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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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mein Geld?«
    Beim Klang der Stimme des Kapitäns drehten Mr Owens und sie sich um. Der untersetzte Kerl kam auf sie zu gestampft und seine finster entschlossene Miene hätte einer Bulldogge alle Ehre gemacht. Zehn Fuß vor ihnen blieb er stehen und beäugte Ginesse argwöhnisch, während er mit Mr Owens sprach. »Sie schulden mir noch meinen Lohn.«
    »Jep«, stimmte Mr Owens zu, griff in die Tasche seines Hemdes und zog ein Bündel Banknoten hervor. Er zählte ein paar Scheine ab und reichte sie dem Kapitän.
    Der Kapitän schnappte nach dem Geld, zählte rasch nach und sah dann wieder auf. »Das wird nicht reichen, um die Schäden an meinem Boot reparieren zu lassen, die diese ... diese ...« Sein Blick durchbohrte Ginesse förmlich.
    »Passen Sie auf, was Sie sagen«, riet ihm Mr Owens leise.
    »Die diese Person verursacht hat«, brachte der Kapitän zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. »Sie schulden mir noch einmal hundert Piaster.«
    »Seien Sie froh, dass Sie überhaupt bekommen, was wir verhandelt haben. Ihre Crew ist keine Segelmannschaft, sondern ein Possentheater.«
    Vermutlich wusste der Kapitän zwar nicht, was ein Possentheater war, aber er verstand die ungefähre Bedeutung. Zornesröte stieg ihm ins Gesicht. »Und wer bezahlt mir einen neuen Sparren?
Sie
werden das tun. Weil
die da
schuld an allem ist.«
    Mr Owens lächelte und es hatte nichts von dem Lächeln, mit dem er sie vorhin angesehen hatte. Es erreichte seine Augen nicht. Ginesse würde anstelle des Kapitäns jetzt sehr vorsichtig sein. »Ich habe mir die abgebrochene Sparrenspitze angesehen«, sagte Mr Owens. »Sie war schon verrottet, bevor wir Ihr Boot überhaupt betreten haben.«
    »Das spielt keine Rolle. Sie hat das Boot vor die
Dahabiya
gezogen und den Sparren zerbrochen!«, knurrte der Kapitän und deutete auf Ginesse.
    »Es ist wohl kaum möglich ein vollbesetztes Boot irgendwohin zu zieh...«, begann Ginesse, hielt dannaber in ihren Erläuterungen inne, als Mr Owens sie scharf ansah.
    »Ihr Boot ist nicht einmal die Nägel wert, die es zusammenhalten«, erklärte Mr Owens. »Sie wissen das und ich weiß es auch.« Er pflückte einen weiteren Schein aus seinem Bündel und hielt ihn dem Kapitän hin. »Betrachten Sie es als eine Gabe reiner Nächstenliebe. Und jetzt sind wir quitt. Sollte ich feststellen, dass von meiner Fracht irgendetwas fehlt, werde ich Ihnen einen Besuch abstatten.«
    Der Kapitän schnappte empört nach Luft, riss Mr Owens den Schein aus der Hand und steckte ihn ein. »Ich bin kein Dieb, Mr Owens. Ich bin vielleicht ein Säufer und mein Boot mag sehr bescheiden sein – und jetzt ist es sogar noch sehr viel bescheidener«, er versetzte ihr einen vernichtenden Blick, »und manchmal bin ich dazu gezwungen, Gesindel und Diebe anzuheuern, doch
ich
bin keiner. Ihre Fracht ist komplett.« Als er sich abwandte und davon stampfte, hörte Ginesse ihn noch »Hoffe ich« auf Nubisch murmeln.
    »Kann ich jetzt aufstehen?«, fragte sie, sobald er weg war.
    »Nein.«
    Sie tat es trotzdem. »Jetzt würde ich gerne eines der Kleider anziehen, die Colonel Lord Pomfrey für mich geschickt hat. Sie haben mich tagelang vertröstet.«
    Zuerst hatte es auf der
Felucca
weder die passende Zeit noch einen geeigneten Ort zum Umziehen gegeben. Der Kapitän hatte ihr zwar seine Kajüte angeboten, einen kleinen, vollgestopften Raum unter dem Großsegel,doch nach einer kurzen Besichtigung dieses Rattennestes hatte sie beschlossen, lieber an Deck zu schlafen. Nachdem Mr Owens die Crew angewiesen hatte, so etwas Ähnliches wie ein Zelt für sie zu errichten, hatte sie nach den Kleidern gefragt. Doch sie waren nirgends zu finden gewesen.
    Nach einer flüchtigen Bestandsaufnahme hatte Mr Owens erklärt, sie würden sich wohl irgendwo zwischen den Vorratskisten befinden, die er ebenfalls zum Fort bringen sollte. Doch er wusste nicht wo und würden sie versuchen, sie zu finden und alle Kisten durchwühlen, würde es ein schreckliches Chaos geben. Sie war eine vernünftige Frau und hatte sich einverstanden erklärt, zu warten. Und so hatte sie die vergangenen drei Tage in Mildred Whimpelhalls Reiseuniform verbracht, die mittlerweile mehrere Risse aufwies und an einigen Nähten auseinanderklaffte.
    Im Vergleich zu Mr Owens in seinem frischen – relativ frischen – Hemd, in der Hose, mit den ledernen Hosenträgern über den breiten Schultern und einem schlichten
Khafiya
, den der sich lose um den Hals geschlungen hatte, kam sie sich

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