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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Kopf schmerzte. Aber er hatte keine Wahl.
    »Was, wenn ich Ihnen die Sandalen gebe?«
    Nun hatte er es doch geschafft, den Franzosen zu überraschen. Der kniff die Augen zusammen und musterte Haji scharf.
    »Was, wenn ich Ihnen die Sandalen gebe und Sie laufen lasse?«, wiederholte Haji.
    »Warum sollten Sie so etwas tun?«
    »Ich will nicht sterben. Und ich will auch nicht, dass Jim stirbt.«
    »Ich höre.«
    »Wenn ich Ihnen die Sandalen gebe, könnten Sie herumerzählen, Sie hätten sie von Jim, dass er sie Ihnen zum Tausch gegen das Collier angeboten hat. Sie wissen, dass die Sandalen viel wertvoller sind. Allein die Rubine sind ein Vermögen wert.«
    LeBouef legte nachdenklich die Stirn in Falten. Es war erstaunlich, wie ein gefesselter Mann auf den Knien so bedrohlich wirken konnte. »Und woher weiß ich, dass Jim mir da nicht widersprechen wird?«
    »Jim ist jetzt ein Duke.«
    LeBouef runzelte die Stirn. »Dieses Gerücht habe ich schon von den
Fellahin
gehört. Habe aber nichts darauf gegeben.«
    »Es ist wahr. Er hat den Titel seines Vaters geerbt. Er ist der Duke of Avandale. Wenn Sie mir nicht glauben, prüfen Sie es nach, wenn Sie wieder in Kairo sind«, schlug er trocken vor. »Jim wird genauso wenig wollen, dass seine Verbindung zu Ihnen bekannt wird, wie Sie möchten, dass er verbreitet, er hätte Ihnen das Collier nicht abgeliefert. Ich wäre überrascht, wenn Sie sich jemals wiedersehen.«
    Bei diesen Worten brach LeBouef in Gelächter aus. »Aber das ist ja herrlich! Ich wurde von einem Duke beliefert.«
    Haji konnte fast zusehen, wie eine zukünftige Erpressung in LeBouefs Gedanken Gestalt annahm. Er wünschte ihm viel Glück damit. Haji kannte niemanden, dem die Meinung anderer so egal war wie Jim Owens.
    »In Ordnung, Mr Elkamal«, stimmte LeBouef zu. »Abgemacht. Die Sandalen für Jims Leben. Und«, er lächelte, »für Ihres.«
    Ein Schauder lief Haji über den Rücken, doch er nickte. Rasch trat er hinter den Franzosen, durchschnitt seine Handfesseln und sprang zurück. LeBoeuf rieb sich die Handgelenke und sah belustigt aus.
    »Oh, keine Sorge. Ich habe nichts zu gewinnen und alles zu verlieren, wenn ich Ihnen etwas antue. Ich möchte so weit wie möglich von hier weg sein, wenn Ihre Freunde hier eintreffen.« Er beugte sich hinab und löste rasch seine Fesseln an den Beinen. »Außerdem scheint Sir Robert sehr an Ihnen zu hängen und wird einen enormen Aufstand veranstalten, sollte Ihnen etwas zustoßen. Und das ist niegut fürs Geschäft. Was Jim angeht – wenn die Dinge so stehen, wie Sie sagen, gilt für ihn dasselbe. Und jetzt«, er erhob sich und streckte fordernd die Hand aus, »die Sandalen.«
    Haji fühlte sich, als müsse er seinen Erstgeborenen weggeben. Vielleicht würde er etwas so Bedeutsames nie wieder vor sich sehen. Wenn er doch nur eine Stunde Zeit hätte, dann könnte er die kleinen Figuren auf den Sohlen abzeichnen, aber LeBouef schnippte nachdrücklich mit den Fingern und Haji bezweifelte, dass er warten würde, bis Haji fertig gezeichnet hatte. Widerstrebend überreichte er LeBouef die Sandalen. Jede wog mindestens zwanzig Pfund. Kein Wunder, dass LeBouef so verschwitzt war.
    »Ich werde natürlich eines der Kamele mitnehmen.«
    »Natürlich«, sagte Haji. »Und Sie nehmen es mir doch nicht übel, wenn ich die Waffe auf Sie gerichtet halte, bis Sie verschwunden sind.«
    »Natürlich nicht.«

    Tatsächlich trug Haji die Waffe noch lange, nachdem LeBouef und die Sandalen in Richtung Süden aufgebrochen waren. Er steckte sie in seinen Gürtel, kletterte auf die Felsen und sah ihm nach, während der Wind an seinen Kleidern zerrte und ihm Sand ins Gesicht trieb. LeBouef verschwand aus seinem Sichtfeld und er wolltesich gerade an den Abstieg machen, als sein Blick auf den westlichen Horizont fiel.
    Er runzelte die Stirn. Als sie angekommen waren, hatte der Horizont malvenfarben ausgesehen, ein rötlichblaues Braun, das ihn an ferne Hügel hatte denken lassen, die sich dort erhoben. Aber irgendwie schien der Horizont in den blauen Himmel gewachsen zu sein, wie dunkle Klippen. Er fragte sich, ob das wohl eine Fata Morgana war, und es beschämte ihn, dass er es nicht genau wusste. Er war in der Stadt aufgewachsen und hatte sein ganzes Leben dort verbracht. Er war kein Nomade und sein Wissen über die Wüste war spärlich. Die meisten der Ausgrabungen hatten im Tal der Könige stattgefunden, wo die Gegend zwar rau ist, wo aber immer ein weiches Bett und eine Mahlzeit bereit

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