogar Ginesse. Das Problem war, dass Haji die Sandalen nicht einmal zurück ins Fort schicken konnte. LeBouef würde einen Kurier so leicht abfangen, wie er einen Vogel aus dem Baum schoss.
    »Was ist mit Jim?«, wollte Haji wissen.
    LeBouefs Augen wurden schmal. »Mit unserem lieben James?«
    »Wenn ich Sie laufen lasse, werden Sie ihn dann in Frieden lassen?«
    »Nein«, antwortete er schlicht. »Er hat etwas verkauft, das mir gehörte. Wenn sich das rumspricht – und so etwas spricht sich immer rum –, tja, wer weiß, wer sonstnoch auf die Idee kommt, eigene Geschäfte zu machen? Nein, ich fürchte, wenn Jim mir das Collier nicht wiederbringt, wird er als Exempel enden.«
    Haji dachte nach und die Richtung, die seine Gedanken einschlugen, gefiel ihm gar nicht. Sein Magen verknotete sich. Sein

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