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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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wie eine Ziehharmonika, fassungslos und erschrocken. Das konntedoch nicht wahr sein. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie gleich zweimal an einem Tag von einem anderen Boot gerammt wurden? Vielleicht war sie ja
doch
ein Unglücksbringer.
    Ihre Wut verflog und Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie rollte sich zusammen, verbarg den Kopf unter den Armen und weinte.
    »Sind Sie in Ordnung?«, hörte sie Mr Owens fragen und zwei große Hände legten sich auf ihre Schultern und zogen sie hoch. »Mildred, geht es dir gut?«
    Sie schniefte jämmerlich und fragte sich, wer Mildred war, bis ihr wieder einfiel, dass er sie meinte. Sie lugte zu ihm hoch. Er kniete vor ihr und betrachtete sie besorgt.
    Das gab ihr den Rest. Sie verdiente sein Mitgefühl nicht. Sie hatte ihn angelogen und benutzt, sie hatte ihn dazu gebracht, in den Fluss zu springen und sein Leben für sie zu riskieren, und sie hatte ihn angebrüllt und jetzt kümmerte er sich um sie.
    Sie schlang die Arme um seinen Hals, vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und schluchzte. Sie heulte, wie sie seit ihrer Verbannung aus Ägypten nicht mehr geheult hatte, mit lauten, herzzerreißenden Schluchzern purer Verzweiflung. Und er ließ es zu. Er drückte sie nur an sich und ließ sie weinen.
    »Aber, aber«, raunte er schließlich, er klang hilflos und ungeschickt. »Schon gut. Es ist ja alles gut. Sie sind doch in Ordnung.« Er tätschelte ihr den Kopf und drückte sie noch etwas fester.
    »Nein, das bin ich nicht«, schluchzte sie. »Ich bin nicht
in Ordnung
. Ich bin eine Katastrophe.«
    »Nein, das sind Sie nicht«, widersprach er, aber er klang nicht besonders überzeugend.
    »Ich bin eine Katastrophe und Sie hassen mich!«, hickste sie. »Sie wünschten, Sie hätten mich nie getroffen. Sie ... Sie verfluchen den Tag!«
    »Nein, das tue ich nicht«, versicherte er und tupfte ihr mit dem Zipfel seines Hemdes die Augen trocken. »Ich verfluche ihn nicht, fest versprochen.«
    »Doch, das tun Sie«, widersprach sie schniefend. »Und ich kann es verstehen. Ich würde es auch tun, wenn ich Sie wäre.«
    »Nein, das tue ich nicht. Wirklich nicht.«
    »Das sagen Sie doch nur, um mich zu trösten. Alles was ich mache, geht schief.«
    »Es sieht ganz so aus, nicht wahr?«, sagte er wieder in diesem merkwürdig verlorenen Tonfall, während er ihr immer noch sorgfältig die Augen trocken tupfte. »Aber das ist nicht Ihre Schuld.«
    Sie blinzelte die letzten Tränen weg. »Ist es nicht?«
    »Nein. Sie sind einfach nur ... Ich weiß auch nicht.« Das war zwar nicht gerade ein Freispruch, aber es genügte. Sie lächelte ihn an, plötzlich glücklich, und sie glaubte zu hören, wie er die Luft anhielt.
    »Und Sie verfluchen den Tag, an dem wir uns getroffen haben wirklich nicht?«, fragte sie.
    »Wirklich nicht.«
    »Das ist sehr anständig von Ihnen.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Und ich verspreche, dass ich keinen Ärger mehr machen werde. Kein bisschen.«
    »Wie schön.« Er klang, als hätte er nicht die leiseste Hoffnung, dass sie ihr Versprechen halten würde. Und sie selbst war sich da ehrlich gesagt auch nicht so sicher, aber sie würde ihr Bestes geben.
    Sie setzte sich auf und er zog sie mühelos auf die Füße. Sie strahlte ihn an. Er starrte zu ihr hinunter und sah irgendwie ein bisschen komisch aus. Dann wandte er sich abrupt ab und ging wortlos zum Heck der
Felucca
hinüber. Verwirrt sah sie ihm nach.
    »Was haben Sie vor?«, wollte sie wissen.
    »Ich suche meine Tasche.«
    »Warum?«
    Er blieb stehen, drehte sich um und sah sie an. »Weil ich einen Drink brauche.«
    »Aber wirklich, Mr Owens«, sagte sie besorgt. »Ich weiß ja, dass die letzten Minuten äußerst erschütternd waren, aber wir alle wissen doch, der Alkohol spendet uns nur falsche Beherztheit.«
    »Das ist ausreichend für mich.«
    Sie runzelte die Stirn. »Sie müssen der Versuchung widerstehen.«
    Er wandte sich wieder ab. »Genau das sage ich mir auch die ganze Zeit«, hörte sie ihn murmeln.
    Doch er ging einfach weiter.

K APITEL 11
    Jene üppigen Attribute, die den vom Schicksal begünstigteren Frauen zur Zierde gereichen, mochten ihr zwar fehlen, doch ihre schönen Hände und Füße, ihre herrlichen, strahlenden Augen und ihr weicher Mund ließen keinen Zweifel an ihrer Weiblichkeit.
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    »H ören Sie, Miss Whimpelhall. Ich werde diesen Polizisten dort drüben nach dem Verbleib von Pomfreys Soldaten fragen.«
    Ginesse blickte zweifelnd zu dem alten Mann

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